"Man kann ja nicht immer gleich weglaufen"
Eheleute Braun feiern Gnadenhochzeit
Zollstock - (sb) „Kaum war ich aus der Kriegsgefangenschaft zurück, wurde
ich zum Arbeitsdienst verpflichtet“, erinnert sich Franz Braun,
geboren 1927 in Hürth. Der damals 19-Jährige kehrte Ende 1946 nach
Köln zurück und wenn auch der Arbeitsdienst schwer war, hatte er
doch ein Gutes. „Beim Trümmer aufräumen in Sülz habe ich Josefine
kennengelernt“, erzählt der 93-Jährige.
Die beiden jungen Menschen sahen sich täglich, fanden Gefallen
aneinander und wurden ein Paar. Am 7. Oktober 1950 heirateten Josefine
und Franz im Kölner Standesamt am Appellhofplatz. 1951 kam ihr Sohn
Bernd auf die Welt. Josefine, Jahrgang 1928, kam aus Zollstock, und
dort lebte die Familie auch den größten Teil ihres Lebens. Franz
arbeitete als Autoschlosser, dann als Bauschlosser, Josefine, war bei
einer Versicherung angestellt. Lange Jahre waren die beiden Mitglieder
beim Kanu Club Grün-Gelb in Rodenkirchen, sind viel Ski in
Österreich gefahren und haben unzählige Radtouren unternommen
gemeinsam mit Franz‘ Bruder Fritz und Schwägerin Ada. „Schön
war, dass wir uns immer gut unterhalten konnten und so viele
gemeinsame Interesse hatten“, schildert Josefine. „Da muss man
erst jemanden finden, der das alles mitmacht“, meint auch Franz.
Vertragen haben sie sich immer gut, sie seien beide friedfertig und
überhaupt nicht nachtragend, erzählen sie. „Man kann nicht immer
einer Meinung sein, aber wenn wir uns geärgert haben, haben wir das
auch immer wieder schnell vergessen. Man kann ja nicht immer gleich
davonlaufen. Und meine Frau war immer für mich da“, erklärt der
Ehemann. Auch heute lebt das Ehepaar noch in Zollstock und hat
mittlerweile zwei Enkel, Maike und Martin, und eine Urenkelin, die
zehn Monate alte Lotta. Die Familie bedeutet ihnen viel und mit ihr
begeht das Ehrenpaar auch seine Gnadenhochzeit. „Wir wollen nicht
groß feiern, ohne viel Tamtam, auch wegen Corona, aber mit der
Familie“, sagt Franz Braun.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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