"Alles beschmiert, was rumsteht"
In Weiß erscheinen Graffitis an Kirche und mehr
Weiß - (sb). „Das geht jetzt seit Wochen so. Dauernd gibt es neue
Graffitis. Es wird praktisch alles beschmiert, was rumsteht. Es werden
Hauswände besprüht, Autos, Mülleimer, Stromkästen, Laternen,
Zäune, Verkehrsschilder. Sogar die Kirche wurde beschmiert! Die
Weißer sind stocksauer“, schilderte Michael Brodesser aus
Weiß.
„Wegen der Graffitis haben schon mehrere Leute bei uns angerufen und
gefragt, was sie tun sollen. Wir haben deswegen vor kurzem einen
Ortstermin mit der Polizei gemacht“, berichtete Ralf Perey,
Vorsitzender der Dorfgemeinschaft. Es sei bereits ein Sachschaden von
gut 30.000 Euro entstanden, so Brodesser. Bei einem Hausbesitzer wurde
die gerade einen Tag zuvor frisch gestrichene Fassade „verziert“,
auch die Kirche St. Georg wurde besprüht. Der Kirchenvorstand ließ
das Graffiti an St. Georg zügig entfernen. „In Weiß hat uns das
jetzt um die 1.000 Euro gekostet. St. Remigius in Sürth war auch
besprüht, etwas mehr, das haben wir auch entfernen lassen, das war
noch teurer“, teilte Ralf Scholz vom Kirchenvorstand der
Katholischen Kirche im Rheinbogen mit. Geld, das die Kirche sicher gut
anders verwenden könne. „Graffitis kommen leider immer mal wieder
vor. Da kann man leider nicht viel gegen machen. Die Sprüher sind ja
zu einer Zeit nachts aktiv, wo keiner mehr unterwegs ist. Wir wollen
die Bereiche aber auch nicht absperren“, sagte Scholz.
In Weiß vermutet man eine kleine Gruppe junger Jugendlicher hinter
den Aktionen, die nicht aus dem Ort kommen. „Das sind keine
Profis“, meinte Perey. „Das ist möglich, aber wir haben bisher
noch keinen konkreten Tatverdacht. Wir ermitteln“, erklärte
Polizeisprecher Karsten Rust. Die Graffitis sind mit den Buchstaben
„BSF“ gekennzeichnet. „Das heißt Balkan Street Flavour. Das ist
kann man auf einem Graffiti gut lesen“, beschreibt Perey.
15 Anzeigen wegen unerlaubter Farbsprühereien, vereinzelt in Sürth
und Rodenkirchen, vor allem aber in Weiß seien bei der Polizei seit
Mitte März eingegangen, informierte Rust. „Das ist schon eine
erhöhte Zahl“, sagte er. Auf jeden Fall sollen die betroffenen
Eigentümer Anzeige wegen Sachbeschädigung erstatten, betonten Perey
und Rust. „Nur so können wir die Fälle dokumentieren und
ermitteln“, erläuterte Rust. Beobachte jemand Personen auf frischer
Tat, soll er umgehend die Polizei verständigen, so Rust. Er verweist
auf die Website der Kölner Anti Spray Aktion (KASA). Hier könne man
ganz einfach online Anzeige erstatten und finde viele Tipps, wie die
unerwünschten Graffitis entfernt werden können. „Das Entfernen
sollte man zügig machen, denn die Sprayer wollen die Aufmerksamkeit,
den Ruhm“, rät Rust. Die Polizei sei in Weiß im Einsatz und halte
die Augen auf. Ob auch nachts Streife gefahren werden könne, richte
sich nach dem Einsatzaufkommen, so Rust. Die Dorfgemeinschaft will die
notwenigen Reinigungsmittel kaufen und eine Säuberungsaktion
organisieren und Laternen und Mülleimer von den ungeliebten Zeichen
und Zeichnungen befreien. Das ist eigentlich Sache der Stadt. „Wer
weiß, wie lange das dauert, und wir wollen Weiß wieder so schnell
wie möglich sauber haben“, erklärte Perey.
Weitere Infos zu illegalen Graffitis unter
www.kasa-koeln.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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