Nichtstun ist das Schlimmste
Bezirksbürgermeister Mike Homann lud zu Neujahrsempfang
Rodenkirchen - (sb). Er sei bis vor wenigen Tagen sicher gewesen, dies würde der
letzte Neujahrsempfang im alten Rathaus, begann Bezirksbürgermeister
Mike Homann seine Rede vor geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft,
Verwaltung, Vereinen, Schulen und Bürgerschaft. Aus dem Umzug der
Bezirksverwaltung, den er seit Jahren ankündige, werde aber nun
wieder nichts, da im Ersatzstandort Schadstoffe entdeckt wurden, so
Homann. Doch für ihn ist es der letzte Neujahrsempfang als
Bezirksbürgermeister, denn der vierfache Familienvater wird bei der
Kommunalwahl im September nicht mehr für das Amt kandidieren.
Als größte Herausforderung für den Bezirk sieht Homann, „gesund
zu wachsen“. Er verwies auf die Neubauprojekte Parkstadt Süd,
Rondorf-Nordwest, das Sürther Feld und das Waldviertel in
Rodenkirchen. „Meschenich, Rondorf und Immendorf werden immer weiter
zusammenwachsen und das muss in vernünftiger Geschwindigkeit
gehen“, meinte er. Zulange dauerten Bebauungspläne in Köln. „Es
gibt nur einen Planer bei der Verwaltung für den ganzen Bezirk. Das
kann nicht funktionieren“, kritisierte er. Eine weitere große
Aufgabe sieht er im Schulneubau. „Es fehlen 41 Schulen und Tausende
von Schulplätzen in Köln“, sagte er. Im Hinblick auf den
Umweltschutz erläuterte Homann, man könne nicht nur auf
Elektrofahrzeuge setzen. „Das schafft unser Stromnetz nicht“,
meinte er. Shell in Godorf habe eine große Wasserstoffanlage.
„Warum können wir das hier in Köln nicht nutzen?“ fragte
er.Veränderungen müsse man sich stellen, so Homann. Beim
Großbauprojekt Rondorf Nordwest sei das der Fall. Die
Dorfgemeinschaft sehe nicht nur Probleme, sondern auch Chancen wie den
Gewinn einer weiterführenden Schule und einer verbesserten Anbindung
an öffentlichen Personennahverkehr und gestalte aktiv mit.
„Nichtstun ist das Schlimmste, das man tun kann“, betonte Homann.
Das zeige sich bei der Verlagerung des Großmarktes. „Dort soll die
Parkstadt Süd entstehen, aber es gibt keine Entscheidung, wo der
Großmarkt hin soll“, bemängelte er. Ebenso kritisierte er die
Rolle der Stadt im Hinblick auf die Missstände am Kölnberg. „Die
Stadt muss Verantwortung übernehmen, Wohnungen ankaufen, um in der
Eigentümergemeinschaft mitreden zu können“, sagte er. Die Aufgaben
als Bezirksbürgermeister hätten ihm große Freude bereitet,
schilderte Homann. „Aber wenn man 30 Stunden in der Woche in ein
Ehrenamt steckt, bleibt vieles auf der Strecke“, beschrieb er. Er
wolle in Zukunft vom Rat aus für den Bezirk wirken, erklärte er.
Die ehemaligen Bezirksbürgermeister Gerhard von Dreusche und Monika
Roß-Belkner trugen sich in das Ehrenbuch des Rodenkirchener Rathauses
ein. Homann bedankte sich bei seinen Mitarbeitern, bei seiner Fraktion
(SPD) und seiner Familie für die Unterstützung während seiner
Amtszeit. Ebenso bedankte er sich bei den Kollegen der anderen
Fraktionen für gute, sachorientierte Zusammenarbeit. Für
Unterhaltung beim Neujahrsempfang sorgte die Singgemeinschaft im MGV
Rodenkirchen von 1858 e.V., die Sternsinger aus Meschenich, der junge
Ostheimer Musiker Nico Grund und natürlich das Dreigestirn der
Altgemeinde Rodenkirchen, das dem Empfang traditionell seinen Besuch
abstattet und für die fünfte Jahreszeit die Herrschaft über das
Rathaus übernimmt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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