Bedrückende Umgebung für Kinder
Grundschüler zeigen Lokalpolitikern ihre Spielplätze

Eine trostlose Angelegenheit – der große Spielplatz am Kölnberg. | Foto: Broch
  • Eine trostlose Angelegenheit – der große Spielplatz am Kölnberg.
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Meschenich - (sb). Zum Ortstermin am Kölnberg hatte Bezirksbürgermeister Mike
Homann eingeladen, aber die Führung hatten an diesem verregneten
Nachmittag 17 Kinder. Die 4d der Grundschule IM Süden in Meschenich
hatte den Bezirksvertretern vor einigen Wochen eine Mappe zugeschickt,
in denen sie die Zustände auf ihren Spielplätzen beschrieb: Müll,
Ratten, Rattenkadaver, Hundekot, Kondome, herausragende Metallnägel
aus Holzpfählen, kaum Spielgeräte, dafür aber immer mal wieder
Prostituierte bei der Arbeit. Schockierende Schilderungen mit
schockierende Fotos. „Bitte helfen Sie uns und sorgen Sie dafür,
dass die Spielplätze wieder schön werden.“ hatten die Kinder
geschrieben und die Lokalpolitiker eingeladen, sie vor Ort zu
besuchen.

Neben Bezirksvertretern waren unter anderem auch Mitarbeiter der
Verwaltung dabei ebenso wie die Sozialraumkoordinatorin für
Meschenich, Verena Aurbek, die Lehrerin der Kinder, der Schulleiter
und die Geschäftsführer der SHV-Immobilien-Verwaltung. Bei den
Spielplätzen handelt es sich um öffentlich zugängliche, aber
private Flächen, zuständig dafür ist die SHV. Die Schüler führten
die „Delegation“ von Station zu Station und erläuterten dabei die
jeweiligen Probleme. „Ein großes Lob an die Kinder, sie waren
perfekt vorbereitet“, sagte Aurbek nach dem Termin. „Obwohl die
Gelände wohl kurz zuvor gereinigt worden waren, waren die Flächen in
einem desolaten Zustand. Wir haben jede Menge lebende und tote Ratten
gesehen“, berichtete der Bezirksbürgermeister. Viele Bewohner des
Kölnbergs kippen ihren Abfall einfach über die Balkonbrüstung. Auch
sie seien schon mit Müll beworfen worden, erzählten die Kinder.
Ebenso schilderten sie Sexszenen, die sich dort abspielten. „Da
fehlen einem die Worte, wenn Neun- oder Zehnjährige einem das ganz
trocken berichten“, sagte Homann. Nach dem Rundgang wurde überlegt:
Wie geht es weiter? Eine Aktion, die stattfinden soll und die die SHV
schon geplant hatte, ist ein Studienprojekt von Design-Studenten. Sie
werden die Wünsche der Kinder visualisieren. Das Projekt startet im
April und soll im Juli abgeschlossen sein. Dann soll es einen weiteren
Termin mit Politik und Verwaltung geben, um zu sehen, was sich von den
Ideen umsetzen lässt. Öffentliche Gelder dafür zu bekommen, sei
schwierig, da es sich um eine private Fläche handle, so Homann. Er
habe aber schon ein paar Töpfe im Kopf, meinte er. „Auch wenn es
keine städtische Fläche ist, sind wir in der Verantwortung. Wir
können die SHV nicht alleine mit den Problemen lassen“, betonte
Homann.

Zu über 500 Wohnungen und deren Eigentümern habe die
Immobilienverwaltung gar keinen Zugang, erläuterte Werner Eßer von
der SHV. Sechsmal in der Woche lässt die Immobilienverwaltung laut
eigenen Angaben die Außenflächen reinigen. Auch sie will, dass sich
die Zustände verbessern. „Dieses Jahr wird definitiv etwas
geschehen“, sagte Eßer. Den Ortstermin werteten Homann, Aurbek und
Eßer als erfolgreich oder zumindest als guten Anfang. „Es hat sich
in den vergangenen Jahren schon viel verbessert am Kölnberg. Wir
hatten schon auch schon Pläne zu den Kinderspielplätzen und zu
Angeboten für Jugendliche. Es ist schwer, hier etwas umzusetzen, aber
durch die Kinder hat das Thema mehr Öffentlichkeit und zum ersten Mal
hat jetzt auch die Stadt Position bezogen“, meinte Eßer „Wir
hoffen, dass sich für die Kinder nun was tut“, hofft auch
Schulleiter Ulrich Becker.

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RAG - Redaktion

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