Sport in der „Turnhölle“
Eltern und Schüler demonstrieren vor Bezirksrathaus

Henriette Reker will sich dafür einsetzen, dass beim Schulneubau künftig die Hilfe von Privaten stärker genutzt wird. | Foto: Broch
  • Henriette Reker will sich dafür einsetzen, dass beim Schulneubau künftig die Hilfe von Privaten stärker genutzt wird.
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Rodenkirchen - (sb). Sie waren nicht zu übersehen und nicht zu überhören. Gut
400 Eltern und Schüler des Gymnasiums Rodenkirchen zogen mit
Trillerpfeifen, Rasseln und bunten Plakaten von der Schule zum
Bezirksrathaus. Hier wollten sie sich bei Henriette Reker Gehör
verschaffen, die an diesem Tag die Sitzung der Lokalpolitiker
besuchte. Mehr Platz in der Schule und endlich eine neue Turnhalle,
forderten die Demonstranten.

„Wann wird die neue Turnhalle endlich gebaut? Darauf warten wir
mittlerweile sicher bald zehn Jahre“, rief der
Schulpflegschaftsvorsitzende Uwe Steingröver. Die Turnhalle gilt als
marode, schon vor Jahren wurde der Bau einer neuer Zweifachhalle
beschlossen.

Der Zustand der Halle spotte auch nach diversen Notreparaturen noch
jeder Beschreibung, sagte Steingröver. „Es ist eine Sporthölle
statt einer Sporthalle. Das ist nicht witzig, sondern traurig“,
kritisierte er.
Auch das Schulgebäude sei viel zu klein, fuhr er fort. „Das
Gebäude ist voll ausgelastet bei fünf Zügen. Jetzt kommen sechs
Züge und G9. Wohin mit all den Schülern?“, fragte er. Die
„Campus-Lösung“, der Verwaltung hält er für einen Witz.
Die Verwaltung schlägt vor, das Gymnasium solle Räumlichkeiten der
nach und nach freiwerdenden Hauptschule Ringelnatzstraße nutzen. Der
Weg von Klassenraum zu Klassenraum sei viel zu zeitraubend, der Weg
über die Weißer Straße viel zu gefährlich, so Steingröver. Er
warf der Verwaltung „geballte Inkompetenz“ vor und
prognostizierte, dass die Stadt von den beschlossenen 41 neuen
Schulbauten bis 2025 keine zehn umgesetzt haben werde. Wenn die
Verwaltung die Dinge nicht schultern könne, müsse man nach anderen
Lösungen suchen. „Die Privaten wissen, wie man baut“, sagte er
und verwies auf die Gesamtschule Rodenkirchen, die durch ein solches
Modell innerhalb von 6,5 Jahren einen kompletten Neubau beziehen
konnte.
Im Anschluss schilderte Yannik Schlüter, stellvertretender
Schülersprecher des Gymnasiums die Zustände in seiner Schule. Sport
in der Aula und im Klassenraum sei die Regel, weil die Halle nicht
für alle Schüler reiche, beschrieb er. „Man hat schon Glück, wenn
man überhaupt in die Sporthalle kommt. Aber dann hat man Angst, die
Decke kommt runter, überall ist Schimmel“, beschrieb er.
Steingröver überreichte Reker, die den Ausführungen zugehört
hatte, eine Mappe mit über 1.000 Unterschriften. Die
Oberbürgermeisterin lobte das Engagement der Schüler. Man werde
Hilfe bei Dritten holen, stimmte sie Steingröver zu. Vieles sei lange
sträflich vernachlässigt worden, sagte sie und verwies auf die
Verwaltungsreform, die für mehr Effizienz sorgen soll. „Aber wir
können keine Wunder vollbringen“, sagte sie.
Auch die Lokalpolitiker befassten sich anschließend in ihrer Sitzung
mit dem Rodenkirchener Gymnasium. Die Grünen und die FDP forderten
die Verwaltung auf, die verschiedenen Möglichkeiten, wie die Schule
baulich erweitert werden könne, gewissenhaft zu prüfen. Als Optionen
nannten sie in ihrem Antrag die Anfügung eines Erweiterungsbaus und
die Aufstockung mittels eines gestaffelten Dachgeschosses. Außerdem
forderten sie die Verwaltung auf, endlich einen verbindlichen und
akzeptablen Termin für die Erstellung der längst zugesagten
Zweifachturnhalle zu nennen. Die Nutzung von Teilen der Hauptschule
sei kaum zumutbar und zurzeit auch nicht umsetzbar, heißt es im
Antrag. Die Bemühungen der Verwaltung um eine bessere Lösung
bezeichnen die Lokalpolitiker als „energiearm“. Der Antrag wurde
einstimmig angenommen.

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RAG - Redaktion

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