Wachsfabrik: Suchen nach einer Lösung
Künstler möchten in ihren Ateliers bleiben

Jeannette de Payrebrune, Sprecherin der Künstlergemeinschaft, hofft, – wie auch die anderen Künstler - eine gute Lösung mit dem Vermieter zu finden und in der Wachsfabrik bleiben zu können. | Foto: Broch
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  • Jeannette de Payrebrune, Sprecherin der Künstlergemeinschaft, hofft, – wie auch die anderen Künstler - eine gute Lösung mit dem Vermieter zu finden und in der Wachsfabrik bleiben zu können.
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Rodenkirchen - (sb) Die Ateliers in dem alten Industriegebäude liegen verwinkelt, im
Erdgeschoss oder über steile Treppen erreichbar im ersten Stock.
Jedes Atelier ist anders, an den Backsteinmauern rankt Efeu, im Hof
wächst jede Menge Grün. Das Ambiente kommt der romantischen Idee von
künstlerischer Arbeit in Gemeinschaft, Idylle, Ruhe und Freiheit
erstaunlich nahe und macht den besonderen Charme der Wachsfabrik aus.

 

 

In der alten Fabrik mit wechselvoller Geschichte arbeiten und leben
seit 1979 Künstler. Ein großer Teil von ihnen sieht sich jetzt in
der Existenz bedroht, denn ihnen wurde gekündigt. Vor bald 30 Jahren
hatten sich acht Künstler zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts
(GbR) zusammengeschlossen und mit dem damaligen Vermieter
Wohnmietverträge mit gewerblicher Nutzung abgeschlossen, erläuterte
Jeannette de Payrebrune, Sprecherin der Künstlergemeinsaft.

Das sollte den Künstlern Sicherheit geben, langfristig in den
Ateliers bleiben zu können und dem Vermieter seine Mieteinnahmen
sichern, da er es nur noch mit einem Mieter zu tun hatte und die
Mitglieder der GbR füreinander haften, so de Paybrune. Die Mieten
waren und sind vergleichsweise gering. „Allerdings haben die
Künstler hier auch alles selbst gemacht, Heizungen eingebaut, Böden
gelegt und so weiter, denn die Gebäude waren vorher Lagerhallen“,
schilderte de Payrebrune. Von der Kündigung zum 30. April seien rund
25 Menschen betroffen, meinte sie, acht Mieter, fünf Untermieter und
die dazugehörigen Familien. Diese Künstler nutzen die Ateliers im
hinteren Bereich der Wachsfabrik. Grund für die Kündigung, so de
Payrebrune, seien unter anderem die niedrigen Mieten.

Die GbR will sich gegen die Kündigung wehren und hat sich einen
Anwalt genommen. Ateliers seien nicht leicht zu finden, die Künstler
bräuchten hohe, große Räume und genügend Licht, schilderte de
Payrebrune. Außerdem wohnten die meisten Künstler auch in ihren
Ateliers und hätten in den Ausbau viel Geld und Zeit gesteckt. Leider
sei die Kommunikation zwischen GbR und Vermieter gestört, berichtete
de Paybrune. Zurzeit läuft eine Klage der GbR gegen den Vermieter.
„Hierbei geht es um sehr aufwändige Sanierungen, die die GbR nicht
selbst übernehmen kann und vom Vermieter eingefordert hat“,
berichtete de Payrebrune. Vor dem Amtsgericht Köln verlor die GbR,
derzeit liegt das Verfahren beim Landgericht. „Wir möchten die
Kommunikation wieder in gute Bahnen bringen. Die Künstler haben
bereits angeboten, höhere Mieten zu zahlen“, sagte de Payrebrune.
Ein Förderverein steht kurz vor der Gründung, der die Wachsfabrik
als Kunstzentrum unterstützen soll. Mit im Boot seien schon die
Bürgervereinigung Rodenkirchen und Kölner Kulturpaten, informierte
de Payrebrune. Ebenfalls im März stehe ein Gespräch mit dem
Vermieter an, das Dieter Maretzky, Vorsitzender der
Bürgervereinigung, und ein Vertreter der GbR führen wollen, um eine
Lösung zu finden, berichtete die Künstlerin.

Auch die Bezirksvertreter beschäftigen sich mittlerweile mit dem
Thema. In ihrer jüngsten Sitzung appellierten sie einstimmig an
Eigentümer und Mieter, das bestehende Mietverhältnis zu halten und
eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. „Wir sind sehr
dankbar für die Unterstützung“, meinte de Payrebrune.

Jeden ersten Sonntag im Monat öffnen mehrere Künstler in der
Wachsfabrik nachmittags ihre Ateliers für Besucher. Wachsfabrik
(Industriestraße 170) und www.wachsfabrik-koeln.de1912 baute die
Firma Henkel die Fabrik, um dort Bleich- und Waschmittel zu
produzieren. Ab 1914 wurde dort Munition hergestellt, ab 1918 Likör
und Schnaps. 1930 wurde die Fabrik zur Wachsherstellung genutzt, ab
1935 wieder zur Munitionsproduktion. Nach dem 2. Weltkrieg wurden an
der heutigen Industriestraße erneut Wachs und Kerzen hergestellt.

Jeannette de Payrebrune, Sprecherin der Künstlergemeinschaft, hofft, – wie auch die anderen Künstler - eine gute Lösung mit dem Vermieter zu finden und in der Wachsfabrik bleiben zu können. | Foto: Broch
Seit 1979 arbeiten und leben Künstler in der alten Wachsfabrik an der Industriestraße. | Foto: Broch
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