St. Martin unter Coronabedingungen
Familie Blöink zieht durch Zollstock
Zollstock - (sb). Gleich als es dunkel wurde, startete Familie Blöink am
Martinstag ihren Rundgang durchs Veedel. Emma, 10, hatte ihre
Schneeeulen-Laterne dabei, Bruder Anton, 6, sein Geisterschloss. Die
Geschwister mögen das Martinsfest sehr. „Es gibt immer einen Zug
mit Pferd von unserer Schule“, erzählte die Viertklässlerin. Das
gab es dieses Jahr nicht, die traditionellen Züge und das Singen an
Haustüren fielen aus - wegen Corona natürlich.
Niedergeschlagen waren Emma und Anton deswegen nicht. „Es fällt so
viel aus. Die Kinder nehmen das einfach hin. Und da versucht man, es
sich eben anders schön zu machen“, schilderte Mutter Tanja.
Deswegen war die Familie gleich angetan von der Aktion „Zollstock
leuchtet“, die die Grundschule ihrer Kinder – die St.
Nikolausschule – ins Leben gerufen hatte. Zusammen mit den Gemeinden
im Veedel und der Rosenzweiggrundschule hatte sie die Zollstocker
gebeten, ihre Fenster am Martinstag mit leuchtenden Laternen oder
Lichtern zu schmücken - als Ersatz für die Martinszüge und als
Zeichen der Solidarität und Hoffnung. Die Straßen rund um die
Pius-Kirche, wo Familie Blöink startete, waren allerdings eher
spärlich bestückt mit leuchtenden Fenstern. Das verdarb den Kindern
aber nicht die Stimmung. „Da leuchtete eine Raupe Nimmersatt im
Fenster!“, rief Emma fröhlich am Theophanoplatz. „Und da leuchtet
eine ganz große Laterne“, rief Bruder Anton verschmitzt und zeigte
auf eine Straßenbeleuchtung. Immer wieder tauchten Laternen im
Dunkeln auf von anderen Familien, die unterwegs waren.
In der Herthastraße gab es ein Highlight – ein Balkon an den
Zollstock-Arkaden strahlte in der Dunkelheit und oben standen
Menschen. Emma und Anton versuchten hier Glück, sangen mit dem Blick
nach oben – und tatsächlich wurde ein Körbchen an einer Schnur
heruntergelassen. „Hm, ein Weckmann!“, freuten sich die
Geschwister. Mit einer befreundeten Familie zogen die Blöinks weiter
durch die Wohnstraßen Zollstocks und konnten dabei noch viele schöne
Laternen in den Fenstern bewundern. Zwischendurch wurde immer wieder
„hochgesungen“ und es kamen Tütchen geflogen. „Die Kinder waren
tatsächlich total zufrieden. Es war zum Teil sogar bewusster und
nicht so überladen mit Süßigkeiten“, schilderte Mutter Tanja nach
dem kleinen, privaten Umzug. Emma und Anton hatten das
Wohnzimmerfenster bei sich zu Hause übrigens auch mit leuchtenden
Laternen geschmückt – einem strahlenden Dom und einer freundlichen
„Das kleine Wir“-Laterne – eigens in der Schule für die
Fensterbank gebastelt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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