Abgeschnitten von der Welt?
Bürger sind besorgt wegen neuer Planung

Natalie Kostka, Brigitte Schoenebeck, Denis Preußer, Jennifer Hogenschurz, Nathalie Timpe und weitere Immendorfer wollen verhindern, dass die Entflechtungsstraße für Rondorf zu nah an Immendorf und durch Landschaftsschutzgebiete führt. | Foto: Broch
  • Natalie Kostka, Brigitte Schoenebeck, Denis Preußer, Jennifer Hogenschurz, Nathalie Timpe und weitere Immendorfer wollen verhindern, dass die Entflechtungsstraße für Rondorf zu nah an Immendorf und durch Landschaftsschutzgebiete führt.
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Immendorf - (sb). Seit Dezember brodelt es gewaltig in Immendorf. Neue Pläne
zur Entflechtungsstraße für Rondorf waren durchgesickert und die
sorgen für Entsetzen im rund 2.000 Einwohner zählenden Stadtteil.
Danach führt die Straße deutlich näher an Immendorf vorbei als noch
die Vorzugsvariante, die die Stadtverwaltung und Amelis, Investor des
Neubaugebiets Rondorf-Nordwest, den Bürgern im vergangenen Jahr im
März vorgestellt hatte.

„Alle waren mit dieser Variante einverstanden“, schildert Daniel
Preußer vom Bürgerverein „Immendorf 2000“. Die
Entflechtungsstraße, die im Zuge des Neubaugebietes errichtet werden
soll und Voraussetzung für die Bebauung ist, sollte vom Kreisverkehr
an der Giesdorfer Allee über die Felder auf Rondorfer Seite, östlich
von der Straße „Vor dem Dorf“, Richtung Südwesten führen und
schließlich die Brühler Landstraße treffen. Die neue Planung sieht
einen Verlauf auf Immendorfer Gebiet, westlich der Straße „Vor dem
Dorf“, vor. „Dadurch würden wir regelrecht von der Welt
abgeschnitten. In Immendorf gibt es kaum Einkaufsmöglichkeiten, keine
weiterführenden Schulen und keinen nennenswerten ÖPNV. Außerdem
würden wir hinter einem hohen Damm verschwinden“, empören sich
Preußer und Nathalie Timpe, Jennifer Hogenschurz, Brigitte
Schoenebeck und Natalie Kostka von der jungen Initiative „Blühendes
Immendorf“. Ein Damm ist zwischen dem Wirtschafts- und Radweg „Am
Moosberg“ und der Immendorfer Hauptstraße nötig, damit die
Entflechtungsstraße über Brücken den Radweg und die zukünftige
Trasse der Stadtbahn kreuzungsfrei queren kann. „Wir sind nicht
gegen die Entflechtungsstraße, aber gegen diesen Verlauf und gegen
den Damm“, machen die Immendorfer klar. Sie kritisieren zudem, dass
die Strecke durch geschützte Landschaftsbereiche – unter anderem
eine als Ausgleichsfläche angelegte Streuobstwiese und eine
stillgelegte, im Biotop-Kataster des Landes NRW geführte Kiesgrube
– verläuft. Für Ärger sorgt bei den Immendorfern auch, dass ihnen
die neuen Pläne bisher nicht offiziell vorgestellt wurden. „Da
kommt man plötzlich von hinten rum mit dieser Strecke. Das hätte so
durchflutschen können“, mutmaßt Preußer. Über ihre Verteiler und
soziale Netze informierte „Blühendes Immendorf“ mit selbst
erstellten Videos zum neuen Verlauf der Entflechtungsstraße.

„Der aktuelle Vorschlag bedeutet eine Konkretisierung der
vorgestellten Südvariante und ist Ergebnis der detaillierten
Untersuchungen, die nach dem grundsätzlichen Beschluss für die
südliche Variante erforderlich waren“, erläuterte Amelis-Sprecher
Dirk Dratsdrummer. Eine Verschiebung der Straße nach Westen sei
nötig, da die Planer auf Pipelines in dem Gebiet Rücksicht nehmen
müssten ebenso wie auf die Wasserschutzzone und die unter
Landschaftsschutz stehenden Alluvialrinnen. Letztere führen auch die
Immendorfer ins Feld, durch den neuen Verlauf würde diese Schaden
nehmen, sagen sie. Die Alluvialrinne geht auf einen alten Rheinarm
zurück und ist klimarelevant. „Sollte es bei der Variante bleiben,
werden wir klagen“, zeigen sich die Immendorfer entschlossen. Für
den Investor ist wichtig, dass es möglichst rasch einen
Planfeststellungsbeschluss zur Entflechtungsstraße gibt, um mit dem
Bau der Wohnhäuserhäuser starten zu können. Die Verwaltung
antwortete nicht auf die zeitige Anfrage des Wochenspiegels. Sie will
aber den Bürgervereinen gegenüber in der zweiten Februar-Woche in
einer Online-Veranstaltung Stellung nehmen.

Nördlich der Kapellenstraße soll in Rondorf das Neubaugebiet
Rondorf-Nordwest mit 1.300 Wohneinheiten entstehen, davon 30 Prozent
geförderter Wohnraum. Zudem sollen eine weiterführende Schule, zwei
Grundschulen, vier Kitas und ein Dorfplatz mit Nahversorgungsangeboten
errichtet werden. Investor ist Amelis. Im Rahmen des Neubaugebiets
muss eine Entflechtungsstraße gebaut werden, die die Verkehre aus
Rondorf, dem Neubaugebiet und weiteren Hauptstraßen im Kölner Süden
aufnehmen soll. Diese Entflechtungsstraße ist Voraussetzung für den
Bau von Rondorf-Nordwest und wird vom Investor mitfinanziert.

Weitere Informationen zur Entflechtungsstraße unter
www.bluehendes-immendorf.de,
weitere Informationen des Investors zum Neubaugebiet und der
Entflechtungsstraße unter
amelis-koeln.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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