Santa Claus in Thailand
Gerda Laufenberg liest humorvolle Reiseerinnerungen
Rodenkirchen - (sb). „Wenn ich nicht male, dann schreibe ich. Wenn ich reise,
schreibe ich selten, dafür mache ich ständig Skizzen“, erzählte
Gerda Laufenberg. So bringt die Malerin von einer Reise stets einen
vollen Zeichenblock mit nach Hause, aber auch die eine oder andere
Erinnerung findet über Worte den Weg aufs Papier. Einige ihrer
Reisegeschichten gab die Rodenkirchenerin in der Goldschmiede Alius,
die während der Kunstmeile Reiseskizzen von ihr zeigte, zum
Besten.
Der Verkaufsraum war zum Bersten gefüllt, Gastgeberin Kathrin Alius
versorgte die Gäste mit Sekt. „Ich überspitze und übertreibe sehr
gern, aber jede Geschichte enthält einen wahren Kern“, schilderte
Laufenberg. Auf humorvolle Art ließ sie die Zuhörer an ihren
Abenteuern und Beobachtungen teilhaben. Den Auftakt machte die
Geschichte „Wie man in der Fremde Freunde verliert“, in der
Laufenberg beschrieb, wie sie unterwegs stets ihre Reisebegleiter
verliert, weil sie anhalten muss, um eine ein verlockendes Motiv zu
skizzieren. Ihr „Geht ruhig vor, ich finde euch schon!“ bescherte
ihr schon viele allein verbrachte Reisetage, inklusive stundenlangem
Suchen von Freunden und Pensionen.
In „Nikolaus der Palmen“ beschreibt Laufenberg einen
Weihnachtsabend in einem Hotel in Thailand. In Endlos-Schleife plärrt
„Stille Nacht“ aus den Lautsprechern, im Pool schwimmen
Gumminikoläuse, in den Pflanzen klebt Engelshaar. Das Beste aber ist
ein junger Thai, der behände die Palmen hochklettert, um dort
Weihnachtssterne anzubringen. Mit großem Interesse und noch
größerem Gefallen, so erzählt es Laufenberg, beobachten vor allem
die älteren Damen den hübschen Burschen, der offensichtlich
verborgene Wünsche in ihnen freisetzt. Als ein traditioneller
Weihnachtsmann mit langem Bart und dickem Bauch auftaucht, kommt der
bei den Damen gar nicht gut an. „I want the chocolat Santa Claus!
Best Santa Claus I ever saw!“, kreischt zum Beispiel die Alte im
Rollstuhl, deren Sohn sich verlegen windet.
Aber nicht nur in der Ferne erlebte die Malerin Skurriles, auch der
„Küstenort“ Sürth kann mithalten. In „Kamele gehören hier
nicht hin“, erinnert sich Laufenberg an eine feucht-fröhliche
Silvesternacht bei Freunden in Sürth. Am nächsten Morgen geht sie
alleine im dicken Nebel am Rhein spazieren, als plötzlich ein Kamel
vor ihr steht! Bevor die von Champagner und Bier Angeschlagene
begreift, wie ihr geschieht, ist das Tier verschwunden. Laufenberg
wähnt sich im Delirium. Da taucht das Kamel wieder auf. In Sorge um
ihren Geisteszustand, erzählt den Freunden beim Frühstück nichts
von der Begegnung. Tage später erfährt sie, dass ein Kamel aus einem
Wanderzirkus in Sürth ausgebrochen war. Erleichtert sagt Laufenberg
den Termin beim Arzt ab und muss sich keine Gedanken mehr machen,
welche Anstalt die passende für sie sei… Mit einem Ausflug mit der
weinseligen Tante Bertha zum Drachenfels, der Bedeutung der Uniform
für einen Schiffskapitän, ja, sogar mit einen Trip nach Düsseldorf
unterhielt Laufenberg ihre Zuhörer gut eine Stunde. Diese amüsierten
sich bestens bei den ungewöhnlichen und skurrilen Erlebnissen. „Ich
hoffe, ich habe Ihre Bereitwilligkeit zum Reisen gefördert“,
schmunzelte Laufenberg zum Abschluss.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.