Das Herz wird nicht dement
Caritas-Altenzentrum St. Maternus macht „Memory Walk"

Am Weltalzheimertag am 21. September zogen Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter des Caritas-Altenzentrums in einem „Memory Walk“ durch Rodenkirchen und warben für mehr Akzeptanz für Menschen mit Demenz. | Foto: Broch
  • Am Weltalzheimertag am 21. September zogen Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter des Caritas-Altenzentrums in einem „Memory Walk“ durch Rodenkirchen und warben für mehr Akzeptanz für Menschen mit Demenz.
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Rodenkirchen - (sb). Sie habe beim Autofahren festgestellt, dass mit ihrem Mann
etwas nicht stimmt, erzählt die ältere Dame. Auf Standardstrecken
nahm er die falsche Route. Auch im Haus habe sie Veränderungen
bemerkt, der Ehemann fand Dinge nicht, fand Örtlichkeiten nicht.
Erlebnisse einer Angehörigen eines an Demenz erkrankten Menschen, von
dem diese am Weltalzheimertag am 21. September auf dem Maternusplatz
berichtete. Ihr Mann lebt im Caritas-Altenzentrum St. Maternus in
Rodenkirchen und zum Weltalzheimertag organisierte die Einrichtung
einen „Memory-Walk“. Rund 40 Bewohner, die meisten in
Rollstühlen, Angehörige und Mitarbeiter zogen von der
Brückenstraße zum Maternusplatz.

„Normalerweise machen wir an diesem Tag Veranstaltungen im Haus. Das
ging nicht wegen Corona. Deswegen sind wir rausgegangen“, erzählte
Alexandra Kasper von der Sozialen Betreuung des Hauses. Im
gesellschaftlichen Alltag kommen Menschen mit Demenz nur wenig vor.
Mit diesem „Memory-Walk“ wollten die Mitarbeiter, die Angehörigen
und die Bewohner dagegen halten und sich sichtbar machen und gegen
Stigmatisierung von Menschen mit Demenz und für mehr Akzeptanz
eintreten. „Schließlich sind Menschen mit Demenz ein fester Teil
unseres sozialen Miteinanders“, so Kasper. Motto der kleinen Demo:
Das Herz wird nicht dement! So beschrieb auch die erwähnte
Angehörige, dass sie durchaus trotz Krankheit Verbundenheit und
Vertrautheit zwischen ihr und dem Ehemann bestehe. „Das ist, was
viele Angehörige erleben, auch wenn die Worte fehlen, bleiben die
Gefühle“, beschreibt Kasper. „Ein liebevoller Umgang ist sehr
wichtig. Für den Menschen mit Demenz ist gerade die Familie von
großer Bedeutung“, sagte Heimleiter Ulrich Schwarz. Im Haus leben
117 Menschen, rund 70 Prozent davon mit Demenz. Auch sehr wichtig sei
ein passendes Betreuungskonzept, so Schwarz. In seiner Einrichtung
arbeitet speziell für den Umgang mit Dementen ausgebildetes Personal.
Wichtig sei auch ein gutes Zusammenspiel von Angehörigen, Bewohnern
und Personal, betonte Schwarz. Bei der kleinen Kundgebung auf dem
Maternusplatz trat die Kölner Rapperin Dascha auf mit einem Stück,
zu dem sie ihre Großmutter inspirierte, die ebenfalls an Demenz
leidet.

Es gibt verschiedene Demenzerkrankungen, die häufigste davon ist
Alzheimer. In Köln wurden im vergangenen Jahr rund 19.500 Menschen
mit Demenz gezählt, das sind zwei Prozent der Einwohner. In
Deutschland leben schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen mit Demenz.
Die meisten sind 85 Jahre und älter.

Anlaufstellen bei Demenz und Verdacht auf Demenz:

Alexianer Köln, Gerontopsychiatrische Fachberatung, Telefon:
02203-3691-13952 und 02203-3691-13176,
www.alexianer-koeln.de/leistungen/therapieangebote-und-beratung/gerontopsychiatrische-fachberatung/

ASB Köln, Petra Hymer Koordination DUO, Telefon: 0221-66007-197,
www.asb-koeln.de/artikel/leistungen/duo-schoene-stunden-fuer-menschen-mit-demenz-und-ihre-familien/

ASB Köln Rodenkirchen, Almut Schaude, Telefon: 0221-66007-653

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Kontakt: Frau Steidle oder Herr Pischke,
Telefon: 0221- 89009315

Stadt Köln,
www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/gesundheit/demenz

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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