Die "jungen Wilden"
Die Initiative „Blühendes Immendorf“ sorgt für mehr Leben im Ort
Immendorf - (sb). Es gibt sie erst seit einem Jahr, aber sie hat schon viel ins
Rollen gebracht in dieser kurzen Zeit – die Initiative „Blühendes
Immendorf“. Den aktiven Kern bilden acht Immendorferinnen und
Immendorfer und ihr erklärtes Ziel ist, den beschaulichen Ort mit
rund 2.000 Einwohnern aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken.
Den Anstoß dazu gab Jennifer Hogenschurz, 34 Jahre alt. 2013 zog die
gebürtige Sauerländerin in den kleinen Stadtteil zwischen Rondorf,
Godorf, Wesseling und Meschenich – der Liebe wegen. „Wir wollten
ja das Dörfliche, aber ich merkte, dass mir hier etwas fehlt“,
schilderte die Mutter zweier Kinder. Damit meint sie nicht nur den
fehlenden Einzelhandel – in Immendorf gibt es gerade mal einen
Blumenladen, sonst nichts – sondern vor allem das karge Sozialleben.
„Mir fehlte hier einfach ein Miteinander und ein Veedelsgefühl, das
doch in Köln sonst so ausgeprägt ist“, erzählte Hogenschurz. Die
Idee in Sachen Nachbarschaftsgemeinschaft aktiv zu werden, trieb sie
schon länger um. „Der letzte Kick kam, als Anfang 2020 die
ortsansässige Naturschutzwartin in einem Aufruf um Hilfe am
Blühstreifen bat und kaum jemand kam“, berichtet die IT-Managerin.
Sie startete eine Initiative und fand schnell engagierte Mitstreiter.
„Toll ist, dass wir, obwohl wir uns wegen Corona nur selten
persönlich treffen konnten und wir alle ganz unterschiedlich sind,
schnell ein richtiges gutes Team geworden sind. Jeder bringt sich in
ein, wir ziehen alle an einem Strang, um den Ort lebendiger zu
machen“, freut sich Hogenschurz.
Seither haben die Immendorfer bereits zweimal gemeinsam ihren Ort
gesäubert, die Initiative hat die Patenschaft für die Beete vor der
alten Dorfschule übernommen und diese neu bepflanzt, sie hat das
Unverpackt-Mobil nach Immendorf geholt und auch eine mobile Waffelbar
war schon einige Male vor Ort. Sie haben mit den Bürgern gesprochen,
haben sich vernetzt mit dem etwas eingeschlafenen Bürgerverein
„Immendorf 2000“ und anderen Bürgervereinen im Kölner Süden und
können mittlerweile bereits auf 300 Unterstützer blicken. Auch zu
Politik und Stadtverwaltung haben sie Kontakt und setzen sich dafür
ein, dass die geplante Entflechtungsstraße für Rondorf nicht zu nah
an Immendorf rückt. „Der Bezirksbürgermeister nannte uns in einem
Video-Gespräch „die jungen Wilden“, lachte die 34-Jährige.
Wichtig sei ihnen, betont sie, möglichst viele im Dorf abzuholen.
„Wir möchten auch die Älteren dabeihaben“, erklärte sie. „Wir
haben schon viel positives Feedback bekommen, wir seien eine tolle
Gemeinschaft und stärkten das Nachbarschaftsgefühl. Darüber freuen
wir uns sehr, denn genau das ist unsere Intention. Wir wollen zeigen:
Wir sind auch ein Veedel!“, sagte Hogenschurz. Ideen haben die
Engagierten von „Blühendes Immendorf“ reichlich, wie sie den Ort
mit der prägnanten St. Servatius-Kirche in der „Skyline“ weiter
zum Erblühen bringen können: Blühstreifen, Bücherschrank, ein
Kiosk-Revival, Food Trucks, Skater Park, einen Treffpunkt und noch
mehr. „Und wenn es denn wieder erlaubt ist, freuen wir uns von
Herzen darauf miteinander anstoßen zu können und ein tolles Fest zu
feiern“, sagte Hogenschurz.
Weitere Informationen zur Initiative und zu ihren Aktionen unter
www.bluehendes-immendorf.de
oder per E-Mail an
Kontakt@bluehendes-immendorf.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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