Rückbau ist abgeschlossen
Ein neues Wohnquartier entsteht am Raderberggürtel
Raderthal - (sb). Den großen Knall gab´s nicht, aber auch ohne Sprengung war
der Rückbau der Deutschen Welle ein außerordentliches und
beeindruckendes Projekt. Dieser ist nun abgeschlossen, Mitte April
schilderten Vertreter der Projektgesellschaft Die Welle Köln (DWK),
wie die Arbeiten verlaufen sind und wie es auf dem Gelände zwischen
Raderberggürtel und Mertener Straße weiter gehen wird.
Die Projektgesellschaft, ein Joint Venture der Kölner Firma Bauwens
und der Düsseldorfer Firma Die Wohnkompanie NRW, die sich eigens zur
Entwicklung eines neuen Quartiers in Raderthal gegründet hatte, hatte
das 55.700 Quadratmeter große Areal 2013 gekauft, zuvor hatten die
drei 90, 120 und 140 Meter hohen Türme zehn Jahre leer gestanden.
2003 war die Deutsche Welle aufgrund der Asbestbelastung der Gebäude
ausgezogen. 2015 starteten die Rückbauarbeiten. Zunächst mussten die
Schadstoffe aus den Türmen entfernt werden.
„Wir haben insgesamt 5.000 Tonnen Asbest herausgeholt“, berichtete
Gerd Kropmanns, geschäftsführender Gesellschafter der DWK.
Ursprünglich wollte die DKW das Gebäude sprengen, was auf Widerstand
beim benachbarten Deutschlandfunk und weiteren Anwohnern stieß.
„Wir mussten unser Konzept umstellen, da bei den Reinigungsarbeiten
Bereiche zum Vorschein kamen, die wir nicht säubern konnten“,
erläuterte Thomas Albers, Leiter des Rückbaus. Die Arbeiten seien
sehr aufwändig gewesen und hätten unter schwierigen Bedingungen
stattgefunden, schilderte er. Die Arbeiter waren stets mit
Schutzkleidung und Masken für maximal zwei Stunden im
Unterdruckbereich im Einsatz. Menschen und Material mussten Schleusen
passieren, denn es war wichtig, dass kein Asbest nach außen dringt.
Man sei stolz und glücklich, dass dies gelungen sei, wie interne und
externe Gutachter bestätigt hätten, so die DKW. Etage um Etage
mussten die Arbeiter das Asbestmaterial einsammeln, es in
Metallfässer füllen und mit Beton übergießen. Die Fässer wurden
auf einer Deponie entsorgt. Nachdem die Schadstoffe aus den Türmen
entfernt waren, wurden die Türme Stockwerk um Stockwerk abgetragen.
Spezialkräne kamen dabei zum Einsatz und viele Teile seien im
wahrsten Sinne des Wortes klein geschnitten worden, beschrieb Albers.
Der Beton, der nicht mit Schadstoffen belastet war, wurde klein
gemahlen und wird derzeit als Grundlage für die künftige Bebauung im
Gelände verfüllt. Die Kosten für das „größte Projekt Europas
dieser Art“, so die DKW, belaufen sich auf 30 Millionen Euro.
„Ursprünglich hatten wir mit 10 Millionen gerechnet. Dadurch, dass
wir nicht sprengen konnten und die Sanierungsarbeiten anders
eingeschätzt haben, haben sich die Kosten verdreifacht“, so
Kropmanns. Durch die Umstände dauerte der Rückbau auch doppelt so
lange wie geplant, insgesamt fünf Jahre.
Über 700 Wohneinheiten in fünf- bis siebengeschossigen Häusern
sollen auf dem Gelände entstehen, zum größten Teil Mietwohnungen,
zehn Prozent davon im geförderten Wohnungsbau. Ebenfalls
Gewerbeflächen – vorwiegend für Dienstleistungen – werden
errichtet, ebenso wie eine Kita, Grünflächen und eine Tiefgarage.
Das Quartier mit Zugang zum Fritz-Encke-Park soll weitgehend autofrei
sein. Die Zufahrt soll über die Mertener Straße und eine noch zu
bauende Planstraße auf Seiten des Deutschlandfunks erfolgen.
Nun hoffen Kropmanns und Alexander Jacobi, ebenfalls
geschäftsführender Gesellschafter der DKW, dass die notwendigen
Genehmigungsverfahren mit der Stadt zügig abgewickelt werden, so dass
der Bau des neuen Wohnquartiers „Die Welle“ bald starten kann.
Anvisierter Baubeginn ist 2023, die ersten Mieter sollen 2025
einziehen können, das ganze Projekt 2027/28 abgeschlossen sein. Die
Gesamtkosten geben Kropmanns und Jacobi mit 500 Millionen Euro an.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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