Geht der Kiesgrubenweg fahrradfreundlicher?
Leserin Sarah Siemann äußert sich
Sürth/ Godorf - (sb). So oft es geht, schwingt sich Sarah Siemann aus Sürth auf
ihr Rad, um zu ihrer Arbeit nach Godorf zu fahren. Dafür benutzt sie
den Kiesgrubenweg, eine Schnellstraße mit breiten Seitenstreifen.
„Das ist auch für Radfahrer eine tolle, schnelle Strecke. Leider
auch sehr gefährlich. Denn der Seitenstreifen ist kein Radweg. Die
Autos fahren recht zügig an einem vorbei und diese Straße wird sehr
stark von Lkws genutzt“, beschreibt sie. Sie selbst ist schon einmal
von einem abbiegenden Auto auf dem Kiesgrubenweg auf Höhe der Straße
„Unter den Birken“ angefahren worden.
„Ich hatte Prellungen und Zerrungen und war vier Wochen
krankgeschrieben. Aber es hätte viel schlimmer kommen können“,
erzählt die 47-Jährige. Sie hat eine Idee, wie die Strecke für
Radfahrer attraktiv und sicher gestaltet werden könnte: ein Stück
des breiten Seitenstreifens als Radweg deklarieren und diesen durch
eine Leitplanke schützen. Schließlich nutzen sehr viele Radfahrer
die Strecke, so Siemann. Ihren Vorschlag brachte sie im
Bürgerhaushalt Köln 2016 ein. „Diesem Vorschlag stimmten ganz
viele Menschen zu und so gelangte er auf Platz fünf“, berichtet
sie. Sie habe die Antwort erhalten, dass es sich bei dem Kiesgrubenweg
um eine Landesstraße handle und dass ihr Vorschlag weitergereicht
würde. „Dann habe ich nie wieder etwas davon gehört“, bedauert
sie. Deswegen wand sie sich an den Kölner Wochenspiegel. „Diese
Straße wäre unglaublich effektiv und einfach als Radweg
umzugestalten und ich finde es schade, dass man daran kein Interesse
hat. Man würde den Autofahrern ja keinen Platz wegnehmen“, meint
sie.
Wir haben für Sarah Siemann beim Landesbetrieb Straßenbau NRW
nachgehört. Kommunikationsbeauftragter Timo Stoppacher erklärte,
dass die Fahrbahn des Kiesgrubenweges erneuert werden solle, dafür
aber noch kein Zeitpunkt feststehe. Ende September werde im Haus die
Maßnahmenliste für 2019 priorisiert, teilte er mit. Ob dann die
Fahrbahnerneuerung am Kiesgrubenweg dabei sei, konnte er nicht sagen.
Generell sei ein Radweg an einer Schnellstraße möglich, so
Stoppacher. „Dafür gibt es Richtlinien, so muss zum Beispiel
innerorts für die Fahrbahn eine Restbreite von 4,50 Metern bleiben.
Wie sich das im Speziellen am Kiesgrubenweg verhält, muss geprüft
werden“, sagte er. Sollte hier ein Schutzstreifen für Radfahrer
möglich sein, wäre es sinnvoll, diesen im Rahmen der
Fahrbahnerneuerung einzurichten, sagte er. Sarah Siemann bleibt ein
wenig skeptisch. „Ich fürchte, es interessiert nicht wirklich,
sondern es geht immer um die Autofahrer“, äußert sie. Dennoch
freut sie sich, dass zumindest die Möglichkeit eines
Fahrradschutzstreifens auf dem Kiesgrubenweg besteht. „Ich hoffe,
die Fahrbahnerneuerung kommt bald und mit ihr der Schutzstreifen und
nicht erst, wenn ich in Rente bin“, so Siemann.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.