Von Spekulanten und Geschäftemachern
Gymnasiasten gaben „Die Irre von Chaillot“

Die „irre Gräfin“, auch eine Stammbesucherin im Café, kümmert sich um einen Menschen, der in letzter Minute vor dem Ertrinken gerettet wurde. | Foto: Broch
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  • Die „irre Gräfin“, auch eine Stammbesucherin im Café, kümmert sich um einen Menschen, der in letzter Minute vor dem Ertrinken gerettet wurde.
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Rodenkirchen - (sb). Ein Café in Paris zur Zeit der deutschen Besatzung. Vier
Herren sitzen an einem Tisch und unterhalten sich über ihre
Geschäfte. Sie sind mit Anzug, Hut und offenem Hemd bekleidet, wirken
selbstgefällig und schnell ist klar: Hier sind Zyniker am Werk. Für
sie zählt nur eins: Geld und Gewinn. Blumenmädchen und
Straßensängerin, die sich ihrem Tisch nähern, verscheuchen sie
grob. Auf Arme blicken der Herr Baron, der Börsenmakler, der
Aufsichtsratspräsident und der Prospektor herunter.

Jetzt schmieden sie einen neuen Plan: Im Pariser Erdreich soll es
Erdöl geben und um an dieses zu kommen, wollen die Spekulanten einen
Teil der Stadt sprengen, ohne Rücksicht auf Verluste. Diesen
skrupellosen Geschäftemachern stehen die Armen, die Künstler und die
etwas Weltfremden gegenüber. Sie folgen nicht den Zwängen eines
kapitalistischen Gesellschaftssystems, sondern handeln menschlich.

20 Schüler des Oberstufenliteraturkurses am Gymnasium Rodenkirchen
brachten das Stück „Die Irre von Chaillot“ auf die Bühne der
Schulaula. Das Werk von Jean Gireaudoux ist etwa 1943 entstanden und
eine bitter-melancholische Satire auf das Treiben der Spekulanten und
Geschäftemacher während der deutschen Besatzung in Frankreich. „Es
ist ein sehr komplexes Stück, und es war eine große Aufgabe, es auf
eine spielbare Länge herunterzubrechen“, schilderte Eva Bollé,
Leiterin des Literaturkurses. Seit letztem Winter probten die 20
Jugendlichen der Jahrgangsstufe 11, das letzte Wochenende vor der
Aufführung verbrachten sie gleich komplett in der Aula zum Proben.
„Die Schüler mussten eine große Textmenge lernen, im Stück kommen
viele lange Monologe vor. Es gibt viele Rollen, manche Schüler
mussten zwei Rollen übernehmen und sich während der Aufführung
umziehen. Das war eine große Herausforderung, aber es ist ein
großartiger Kurs!“, berichtete Bollé stolz. Tatsächlich
bewältigten die jungen Darsteller ihre Rollen sehr textsicher und
brachten den Zuschauern ihre Figuren und die Botschaften mit viel
Engagement und Feingefühl nahe.

Die „irre Gräfin“, auch eine Stammbesucherin im Café, kümmert sich um einen Menschen, der in letzter Minute vor dem Ertrinken gerettet wurde. | Foto: Broch
Für die Herren Spekulanten zählt nur eins: Geld. | Foto: Broch
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