Mehr Schutz für Tiere
Der Bereich Weißer Bogen soll Naturschutzgebiet werden
Weiß - (sb). „Wir freuen uns sehr, dass geprüft wird, ob der Weißer
Bogen Naturschutzgebiet werden kann. Wir haben nicht so viele
Naturschutzgebiete im Kölner Süden und wir müssen dringend etwas
gegen das Artensterben tun“, sagte Traude Castor-Cursiefen (Bündnis
90/Die Grünen). Ihre Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag in
die Bezirksvertretung eingebracht, in dem sie auf den hohen
Artenreichtum im genannten Bereich hinwies. Die Bezirksvertretung (BV)
unterstützte die Forderung einstimmig.
Vor rund 70 Jahren legte die Stadt im Weißer Bogen einen Auenwald an,
der sich an wechselnde Pegelstände angepasst hat. Diese spielten eine
bedeutende Rolle als „Kinderstube für Fische“, so die Grünen.
Zur Sitzung lag bereits eine positive Stellungnahme der Verwaltung zum
Antrag vor. Schon 1991, heißt es darin, habe das Landesamt für
Ökologie, Landwirtschaft und Forsten (LÖLF NW, heute LANUV NRW)
empfohlen, das Gebiet unter Naturschutz zu stellen. Da das Areal von
den Kölnern intensiv als Naherholungsgebiet genutzt wird, hat man
sich damals entschlossen, es nur als Landschaftsschutzgebiet (LSG)
auszuweisen.
Die vorgelagerten Ufer am Weißer Bogen wurden 2006 von der
Bezirksregierung Köln als Fischschutzzonen deklariert. Darüber
hinaus sind einzelne besonders schutzwürdige Biotope im
LANUV-Kataster differenziert ausgewiesen. Das alles soll nun zu einem
zusammenhängenden Naturschutzgebiet (NSG) werden. In einem NSG gelten
weitreichendere Regeln als in einem LSG, so sind in ersterem Hunde
generell an der Leine zu führen. Welche Regeln sonst noch zum Tragen
kämen, hänge davon ab, was unter Schutz gestellt werden solle,
erläuterte Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des städtischen
Grünflächenamtes. Im Weißer Bogen brütet wahrscheinlich der vom
Aussterben bedrohte Pirol. In einem NSG erschwere dies das Abholzen
von Bäumen, so Bauer. Der Rat beauftragte die Verwaltung vor kurzem,
weitere NSG in Köln auszuweisen. Von daher passe der Antrag der
Rodenkirchener jetzt sehr gut, so Bauer. Ein externes Gutachterbüro
soll nun einen Entwurf für die Unterschutzstellung erstellen. „Hier
müssen zunächst viele Daten gesammelt werden, unter anderem welche
Wasservögel brüten hier, gibt es seltene Tiere - im Weißer Bogen
ist das wohl der Pirol“, erklärte Bauer.
In jedem Fall soll der Bereich weiter den Bürgern zur Erholung
dienen. „Ein NSG in einer Millionenstadt hat natürlich eine andere
Qualität als eines auf der schwäbischen Alb“, so Bauer. Das sehen
auch die Lokalpolitiker so. „Natürlich sollen die Menschen hier
weiter spazieren gehen und Rad fahren. Aber man sollte nicht abseits
der Wege über Trampelfpfade laufen, das zerstört den Lebensraum von
Tieren“, beschrieb Castor-Cursiefen. Wichtig ist ihr und ihren
Fraktionskollegen, dass die Bevölkerung in den Prozess eingebunden
wird. „Wenn beispielsweise auf Info-Tafeln erklärt wird, warum man
nicht querfeldein laufen soll, kann man das besser nachvollziehen“,
meinte sie.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.