Pflegestelle für Tiere
Der Kölner Tierschutzverein feiert 150. Geburtstag
Zollstock - So ein Fest ist schon Stress für die Tiere, aber der Tag danach ist
dafür Ruhetag und auf eine Musikband oder Derartiges verzichten
wir“, erzählt Petra Gerigk, Leiterin des Konrad-Adenauer-Tierheims
(Vorgebirgstraße 76). Der Kölner Tierschutzverein von 1868 e.V.,
Träger des Tierheims, feiert am 9. Juni seinen 150. Geburtstag. Aus
diesem Grund fällt das Sommerfest etwas größer aus als in den
vergangenen Jahren. „Wir hoffen natürlich, dass viele Besucher
kommen. Der Erlös des Festes kommt zu 100 Prozent unseren Tieren
zugute“, sagte Gerigk.
Der Kölner Tierschutzverein wurde am 21. Juli 1886 vom Kölner
Fabrikanten und Kaufmann Otto Hartmann gegründet und ist – laut
Homepage des Tierheims – einer der ältesten und traditionsreichen
Tierschutzvereine Deutschlands. Hartman (1842 -1927) spielt in der
deutschen Tierschutzbewegung eine bedeutende Rolle. Er setzte sich
unter anderem vehement für ein Verbot des Schächtens ein und
initiierte 1875 den Zusammenschluss der Tierschutzvereine von
Düsseldorf, Essen, Wuppertal und Köln. 1881 sorgte er für den
Zusammenschluss der deutschen Tierschutzvereine zum Verband der
Tierschutzvereine des Deutschen Reiches, dessen Vorsitz er 46 Jahre
innehatte. Als 1933 das erste deutsche Tierschutzgesetzt erlassen
wurde, wurde dieses wesentlich durch die Vorarbeiten der deutschen
Tierschutzvereine unter Hartmanns Federführung geprägt. Zwei Jahre
vor seinem Tod 1927 wurde die Arbeit des Kölner Tierschutzvereins
erheblich durch den damaligen Bürgermeister Konrad Adenauer und seine
Ehefrau Lisbeth gefördert. Nicht zuletzt durch diese einflussreiche
Unterstützung konnte am 4.Mai 1929 das erste Kölner Tierheim in
Ehrenfeld eröffnet werden.
Die Einrichtung wurde im Krieg völlig zerstört und der Wiederaufbau
kam erst nach der Währungsreform 1948 in Schwung. Neuer Standort war
Zollstock, zwischen Höninger Weg und Vorgebirgsstraße. Anlässlich
Adenauers 100. Geburtstag wurde die Einrichtung 1976 nach ihm benannt.
Eine Büste im Innenhof der Anlage erinnert an den prominenten
Förderer.
Im vergangenen Jahr wurden 1.400 Tiere im Tierheim betreut, vor allem
Hunde, Katzen und Nager. 25 hauptberufliche Mitarbeiter und 18
ehrenamtliche Helfer kümmern sich um die Tiere. „Auf unsere
Ehrenamtler sind wir angewiesen, ohne sie könnten viele Dinge gar
nicht ermöglichen“, sagte Gerigk. Den Jahresverbrauch des Tierheims
gibt sie mit 800.000 Euro an. Die Hälfte werde durch die Stadt
finanziert, der Rest durch Spenden. Die Stadt zahlt bestimmte
Tagessätze für Fundtiere und Tiere, die sichergestellt werden, weil
zum Beispiel der Halter ins Krankenhaus muss. Für Abgabetiere kommt
die Stadt nicht auf und auch nicht, wenn Hunde, Katzen und Co länger
als die Maximalfrist bleiben. „Das kommt aber ganz häufig vor und
so sind wir immer dringend auf Spenden angewiesen, um Strom, Heizung
und nicht zuletzt Tierarztkosten zu zahlen“, erklärte Gerigk. Auch
Extra-Maßnahmen müssten über Spenden finanziert werden, erläuterte
sie. So soll dieses Jahr ein neues Futtermittelhaus gebaut werden,
für das das Tierheim noch dringend Geld braucht.
Beim Sommerfest am 9. Juni (9 bis 18 Uhr) wird es neben Info-Ständen
von Tierschutzeinrichtungen, Hundeschulen auch Vorführungen geben,
unter anderem von „Mantrailer West Rettungshunde e.V.“ Für die
Kids gibt es eine Hüpfburg und das Kinderschminken. Außerdem kommt
die Maus vorbei, und selbstverständlich kann das Tierheim besichtigt
werden.
- Broch
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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