Was ist wirklich?
Gesamtschüler wählen besten Jugendkrimi aus

Marion Meister alias June Perry erhielt für ihr Buch „White Maze“ den Jugendkrimi-Preis 2019. | Foto: Broch
  • Marion Meister alias June Perry erhielt für ihr Buch „White Maze“ den Jugendkrimi-Preis 2019.
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Rodenkirchen - (sb). „Es war einfach so cool, durch den Stadtpark zu cruisen und
dabei Goldschätze zu finden oder hinter den Piers für die
Frachtcontainer einen Gnom zu versteinern. Die Linsen waren so gut,
dass man jedes Mal vergaß, eine Illusion zu sehen, die die Realität
überlagerte. (…) In der VR [virtuelle Realität] und AR [erweiterte
Realität] ist alles möglich. Mein Leben war wirklich easy. (…) Bis
zu dem Tag, als Mom meine Welt mit 900 Watt in Rauch aufgehen ließ.
Jemand hatte Enter gedrückt.“ So startet „White Maze“ von June
Perry auf der ersten Seite.

Die Autorin, mit bürgerlichem Name Marion Meister, besuchte die
Gesamtschule Rodenkirchen, denn zwölf Mittelstufenschüler hatten im
vergangenen Jahr die Jugendjury für das „Syndikat“ gebildet und
den Roman „White Maze“ zum besten Kinder- und Jugendkriminalroman
2019 gekürt. Das „Syndikat“ ist eine Vereinigung von
deutschsprachigen Krimautoren. „Wenn wir den besten Jugendkrimi
ermitteln, lassen wir uns immer von einer Jugendjury helfen, um zu
wissen, was bei den Jugendlichen gut ankommt“, erklärte Elke
Pistor, Krimiautorin aus Sürth und Mitglied im „Syndikat“. Pistor
moderierte die Veranstaltung in der Gesamtschule.

Ein ganzes Jahr lang hatten die Mädchen und Jungen 43
Neuerscheinungen gelesen. Mehrfach trafen sie sich, um sich
auszutauschen. „Es war gar nicht so leicht, das beste Buch
auszuwählen. Erst hatten wir eine Liste von Top Ten, dann die Top
Five. Wir haben viel diskutiert“, erzählten die Jury-Mitglieder
Clara, Marleen, Marius, Stephanie und Sophie, alle 15 oder 16 Jahre.
Sie erläuterten, warum ihre Wahl auf „White Maze“ fiel. „Wir
fanden es sehr gut, dass man von Anfang an mitten drin war. Außerdem
ist die Geschichte so spannend, dass man gar nicht aufhören kann zu
lesen“, schilderten die Schüler. Auch die Figuren, allen voran
Hauptfigur Vivian, gefielen ihnen. „Sie ist ganz natürlich, sie
könnte eine von uns sein“, meinten die Jugendlichen. Nicht zuletzt
habe das Thema sie angesprochen, schilderten sie.

In „White Maze“ wird die Mutter der 16-jährigen Vivian
umgebracht. Sie war eine renommierte Spieleentwicklerin und offenbar
einem dunklen Geheimnis auf der Spur. Gespielt wird mithilfe von
Lucent-Kontaktlinsen, durch die die Spieler in eine andere Welt
tauchen. Auf unterhaltsame und dennoch tiefgründige Weise
thematisiert das Buch die Verlockungen und Gefahren der virtuellen
Realität. Vivian, zuerst auch leidenschaftliche Spielerin, will den
Mord an ihrer Mutter aufdecken und steht der virtuellen Welt immer
skeptischer gegenüber.

Marion Meister alias June Perry erzählte den Schülern vom
Entstehungsprozess des Buches und von der aufwändigen Recherche.
„Man kann sich leicht in der virtuellen Realität verlieren. Man
will sie nicht verlassen, weil sie so schön ist. Aber dadurch können
wir auch leicht zu Marionetten des Spieleschöpfers werden“,
schilderte sie.

Meister wurde 1974 in Bayern geboren und lebt heute mit ihrer Familie
im Umland von Hannover. „Es war cool, so viel zu lesen. Nicht jedem
haben alle Bücher gefallen, aber es waren wirklich sehr viele coole
Bücher dabei“, berichteten die Jugendjuroren Stephanie, Marius,
Clara, Sophie und Marleen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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