Außer Frohsinn alles Lüge!
Das Männerquartett Frohsinn 1925 lud nach Immendorf
Immendorf - (sb). „Wir versuchen, mit unserem Chor immer neue Wege zu gehen.
Wir sind stets bemüht, einiges für dieses etwas vernachlässigte
Dorf zu tun“, sagte Sandra Fontana, erste Vorsitzende des
Männerquartetts Frohsinn, beim Neujahresempfang des Chores. Dazu lud
der Immendorfer Gesangsverein in die Alte Dorfschule im Ort. Zusammen
mit ihrem Bruder Mario - bis vor einem Jahr langjähriger Vorsitzender
– begrüßte sie die rund 60 Gäste aus Immendorf, Rondorf und
Rodenkirchen und gab einen Rückblick auf das vergangene Jahr.
Das Lagerfeuer, das man 2017 zum ersten Mal veranstaltet habe, sei
sehr gut angenommen worden und werde dieses Jahr wiederholt, so Sandra
Fontana. Zudem gab der Chor das traditionelle Weihnachtskonzert und
stellte das jährliche Sommerfest auf die Beine. Zwei Herren wurden
namentlich begrüßt, Robert Bauer und Paul Kaiser. Die beiden sind
seit 72 Jahren im Chor, Bauer sogar noch als aktives, singendes
Mitglied. „Wir sind stolz, dass Menschen so lange im Verein
bleiben!“, freute sich Mario Fontana. Stolz ist er auch auf seine
Schwester, die seit einem Jahr den Vorsitz innehat. „Männerquartett
Frohsinn – das ist natürlich eine Lüge. Wir sind kein Quartett und
Frauen sind bei uns schon lange dabei. Nur Frohsinn stimmt hundert
Prozent!“, lachte er.
Der Chor wurde 1925 von vier Herren in Immendorf gegründet. Der
Verein hat 150 Mitglieder, 33 davon aktive. „Wir sind stark
gewachsen in den letzten Jahren“, berichtete Mario Fontana. Ein
neuer Sänger wird aber bei ihnen nicht alt werden. „Wir lassen
dieses Jahr eine alte Tradition aufleben und haben einen Nubbel. Der
singt bei uns bis Karnevalsdienstag mit, dann tragen wir ihn in einem
Klagezug durchs Dorf und übergeben ihn dem Feuer“, erzählte der
Fontana. „Wer ist schuld, dass in Immendorf kein Bus nach acht
fährt? Der Nubbel! Wer ist schuld, dass wir in Immendorf keine
Bäckerei mehr haben? Der Nubbel!“, schilderte er. Beim
traditionellen Neujahrsempfang träfe man auch auf Vertreter aus der
Politik und könne Belange des Dorfes in lockerer Atmosphäre
ansprechen, sagte seine Schwester. Nicht nur im Ort, auch in der alten
Dorfschule, die der Chor gemeinsam mit dem TSV Immendorf nutzt, läge
einiges im Argen, defekte Heizung, undichtes Dach und Mauern mit
Rissen, zählte Fontana auf. „Bitte, liebe Stadt, hilf uns ein
bisschen, wir tun einiges“, sagte er. Da man sich auf die Stadt mit
ihren leeren Kassen bekanntlich nicht verlassen kann, hatten die
Immendorfer die Sternsinger aus dem Ort gebeten, das Gebäude zu
segnen. Das Godorfer Garde Corps Blau-Gelb Colonia 2002 unterhielt die
Gäste mit Tänzen und auch das Rodenkirchener Dreigestirn stattete
einen Besuch ab. Natürlich trug ebenfalls das Männerquartett zur
Stimmung bei. Zunächst sang es ein Stück über die eigene
Entstehungsgeschichte und schmetterte im weiteren Verlauf des Empfangs
kraftvoll und vielstimmig „Das Morgenrot“, das dem einen oder
anderen Besucher ein Tränchen in die Augen lockte. Im April wird der
Chor einen neuen Dirigenten bekommen. Der langjährige Dirigent Peter
Tonger möchte mit seinen 80 Jahren ein bisschen kürzer treten,
bleibt dem Chor aber als Sänger erhalten. Sein Nachfolger wird Marc
Mönig aus Bonn.
Die Chorproben des „Männerquartett Frohsinn“ finden donnerstags
von 20 bis 22 Uhr in der Alten Schule an der Godorfer Straße 2 in
Immendorf statt. Interessierte sind herzlich eingeladen. Weitere
Informationen unter www.mq-frohsinn.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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