Ein Job zum "Zurückgeben"
Die Kölner Tafel braucht ehrenamtliche Fahrer

Beifahrer Horst Gutenberger (l.) und Fahrer Klaus-Dieter Sternath packen auf ihrer Tour den Kühlwagen bis unter das Dach voll mit Lebensmittelspenden. | Foto: Offizier
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Rodenkirchen - „Die Stützen sind unsere Ehrenamtler. Darauf haben wir immer
gebaut, das hat immer gut funktioniert“, sagt Karin Fürhaupter, die
Vorsitzende der Kölner Tafel, über den Großteil ihrer
Mitarbeiter.

Viele Supermärkte und Discounter geben der Tafel ab, was nicht mehr
verkauft werden darf, aber dennoch bedürftige Menschen ernähren
kann. Aldi, Lidl und Rewe sind die Hauptspender in Köln. Die Kölner
Tafel war bei der Akquise von regelmäßigen Spenden so
erfolgreich, dass jetzt ein ganz anderer Bedarf entstanden ist.
„Jetzt fehlen uns die Ehrenamtler, um die Waren abzuholen“,
ergänzt Fürhaupter.

Rund 70 Fahrer und ihre Beifahrer sind in der Woche für die Tafel
tätig. Der klassische Tafelhelfer arbeite an einem Tag in der Woche
von 8 bis etwa 15 Uhr, um die Lebensmittel von den Märkten
einzusammeln und an die Ausgabestellen zu bringen. Zwischen sieben und
neun Touren sind das pro Tag. Die Helfer müssen körperlich anpacken
können und zeichnen sich als „Repräsentanten“ der Tafel durch
ein freundliches Auftreten aus.

So auch die Herren von der Tour 5 am Mittwoch: Horst Gutenberger und
Klaus-Dieter Sternath. Beide sagen von sich, im Leben viel Glück
gehabt zu haben und das in einem tollen Team anderen Menschen wieder
zurückgeben zu wollen. „Das hält uns auch jung. Wir kriegen enorm
viel zurück. Das ist keine Einbahnstraße“, sagt der 69-jährige
Fahrer Klaus-Dieter Sternath. Der ehemalige Vorstand einer Volksbank
fährt seit viereinhalb Jahren für die Tafel. Manchmal auch an zwei
Tagen in der Woche.

Sein Beifahrer Horst Gutenberger fährt dagegen nur einmal in der
Woche mit und geht in die Märkte, um das Personal um Lebensmittel zu
fragen. Der 73-Jährige ist seit fünf Jahren mit dabei. Der ehemalige
Leiter der Produktionssteuerung eines Chemieunternehmens macht diesen
Altersjob auf Zeit mit großer Gelassenheit: „Ich habe mein ganzes
Leben unter Zeitdruck verbracht. Das brauche ich heute nicht mehr.“
Diese Entspanntheit hätten allerdings nicht alle Mitarbeiter der
Tafel. Die Helfer an den Ausgabestellen, die viel mehr mit der Armut
konfrontiert wären, genießen bei beiden eine enorme Hochachtung. Mit
ihrem bis unter das Dach bepackten Kühlwagen machen sie sich am Ende
ihrer Tour in Richtung des Kölnberges.

Auch über den Bundesfreiwilligendienst ist eine Tätigkeit bei der
Tafel möglich. Außerdem benötigt die Tafel noch Ausgabestellen bei
Kirchen oder anderen öffentlichen Institutionen.

Redakteur/in:

Michael Offizier aus Köln

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