Weniger kaufen, weniger wegwerfen
Bayenthaler Gymnasium befasst sich mit Klimawandel
Bayenthal - (sb). Nach dem Abitur im vergangenen Jahr reisten Franziska Link
und Gracia Giesberts durch Argentinien. Eine tolle Zeit, aber die
beiden Mädchen erlebten auch Erschütterndes. „Wir haben die
konkreten Auswirkungen des Klimawandels und extreme
Umweltverschmutzung gesehen wie schmelzende Gletscher in Patagonien
und Berge von Plastikmüll in der Atacama-Wüste“, schilderten sie.
Das ließ ihnen keine Ruhe und sie kamen auf die Idee, in ihrer alten
Schule, dem Irmgardis Gymnasium, eine Info-Veranstaltung zum Thema zu
machen.
„Wir haben unseren ehemaligen Biologielehrer angesprochen und er hat
uns gleich Unterstützung zugesagt“, erzählten sie. Mit Hilfe von
Michael Leyendecker organisierten Franziska (19) und Gracia (18) einen
aufschlussreichen „Impulsvortrag“, mit Rednern aus verschiedenen
Bereichen. Trotz brütender Hitze, passend zum Thema, waren rund 150
Menschen in die Schulaula gekommen. Titel der Veranstaltung;
„Irmgardis for future“.
Nach der Begrüßung durch Schulleiterin Jacqueline Friker und die
beiden Moderatorinnen eröffnete der ehemalige Kölner OB Jürgen
Roters die Rednerreihe. Er betonte die Wichtigkeit der Verkehrswende
und verwies auf die energetische Sanierung der Stegerwaldsiedlung in
Mülheim, die als Klimaschutzsiedlung ausgezeichnet wurde. „Die
Stadt ist in der Verpflichtung“, sagte er. Im Anschluss erläuterte
der Biologe Stephan Mertens, einer der „Scientists for future“,
die Entwicklung der Erderwärmung des Kohlendioxidanstiegs. „Ich
spreche eher von Klimakatastrophe als von Klimawandel“, sagte er.
„Wir müssen besser mit unseren Ressourcen umgehen, weniger Auto
fahren, weniger fliegen“, so Mertens. Danach berichtete Felix
Kaminski, ebenfalls ehemaliger Irmgardis-Schüler, von seiner Arbeit
als UN-Jugenddelegierter für nachhaltige Entwicklung. „Es geht um
die Öko-Krisen insgesamt, wie auch das Artensterben. Wir zerstören
unsere Grundlagen“, sagte er.
Ihm folgte Janina von „Zero Waste Köln“, einer Initiative, die
sich für ein müll- und verschwendungsfreies Köln engagiert. Sie
erklärte, wie man Plastikmüll reduzieren und helfen kann, die
Ressourcen zu schonen. Weniger Konsum, weniger wegwerfen, war eine
ihrer Botschaften. Konrad Peschen, Leiter des städtischen Amtes für
Umwelt- und Verbraucherschutz, schilderte, was die Stadt in Sachen
Umweltschutz unternimmt. Er berichtete von Projekten gegen
Lebensmittelverschwendung wie „Schad dröm“ und Essbare Stadt.
„Auch Ernährungspolitik ist Klimaschutz“, sagte er. Vor allem
müsse die Stadt sorgen, dass nicht alle freien Flächen in den
Außenbezirken zugebaut würden. „Hier werden wir der Stadtplanung
das Leben schwer machen“, meinte er. Als letzte Rednerin ging
Marlene Risch, ebenfalls ehemalige Irmgardis-Schülerin, auf die
Kleiderproduktion ein. „Sie zählt zu den umweltschädlichsten
Industrien, verbraucht unglaublich viel Wasser und bringt Chemikalien
ins Wasser“, informierte sie. Jeder einzelne, sagte sie, müsse sein
Kaufverhalten ändern. Risch engagiert sich in der „Kleiderei“ in
Ehrenfeld, die wie eine Bücherei funktioniert, nur dass man nicht
Bücher, sondern Kleidung ausleiht. „Ich bin ganz stolz auf unsere
Schüler, die das ins Rollen gebracht haben“, freute sich Friker.
Auf den Vortag soll eine Projektwoche an der Schule folgen. Franziska
und Gracia bekamen viel Lob nach der interessanten und informativen
Veranstaltung.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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