Riesenchance für Sürth

„für sürth“ kämpft weiter für eine „neue Mitte“ am Bahnhofs ...

Sürth - (sb). Die Sürther wünschen sich seit langem eine Umgestaltung des
Vorplatzes an der Haltestelle „Sürth Bahnhof“. Sie möchten hier
eine „neue Mitte“ für ihren Ort. Einen Platz, wo sich die Bürger
aufhalten können, vielleicht mit Außengastronomie oder sogar kleinen
Veranstaltungen.

Sie veranstaltete eine Bürgerwerkstatt, berieten sich mit Architekten
und Verkehrsplanern und waren schon mehrfach mit ihren Ideen an das
Stadtplanungsamt herangetreten, aber bisher geschah nichts. Als vor
gut einem Jahr ein Investor das Grundstück zwischen Bergstraße und
den Gleisen kaufte mit der Absicht, hier zu bauen, stellten die
Sürther ihm ihre Pläne vor und hofften, die „neue Mitte“ würde
zusammen mit der Bebauung vorangetrieben. „Wir hatten mehrere gute
Gespräche. Der Investor hatte zwei parallele Ansätze, einen nur für
sein Grundstück, der zweite beinhaltete, das umliegende Gebiet neu zu
ordnen“, schilderte Manfred Giesen von „für sürth“. Als aber
der Investor, seine Pläne bei einer Informationsveranstaltung des
Bürgervereins im Herbst vorstellte, wurden die Sürther ernüchtert.

„Wir waren überrascht und sehr enttäuscht. Die Pläne betreffen
nur die Bebauung auf seinem Grundstück, das Gebiet davor bleibt
komplett außen vor. Auch von den Bürgern gab es heftige Kritik“,
berichtete Giesen. „Wenn die Gebäude erst einmal stehen, kriegen
wir unseren Platz nicht mehr“, ist er sicher. Um ihre Ideen noch
einmal öffentlich zu machen und voranzutreiben, lud der Verein zu
einem Pressefrühstück, zu dem auch Ralf Perey von der
Dorfgemeinschaft Weiß e.V. und Bezirksbürgermeister Mike Homann
eingeladen waren. Dass der Investor sich nur noch mit seinem
Grundstück befasse, liege daran, dass das Stadtplanungsamt ihm
zwischenzeitlich mitgeteilt habe, es müsse kein
Bebauungsplanverfahren geben, sondern er könne nach Paragraph 34 des
Baugesetzbuches bauen, so Giesen. Das bedeutet, dass eine Bebauung
sich zwar der Nachbarschaft anpassen müsse, aber es sonst keine
Auflagen gäbe, erläuterte er. Bei einem Bebauungsplanverfahren
dagegen wird die Umgebung einbezogen, Politik und Bürger werden
beteiligt. „Ich habe Zweifel, ob an dieser Stelle der Paragraph 34
richtig ist. Es ist vielleicht schneller und einfacher für den
Investor und die Verwaltung, aber Politik und Bürger sind raus. Ich
bin hier für ein Bebauungsplanverfahren, nur so können wir auch den
vorderen Platz gleichzeitig planen. Sonst haben wir zwei Verfahren,
die nicht aufeinander abgestimmt sind“, meinte Homann. Über diese
Unterstützung seitens der Politik freute sich Giesen, der mehrfach
betonte, man habe nichts gegen die Pläne des Investors - zwei
mehrgeschossige Gebäude - aber man wolle eben auch das Drumherum neu
gestalten. „Wir wollen dem Investor keine Steine in den Weg legen.
Aber der Platz ist eine Riesenchance für Sürth“, sagte auch
Homann. Ein einstimmiger Beschluss der Bezirksvertretung für ein
Bebauungsplanverfahren würde der Stadtentwicklungsausschuss, der
darüber zu entscheiden hat, nicht ignorieren, glaubt der
Bezirksbürgermeister. Wolle man den Bahnhofsvorplatz zu einer neuen
Mitte gestalten, sei der große Buswendeplatz ein Problem, da er viel
Raum einnehme, schilderte Giesen. Dazu hat der Verein eine
Lösungsidee: Eine „Ring-Buslinie“, die von Rodenkirchen über
Weiß durch Sürth und von dort wieder nach Rodenkirchen führt und
ein Wenden am Bahnhof Sürth überflüssig macht.