Was geschieht mit der Kita Klerschweg?
Einrichtung im Allianz-Wohnpark steht leer
Bayenthal - (sb). Das Holz an den Fensterrahmen ist verblichen und an vielen
Stellen abgeblättert. Ebenso an der Dacheinfassung und den Bänken
draußen vor den Fenstern. Auf dem eingezäunten Grundstück überall
Unkraut und wucherndes Gestrüpp. Ziemlich heruntergekommen wirken der
einstöckige Flachbau und das umgebende Außengelände, wo einst
munter Kinder spielten.
Die Stadt nutzte das Gebäude am Klerschweg in Bayenthal 44 Jahre als
Kita. Knapp 50 Kinder ab drei Jahren wurden hier betreut. Die
Einrichtung ist ruhig, schön unter Bäumen und grün gelegen,
inmitten des Wohnparks Bayenthal, ehemals Allianz-Wohnpark. Seit Mitte
2017 steht das Gebäude leer und verkommt seither zusehends. Die
FDP-Fraktion wollte wissen, was es damit auf sich hat, erkundigte sich
bei der Stadtverwaltung. Die Kita sei altersbedingt baulich in einen
schlechten Zustand gewesen, aufgrund mehrfacher, massiver
Wasserschäden hätten die Kinder kurzfristig ausgelagert werden
müssen, informierte die Verwaltung die Lokalpolitiker kürzlich. Die
Kinder seien in der temporären Containeranlage an der Europaschule
untergebracht worden, erläutertet sie. Die Eigentümerin der Kita,
die Vonovia, habe festgestellt, dass eine Reparatur beziehungsweise
Sanierung des Gebäudes wirtschaftlich nicht mehr vertretbar sei, so
die Verwaltung. „Die Absichten des Eigentümers sind hier nicht
bekannt. Abriss und Neubau einer Kita an gleicher Stelle sollen
geprüft werden. Anfragen von hier aus zum Sachstand wurden hinhaltend
bzw. zuletzt nicht mehr beantwortet“, teilte die Verwaltung mit. Die
Stadt gab die Kita zum August 2018 ganz auf. „Die weitere Betreuung
der Kinder wurde frühzeitig mit den Eltern abgestimmt. Alle Kinder
haben einen Platz in der Wunscheinrichtung der Eltern erhalten“,
berichtete Stadtsprecherin Nicole Trum.
Die Kita wie auch der gesamte Wohnpark wurden Anfang/ Mitte der 70er
Jahre erbaut. Mitte der 2000er Jahre kaufte das Immobilienunternehmen
Gagfah die Siedlung von der Allianz. Seit 2016 übernahm die Vonovia
die Bewirtschaftung des Wohnparks, einschließlich Kita. Die Vonovia
ist der größte private Vermieter Deutschlands. Sie erklärte auf
Nachfrage, dass aufgrund des Instandhaltungszustandes vor allem wegen
der Rohrbrüche, der Leitungen und des Daches sowie dem kurzfristig
immensen Erweiterungsbedarfs des Trägers am Standort eine weitere
Bewirtschaftung des Gebäudes nicht darstellbar gewesen wäre. Ein
nachhaltiger Umbau des Gebäudekörpers unter laufender Vermietung
wäre unmöglich gewesen, so das Unternehmen. Den Vertrag mit der
Stadt löste die Vonovia zum 31. Juli 2017 auf. Die Frage, was mit dem
Gebäude und dem Grundstück geplant sei, ließ das Unternehmen
unbeantwortet. „Wir stehen in Kommunikation zu den Bewohnern und
treten an diese heran, wenn wir neue Erkenntnisse haben, was für die
Zukunft geplant werden soll“, teilte es mit.
„Laut Flächennutzungsplan ist an dieser Stelle das Signet
„Kindergarteneinrichtung“ eingetragen, eine Bebauung zu einem
anderen Zweck zu errichten ist dadurch eigentlich nicht möglich“,
informierte Trum.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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