Bücherschrank für Zollstock?
Bücherschränke werden gut angenommen
Zollstock - (sb). „Ich stand mal wieder vor meinem Bücherregal und hab eine
Menge Bücher aussortiert und wieder bemerkt, dass ich es echt richtig
cool finden würde, wenn Zollstock einen Bücherschrank hätte“,
erzählt Tania Barbosa aus Zollstock. Sie postete ihren Wunsch auf
Facebook und stieß damit eine rege Diskussion an. Viele Zollstocker
fanden die Idee prima, manche äußerten Bedenken – zu teurer, vom
Vandalismus gefährdet und eine Konkurrenz für den örtlichen
Buchhandel, so die Sorge.
Die öffentlichen Bücherschränke werden von der Bürgerstiftung
Köln aufgestellt. Auf die Bedenken angesprochen, berichtete
Christiane Rabbe von der Bürgerstiftung: „Im Gereonsdriesch haben
wir einen Bücherschrank umgestellt, weil er abgebrannt wurde. Ein
richtiges Sorgenkind ist der Bücherschrank in Nippes. Aber insgesamt
haben wir relativ wenig mit Vandalismus zu tun.“ Eine Konkurrenz zu
örtlichen Buchhändlern sieht sie nicht. „Uns sind keine Klagen von
Buchhändlern bekannt, manche engagieren sich sogar für die
Bücherschränke“, schilderte Rabbe. Insgesamt werde das Angebot
sehr gut genutzt, sagte sie. „Das Problem ist eher, dass die
Schränke oft überfüllt sind. Darum kümmern sich die Schrankpaten,
räumen auf und entsorgen, wenn Bücher gar nicht weggehen“,
erläuterte sie.
Diese Erfahrung macht auch Nadine Sander, Inhaberin der Buchhandlung
Falderstraße in Sürth. Auf dem dortigen Markplatz wurde vor rund
einem Jahr ein Bücherschrank aufgestellt, Sander ist Schrankpatin.
„Vandalismus hatten wir bisher überhaupt nicht. Der Bücherschrank
wird unglaublich gut angenommen. Fast immer sehe ich jemanden am
Schrank, wenn ich dort vorbei komme. Es ist eher, dass mehr Bücher
reingestellt werden als rausgenommen. Dann räumen wir auf, damit es
immer ansprechend aussieht. Der Schrank ist auf jeden Fall eine
Bereicherung für Sürth“, erzählte sie. Als Konkurrenz empfinde
sie das Angebot überhaupt nicht, sondern vielmehr als Anregung, mal
andere Autoren zu lesen, von denen man sich vielleicht dann weitere
Bücher kaufe, meinte sie. „Mir hat der Bücherschrank nichts
weggenommen“, so die Buchhändlerin.
Auch der Börsenverein des deutschen Buchhandels sieht die
Bücherschränke positiv. „Sie können mit dazu beitragen, die Lust
am Lesen zu verbreiten. Es sind Orte, an denen Literatur im Stadtbild
sichtbar und für alle zugänglich ist, wo neue Bücher entdeckt
werden.Und letztlich können so auch (neue) Kunden in den Buchhandel
geführt werden“, so Pressereferentin Anke Naefe.
In Köln gibt es derzeit 32 Bücherschränke. 2011 hat der Rat
festgelegt, es dürften bis zu 24 Bücherschränke im öffentlichen
Raum aufgestellt werden. Im vergangenen Jahr im März beschloss er,
dass weitere Bücherschränke dazu kommen können, da sie so gut
angenommen werden. Wichtig ist, einen passenden, zugänglichen und gut
besuchten Platz für den Schrank zu finden und Paten für die Pflege.
Ganz billig sind die Schränke nicht, sie kosten inklusive Aufstellung
zwischen 5.000 und 9.500 Euro. Qualität hat ihren Preis, denn die
Schränke müssen diverse Kriterien erfüllen, unter anderem
wetterfest, wartungsarm und benutzerfreundlich sein.
Der Preis sei ein Grund, warum es in Zollstock bislang keinen
Bücherschrank gäbe, erklärte Josefa Raab vom Allgemeinen
Bürgerverein Zollstock. Der Wunsch nach einem solchen Literaturmöbel
kam in der Vergangenheit bereits mehrfach auf. Der Bürgerverein wie
auch die Initiative „Zollstock lääv“ wollen das Anliegen aber
unterstützen.
Das Konzept der Bücherschränke: Bücher, die man bereits gelesen und
für die man keine Verwendung oder keinen Platz mehr hat, kann man in
einen Bücherschrank stellen und vorbei kommende Leser können aus dem
Regal ein „neues“ Buch mitnehmen. Die Bürgerstiftung Köln stellt
die Schränke im Rahmen des Projektes „Eselsohr“ bereits seit
über zehn Jahren auf. Weitere Informationen zu Bücherschränken und
Standorten unter
www.buergerstiftung-koeln.de/projekte/buecherschraenke/
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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