Wohnungen gesucht!
Eltern der Weißer Grundschule kümmern sich um geflüchtete Familien
Weiß - (sb). Seit dem letzten Sommer lernen Flüchtlingskinder in einer
Vorbereitungsklasse an der Albert-Schweitzer-Grundschule. Carina
Juganar hat zwei Söhne an der Weißer Schule und überlegte, ob die
Flüchtlingsfamilien Hilfe gebrauchen könnten. „Ich bin zum ersten
Elternabend der Vorbereitungsklasse gegangen und habe nachgefragt“,
erzählte die freiberufliche Lektorin. Das Ergebnis: Das dringendste
Anliegen der Geflüchteten ist eine Wohnung! Die Familien leben in der
städtischen Notunterkunft in der Ringstraße in Rodenkirchen oder der
städtischen Unterkunft an der Eygelshovener Straße.
Zusammen mit Schulleiter Ralf Hoffmeister verfasste Juganar einen
Brief an die gesamte Elternschaft, um Lesepaten und Paten für die
Familien zu finden. „Viele Eltern haben sich gemeldet, teils wollten
sie Sachspenden geben, sich als Lesepaten engagieren oder die Familien
bei der Wohnungssuche unterstützen“, schilderte die zweifache
Mutter. Gerade letzteres sei sehr schwierig, so Juganar. Dabei
bräuchten die Familien häufig dringend eigene vier Wände, um wieder
zur Ruhe zu kommen und zu einem normalen Familienalltag
zurückzufinden, meinte sie.
So wohnt zum Beispiel die syrische Familie Hasan mit acht Menschen
seit über 20 Monaten in zwei kleinen Zimmern in der Ringstraße.
Vater Fateh war Zollbeamter in Syrien und besucht einen
Integrationskurs. Das möchte seine Frau Zeynab auch, sobald der
jüngste Sohn einen Kindergartenplatz bekommt. Es sei sehr eng in der
Notunterkunft, sie hätten kein eigenes Bad und keine eigene Küche,
schilderte Zeynab. Gerade eine Küche fehlt der sechsfachen Mutter,
sie möchte Essen für ihre Familie kochen, das Eltern und Kinder
gemeinsam an einem Tisch einnehmen. Sie fürchte ein wenig um den
Familienzusammenhalt, sagte sie.
Ebenfalls die sechsköpfige Familie Suleimann lebt in
der Notunterkunft Ringstraße. Sie bewohnt Souterrainräume. Dort sei
es sehr unruhig, die Kinder kämen abends erst spät zum Schlafen,
beschrieb Juganar. „In der Schule sind sie müde und unkonzentriert.
Die Lehrerin hat die Mutter schon darauf angesprochen. Als die Mutter
mir davon erzählte, hat sie sehr geweint“, berichtete die
Ehrenamtlerin. Auch die 30-Jährige Ayda Khalil sucht für sich und
ihre Kinder, vier und neun Jahre, dringend eine Wohnung. Die
alleinerziehende Mutter lebt seit einem Jahr in der Eygelshovener
Straße und fühlt sich dort nicht sehr wohl. Es sei sehr eng,
erzählte sie. Die Türkin war mit einem Syrer verheiratet und ist mit
diesem und den zwei gemeinsamen Kindern aus Aleppo geflohen. In
Deutschland hat sich das Paar getrennt. „Ayda besucht einen
Deutschkurs, ist sehr kommunikativ und immer gut gelaunt“, erzählte
Juganar.
Trotz intensiver Bemühungen ist es den Weißer Eltern bisher nicht
gelungen, auch nur eine Wohnung für die Familien zu finden. Das
schlage auf die Motivation, fürchtet Juganar, schließlich sei die
Wohnungssuche anstrengend und zeitaufwändig. „Es wäre schön, wenn
Vermieter die Familien zumindest einmal kennenlernen würden. Dann
können sie entscheiden, ob sie ihre Wohnung an andere Interessenten
oder an die Flüchtlingsfamilien vermieten. Aber so hätten diese
immerhin eine Chance!“, meinte sie.
Vermieter, die Interesse haben, an eine Flüchtlingsfamilie zu
vermieten und wer Hinweise auf zu vermietende Wohnungen hat, wendet
sich bitte an Carina Juganar unter Telefon 0178/ 7777040 oder der
E-Mail cnorto10@gmx.net
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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