Zankapfel ist der Grundstückspreis
Genossenschaft will soziales Bauprojekt starten

Die Fläche, auf der die Sozialwohnungen entstehen sollen, hat die Mietergenossenschaft schon vorbereitet: Lauben und Grün wurden entfernt, den Grünausgleich werden sie in Longerich leisten. Georg Brombach, Ralf Leppin und ihre Mitstreiter wollen so bald wie möglich mit dem Bau starten. | Foto: Broch
  • Die Fläche, auf der die Sozialwohnungen entstehen sollen, hat die Mietergenossenschaft schon vorbereitet: Lauben und Grün wurden entfernt, den Grünausgleich werden sie in Longerich leisten. Georg Brombach, Ralf Leppin und ihre Mitstreiter wollen so bald wie möglich mit dem Bau starten.
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Zollstock - (sb). „Wir würden den Bauantrag gern noch in diesem Jahr
stellen. Der Bau sollte spätestens im Frühjahr 2021 starten und die
ersten Mieter könnten dann, wenn alles ideal läuft, Ende 2021
einziehen“, beschrieb Georg Brombach vom Vorstand der
Mietergenossenschaft Kalscheurer Weg eG optimistisch. Vorstandskollege
Ralf Leppin gibt sich etwas zurückhaltender, was den Zeitplan
angeht.

Die Mietergenossenschaft, die sich 2017 gründete, hat Großes vor:
Sie will in Eigenregie auf einer Fläche am Kalscheurer Weg am
Südfriedhof, in unmittelbarer Nachbarschaft zur sogenannten
„Indianersiedlung“, 15 Häuser bauen mit 110 Wohnungen und das als
hundertprozentigen sozialen Wohnungsbau. Ein einmaliges Projekt in
Köln, das von allen Seiten quer durch die Fraktionen hoch gelobt
wird. Auch die Stadt begrüßt das Vorhaben, schließlich mangelt es
an Wohnraum und ganz besonders an günstigem. Dementsprechend wurde
der Mietergenossenschaft auch ein Erstandienungsrecht an die zu
bebauende Fläche zugesprochen. Die Fläche war erst vor wenigen
Jahren von einer Friedhofserweiterungsfläche zur Fläche für
Wohnbebauung geworden.

Für viele Bewohner der Indianersiedlung, die zur
Siedlergenossenschaft zusammengeschlossen sind, war klar: Bevor uns
hier ein Investor einen Riegel vor die Nase setzt, bauen wir lieber
selbst. Die, die das Projekt mittragen wollten, gründeten die
Mietergenossenschaft. In letzter Zeit war das Vorhaben jedoch ins
Stocken geraten, zumindest in verwaltungstechnischer Hinsicht. Die
Mieter hatten 2018 auf Geheiß der Stadt ein Gutachten zum
Grundstückspreis in Auftrag gegeben. Ergebnis: 4,4 Millionen Euro.
„Dieses Gutachten schickten wir Ende 2018 der Stadt. Dann haben wir
Monate lang nichts gehört, im Juli 2019 kam die Antwort“,
berichtete Leppin. Die Stadt war zu einem deutlich anderen
Grundstückspreis gekommen: 9,7 Millionen Euro. „Wir waren über die
Höhe und die Differenz schon sehr irritiert“, schilderte Leppin.
Dazu kämen ja auch noch Grunderwerbssteuern und Notarkosten, so
Brombach. „Wir müssen ja einen Kredit aufnehmen und diese Summe
können wir bei einer Kaltmiete von 6,80 Euro pro Quadratmeter nicht
refinanzieren“, erläuterte er. Das Liegenschaftsamt habe bei seiner
Preisvorstellung offensichtlich keinen Sozialabschlag eingebaut,
meinte Leppin. „Ganz klar, über den Grundstückspreis müssen wir
reden“, erklärte Brombach.

Einen nächsten Gesprächstermin zwischen Mietergenossenschaft und
Stadt soll es bald geben, voraussichtlich noch im Juni. Brombach ist
zuversichtlich, dass man sich einigen werde. „Insgesamt haben wir
von der Politik und der Verwaltung viel Unterstützung erfahren“,
erklärte er. Auch einen Ankauf des Grundstücks in Erbpacht können
sich die Mieter vorstellen. Dabei bleibt die Fläche im Eigentum der
Stadt, dafür ist der Preis deutlich niedriger. Insgesamt soll das
soziale Bauprojekt rund 26 Millionen Euro kosten. Eine ziemlich hohe
Summe, gibt Brombach zu, aber die Mietergenossenschaft werde sehr gute
Finanzierungbedingungen und eine hohe Förderung durch das Land
erhalten. Mit Spannung warten nun er, Leppin und ihre Mitstreiter auf
den anstehenden Gesprächstermin mit der Stadt.

Kontakt und weitere Infos unter
www.mieterkoeln.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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