Filteranlagen wegen Grundwasserverschmutzung
Installation von Filtern gefordert
Immendorf/ Meschenich/ Rodenkirchen/ Rondorf - (sb). Vor zehn Jahren entdeckte das Kölner Umweltamt erstmals
erhebliche Mengen von PFT (perfluorierte Tenside) beziehungsweise PFC
(per- und polyfluorierte Chemikalien) in einem Baggersee bei
Immendorf/ Meschenich. Angeln, Baden sowie die Auskiesung wurden
daraufhin umgehend verboten. Die synthetisch hergestellte und
biologisch nicht abbaubare Chemikalie steht in Verdacht, in bestimmten
Konzentrationen krebserregend zu sein. Auch in anderen Bereichen im
Kölner Süden, wie in Rodenkirchen und Rondorf, ist das Grundwasser
mit PFT belastet.
Ursache für die Verschmutzung ist Löschschaum, den die
Werksfeuerwehr der Firma Lyondell Basell auf ihrem Werksgelände in
Wesseling nahe der Kölner Grenze bei Übungen eingesetzt hatte.
Löschschäume mit dem potentiell krebserregenden PFT waren bis 2008
zugelassen. Vor einiger Zeit wurde PFC durch die europäische Behörde
für Lebensmittelsicherheit neu bewertet und dabei die tolerierbare
Schadstoffaufnahme um das Achtzigfache herabgesetzt. Die SPD-Fraktion
forderte daher in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung vor der
Kommunalwahl, die Kölner Stadtverwaltung solle im Kölner Süden an
geeigneten Standorten Filteranlagen installieren, die das Grundwasser
von PFC und anderen Schadstoffen reinigen sollen.Die Verwaltung hatte
das Anliegen in einer Stellungnahme negativ beschieden. Ihre
Begründung: Die Bezirksregierung habe als zuständige Behörde „die
erforderlichen, angemessenen und verhältnismäßigen
Sanierungsziele“ festgelegt und die für die Verschmutzung
verantwortlichen Firmen Basell und Shell – durch undichte Leitungen
bei Shell entstanden in den vergangenen Jahren mehrfach erhebliche
Umweltverschmutzungen – Sanierungsmaßnahmen auferlegt. „Diese
Maßnahmen werden erfolgreich durchgeführt. Die Bezirksregierung hat
keine Beseitigung der gesamten Verunreinigungsfahne angeordnet“, so
die Verwaltung. Die Stadt habe keine Verpflichtung, über die
Maßnahmen der Sanierungspflichtigen hinaus Filteranlagen zur
Reinigung des Grundwassers zu installieren, erläutert sie in ihrer
Stellungnahme. Den Aufwand und die Kosten für das gewünschte
Installieren von Filteranlagen schätzt sie als erheblich ein, unter
anderem müssten dafür Grundstücke angekauft werden, ein
Sachverständiger müsste die Anlagen planen, die Betriebskosten für
das Fördern Aufbereitung und Wiedereinleiten des Grundwasser seien
sehr hoch, schilderte sie.
Die SPD hielt dennoch an ihrem Antrag fest. „Ich habe mit der
Industrie gesprochen, sie würden das Know-how zur Verfügung
stellen“, teilte Bezirksbürgermeister Mike Homann mit. „Sie
machen es den Verursachern dieser Schweinerei einfach. Richten Sie den
Antrag an Basell und Shell. Wir werden nicht zustimmen“, erklärte
Torsten Ilg (Freie Wähler). „Es geht um die Gesundheit der Bürger.
Wir werden zustimmen“, entgegnete Christoph Schykowski (CDU). Dem
schlossen sich Frank Theilen von Wrochem (Grüne) und Berthold Bronisz
(Linke) an. Der Antrag wurde mehrheitlich gegen die beiden Stimmen der
Freien Wähler angenommen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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