Manfred Giesen im Interview
„Die Brücke wird auch in 20 Jahren noch stehen“
Das Jahr 2024 hat gerade begonnen. Doch was sind die bedeutendsten Fragen im Veedel? Und wie schreiten wichtige Projekte voran? Express – Die Woche hat Bezirksbürgermeister Manfred Giesen (Grüne) zum Kurzinterview gebeten:
Welches Problem beschäftigt die Menschen in Rodenkirchen aus Ihrer Sicht am meisten und wie wollen Sie dieses angehen?
Ich will mich nicht auf ein einziges Problem beschränken. Also drei ausgesuchte Probleme:
1. Der Neubau des Bezirksrathauses in Rodenkirchen. Vor dem Neubau steht der Abriss. Ich bin mit meinem Büro schon über drei Jahre ausgelagert; ebenso die Fraktionen und mehrere Verwaltungsbereiche. Etwa ein Jahr später hat als letzte Funktionseinheit auch die Meldehalle das alte Rathaus verlassen. Warum erst so spät? Was ist seitdem geschehen? Wieso wird der Fortgang des Projektes immer wieder verschleppt? Die Bezirksvertretung fragt nach, drängelt, klagt ein. Zur Zeit sehe ich aber nicht, dass in meiner Amtszeit mit dem Neubau begonnen wird.
2. Der für das Leben in den Orten wichtige Handel. Er kann nur existieren, wenn er auch gut erreichbar ist. Hierzu wird die Verwaltung nach einigen mit mir geführten Diskussionsrunden nun ganz konkret in Rondorf und Hochkirchen Ladezonen für kurzzeitiges Parken während der Geschäftszeiten einrichten, wovon auch die Anwohnenden profitieren werden. Zudem fördert die Bezirksvertretung die bauliche Entwicklung, um in Folge auch eine bessere Versorgung des Ortes zu erreichen.
3. Weitere Verbesserung der schulischen Infrastruktur. Hier haben wir in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt. Doch es ist noch einiges offen. Viele Radwege müssen wieder in Ordnung gebracht oder besser geregelt werden; Schulbusse bzw. Verstärkerfahrten der KVB sind zu organisieren, worauf die Bezirksvertretung über mannigfache Anträge immer wieder hinweist.
Was glauben Sie: Über welche Rodenkirchener Brücke werden wir 2040 fahren? Eine kernsanierte „alte” oder eine völlig neue?
Bei einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik wird unsere Rodenkirchener Brücke bei guter Pflege noch über Jahrzehnte gute Dienste leisten. Eine Erweiterung – und dann aus technischen Gründen erzwungen Abriss und Neubau – wird getrieben von fraglichen Verkehrssteigerungsprognosen. Jedenfalls sehe ich das Panorama von Rodenkirchen auch in 20 Jahren noch mit der lieb gewonnenen Silhouette der Rheinbrücke – alleine schon deshalb, weil das Geld für einen Neubau fehlen wird.
Blicken Sie positiv in die Zukunft, was den avisierten Umzug des Großmarkts bis Ende 2025 angeht?
Nach vielen Jahren der Suche ist immer noch keine Lösung für den Großmarkt da. Allerdings hat uns die Verwaltung für 2024 eine konkrete Perspektive versprochen. Zudem drängt die aus den Startlöchern kommende Parkstadt Süd. Aber das Ziel, bis einschließlich 2025 den Umzug hinzubekommen, ist sportlich.
Das neue Rathaus soll 2026 fertig werden, noch immer steht das alte dort. Wird der Verwaltungsneubau zur „Oper von Rodenkirchen”?
Noch erleben wir hier die Aufführung einer leichten Operette, die sich hoffentlich nicht zu einer dramatischen Oper weiterentwickelt. Aber ein Fertigstellungstermin 2026 gehört ins Reich der Träume, es wurde ja noch nicht einmal mit dem Abriss des Altbaus begonnen. Ärgerlich nur, dass so die Bürgerschaft unnötig lange mit Parkplatzproblemen im Ortszentrum zu kämpfen hat und jetzt zudem ein Ausweichplatz für den Wochenmarkt fehlt.
In diesem Jahr soll die Erschließung von Rondorf Nordwest starten. Wo sehen Sie weitere Potenziale in Rodenkirchen für neue Veedel im Veedel?
Bis auf Arrondierungen in Meschenich und Immendorf, welche die Orte positiv weiterentwickeln werden: keine weiteren Potenziale! Unsere Gesellschaft kann sich eine vergleichbar große, neue Flächenversiegelung nicht mehr leisten, wenn wir irgendwie dem fortschreitenden Klimawandel entgegentreten wollen. Es geht zukünftig vielmehr um Umnutzung, Schließung von Baulücken, Aufstockung.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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