Streetworker „macht Super-Job“ am Kölnberg
Finanzierung läuft Ende März aus
MESCHENICH/ RODENKIRCHEN - (sb). Gepflegter Kunstrasen, intakte Zäune- sauber und
ordentlich präsentiert sich der öffentliche Bolzplatz am
Kölnberg. Darüber freut sich Amir Raksh-Bahar. Er kennt den Platz
von Kindesbeinen an und hat maßgeblich dazu beigetragen. dass die
Sportfläche für die Kinder und Jugendlichen aus Meschenich saniert
wurde.
Davor war der Platz völlig heruntergekommen, mit Asphaltboden voller
Löcher und krummen Metallstangen im Zaun. Raksh-Bahar hat Sponsoren
für die Sanierung aufgetrieben und mit der Hausverwaltung des
Kölnbergs ausgemacht, dass diese sich um die regelmäßige Reinigung
der Anlage kümmert. Der gebürtige Iraner ist seit knapp zwei Jahren
als Streetworker mit halber Stelle in Meschenich unterwegs. Die
Sanierung des Bolzplatzes ist nur eines von vielen Dingen, die er
seither für die Kids und Teenager bewirkt hat.
Seine andere halbe Stelle ist er im benachbarten Jugendzentrum
beschäftigt. Der 29-Jährige ist selbst in den Hochhäusern
aufgewachsen – ein großer Vorteil in dem Job. „Ich kenne die
Jugendlichen und ihre Familien, kenne ihre Probleme“, schildert
Raksh-Bahar. Er spricht die Jugendlichen an, motiviert die
Schulmüden, hilft bei Bewerbungen und Jobsuche. Er stellt
Freizeitangebote auf die Beine, vor allem auch am Wochenende. „Dann
ist hier tote Hose, man kommt schlecht weg, und die Jugendlichen
wissen nicht, was sie machen sollen“, beschreibt er und organisiert
Ausflüge an den Rhein, ins Schwimmbad, das, was Familien
üblicherweise am Wochenende machen, sich aber viele Familien am
Kölnberg nicht leisten können. „Das ist wichtig, die Jugendlichen
sollen sich hier geborgen fühlen“, sagt Raksh-Bahar.
Zu tun hat er mit über hundert jungen Menschen, um 20 von ihnen
kümmert er sich intensiv. Zur Hausverwaltung vom Kölnberg und zur
Polizei vor Ort hat er einen guten Draht. Die Polizisten kamen auch
zur Einweihung des Bolzplatzes. „Das ist ein schönes Beispiel für
die Jugendlichen. Früher kannten sie die Polizei eher von Razzien in
Gaststätten“, erzählt der junge Mann, der neben Deutsch Persisch
und Türkisch spricht. Klingt nach Erfolgsstory, aber die ist in
Gefahr, denn die halbe Stelle von Raksh-Bahar wird über eine Stiftung
finanziert und die Finanzierung läuft Ende März aus.
„Der Streetworker in Meschenich ist sehr wichtig, bietet den
Jugendlichen eine Ansprechmöglichkeit. Wir wollen, dass das Angebot
aufrecht erhalten bleibt oder besser noch erweitert wird“, erklärte
Jörg Klusemann (SPD) auf der letzten Sitzung der Lokalpolitiker.
Seine Fraktion beantragte, die Stadtverwaltung solle die Finanzierung
der halben Stelle des zurzeit beschäftigten Streetworkers
sicherstellen und möglichst auf eine volle Stelle aufstocken. Das
würde sich nicht doppeln mit den zusätzlichen Streetworker-Stellen,
die der Rat der Stadt Ende 2016 bewilligt hat, meinte Klusemann. Zwei
der sechs neuen Streetworker werden im Stadtbezirk Rodenkirchen im
Einsatz sein. „Wir begrüßen den Antrag, es kann gar nicht genug
Streetworker geben“, sagte Christoph Schykowski (CDU). Seine
Fraktion wie die der FDP traten dem Antrag bei. Bezirksbürgermeister
Mike Homann (SPD) wies darauf hin, dass Raksh-Bahar nicht aus dem Topf
für die neuen Streetworker-Stellen bezahlt werden könne, weil er
Erzieher und nicht Sozialarbeiter sei. „Aber Amir macht einen
Super-Job!“, betonten er und Schykowski. Die Lokalpolitiker
wünschen, dass er diesen Job in der Problemsiedlung weiterführt. Der
Antrag wurde einstimmig angenommen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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