Wenn et blaue Männchen spricht…
Gemeinde St. Pius in Zollstock feiert 70. Pfarrsitzung
Zollstock - (sb). Trump und Johnson nahmen sich – wen wundert´s? - gleich
mehrere Redner in der Pfarrsitzung von St. Pius vor. „Da weiß man
nicht, welcher Affe von wem abstammt“, giftete das
„Rumpelstilzche“ alias Fritz Schopps.
„Dä Tuppes vom Land“ alias Jörg Runge bat inständig: „Harry
und Meghan, geht doch bitte nicht allein. Packt den bekloppten Johnson
mit ein!“ Bernd Stelter widmete den beiden Blondschöpfen den Song
„Blondierte Jungs“ und teilte den Zollstockern mit, dass Trump
Anti-Alkoholiker sei. „Der schreibt die ganze Scheiße nüchtern!
Selbst besoffen sind wir nicht so doof wie der“, rief er und sorgte,
wie auch die anderen Redner, für Lacher im Publikum.
Das sang, reimte und schunkelte mit und ließ es sich bei über vier
Stunden Programm gut gehen. Die „Kinder- und Jugendtanzgruppe
Hänneschen“ und die „Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde“
präsentierten ihre Tänze, die „Blömcher“ kamen gut an und
Sängerin „Domhätzje Nadine“ hielt es nicht nur auf der Bühne.
Sie fegte durch den Saal und kletterte auf Stühle und Tische. Sie
sorgte für Stimmung ebenso wie die Bands „Fiasko“ und „Lupo“,
bei denen hefig mitgesungen wurde. Und immer wieder drang den
Saalgästen zwischendurch eine Stimme ins Ohr, die sagte: „Et blaue
Männchen spricht!“. Die Stimme kam von Sitzungspräsident Hans Fey,
der gleich zu Beginn der Veranstaltung klarmachte: „Wenn et blaue
Männche spricht, spricht sonst niemand!“ Auch wenn Fey, der 30
Jahre zum Ensemble des Hänneschen-Theaters gehörte und für den
erkrankten Präsidenten Udo Windheuser eingesprungen war, den Satz
mehrmals am Abend brachte, sind die Zollstocker doch ein recht braves
Publikum.
„Wir machen hier eine Sitzung im Veedel für das Veedel. Das Schöne
ist, dass die Künstler gerne kommen, denn sie haben auch Spaß hier.
Wir sind ein zuhörfreudiges Publikum“, erzählte Bodo Schmitt,
Küster in St. Pius und Literat der Karnevalsveranstaltung, die dieses
Jahr zum 70. Mal stattfand. Das Jubiläum wurde – außer auf dem
Orden –nicht groß thematisiert. Tatsächlich gebe es seit Jahren
einen Trend zu mehr Party auf Karnevalssitzungen, gerade in den
großen Sälen und Zelten wollten die Leute oft vor allem nur tanzen,
so Schmitt. „Es gibt aber auch schon einen Gegentrend, zu
Nostalgiesitzungen oder Flüstersitzungen“, berichtete er. In Pius
gehe es aber noch traditionell zu, es funktioniere beides, Stimmung
und Zuhören, so Schmitt. Und wenn der eine oder andere schon einmal
leise aufstöhnte, wenn „et blaue Männchen“ das Publikum wieder
zur Raison rief, so ist es doch die Sitzung für´s Veedel und das sei
das Wichtigste, wie eine Besucherin zum Schluss feststellte. Recht hat
sie, denn hier schlägt bekanntlich das Herz.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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