Radiomuseum in das alte Funkhaus?
Initiativen wollen neue Nutzung

Alexander Hess schilderte die Geschichte des ehemaligen Funkhauses in Raderthal. | Foto: Broch
  • Alexander Hess schilderte die Geschichte des ehemaligen Funkhauses in Raderthal.
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Raderthal - (sb). Die Fenster mit Blechen verrammelt, der beige Anstrich voller
Schmutz, vorm Haus Unkraut, der Garten verwildert – verwahrlost
liegt das Gebäude an der Pingsdorfer Straße in Raderthal. Dabei hat
es spannende Zeiten erlebt. Von Ende 1927 bis März 1932 sendete von
hier der „Westdeutsche Rundfunk AG“ (WERAG), der Vorläufer des
WDR.

Einige Bürger und Initiativen wollen das ehemalige Sendegebäude
wieder zu Leben erwecken und das Radiomuseum aus Dellbrück hier
unterbringen. „Das Gebäude hat es verdient, aus seinem
Dornröschenschlaf geweckt zu werden“, sagte Ulrich Krings vom
Regionalverband Köln des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und
Landschaftsschutz e.V. Der Verein wählte den ehemaligen Sender zum
„Denkmal des Monats Dezember 2018“ und veranstaltete unter der
Führung von Alexander Hess im Dezember eine Präsentation des
Objekts. Das Gebäude wurde 1927 als Funkhaus errichtet. Der deutsche
Rundfunk war noch jung, als Geburtsstunde gilt der 29. Oktober 1923 in
Berlin. In den besetzten Gebieten an Rhein und Ruhr war der Betrieb
deutschsprachiger Sender nach dem Ersten Weltkrieg verboten. Erst nach
Ende der Besatzung 1926 wurde das Sendegebiet nach Westen ausgedehnt.
Neue Funkhäuser wurden gebraucht und dem damaligen Kölner
Oberbürgermeister Konrad Adenauer gelang es, den Sender in seine
Heimatstadt zu holen. Als Standort für die neue Sendeanstalt fiel die
Wahl auf ein Grundstück in Raderthal, das damals noch weitgehend
unbebaut war. Das Funkhaus wurde im Stil des „Neuen Bauens“
errichtet, mit einem eingeschossigen Mittelbau und zwei
zweigeschossigen Seitenflügen mit Flachdächern. Zu beiden Seiten
wurden zwei hölzerne Sendemasten installiert. Nachdem der Sender in
Langenberg ertüchtigt worden war, wurde der in Raderthal 1932
überflüssig, Sendemasten und technische Anlage wurden abgebaut. Das
Sendehaus blieb erhalten und stand zunächst leer.

Um 1950 begann in Raderthal der Bau der englischen Siedlung. Das alte
Funkhaus wurde von der Britischen Rheinarmee für Veranstaltungen und
Feste genutzt. Seit dem Abzug der Rheinarmee gehören Gebäude und
Grundstück der Stadt Köln. Sie nutzte das Haus viele Jahre für
Geflüchtete, seit etwa zwei Jahren steht es leer. 1997 wurde es unter
Denkmalschutz gestellt. Anwohner und andere Bürger sorgen sich, wie
es mit dem sanierungsbedürftigen Gebäude weitergeht. „Wir
befürchten, dass die Stadt es abreißen lässt und das Grundstück an
einen Investor verkauft, der hier schicke Apartmenthäuser
errichtet“, schilderten Christel Hofmann und Sabine Hescheler von
der Volkspark-Initiative der Englischen Siedlung. Diese gehört zum
Netzwerk „Radiomuseum ins Funkhaus“, das sich vor rund vier
Monaten gründete. Es wird unter anderem unterstützt von der
Fördergesellschaft RadioMuseum Köln e.V, den Freien Wählern Köln,
vom Bürgerverein Raderberg und -thal e.V. und dem Rheinischen Verein
für Denkmalpflege. Andreas Henseler, Sprecher des Netzwerks, hat in
der Sache Oberbürgermeisterin Henriette Reker angeschrieben.
„Bisher haben wir keine Antwort. Aber ich werde die OB Anfang des
Jahres sehen und dann darauf ansprechen“, erklärte er.

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