Mehr Sozialwohnungen, bitte!
Lokalpolitiker appellieren an Investor des Bauvorhabens

An der Ringstraße 38-46 in Rodenkirchen sollen bis zu 410 Wohnungen entstehen. Mehr als die 30 Prozent geförderten Wohnraum wünscht sich die Mehrheit der Lokalpolitiker hier. | Foto: Broch
  • An der Ringstraße 38-46 in Rodenkirchen sollen bis zu 410 Wohnungen entstehen. Mehr als die 30 Prozent geförderten Wohnraum wünscht sich die Mehrheit der Lokalpolitiker hier.
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Rodenkirchen - (sb). An der Ringstraße wird der Investor und Entwickler „PE
Ringstraße“ auf dem ehemaligen Volvo-Gelände ein neues
Wohnquartier errichten. Zur PE Ringstraße gehören die Bauwens und
Convalor GmbHs. Bis zu 410 Wohneinheiten sollen hier entstehen, 30
Prozent davon öffentlich geförderter Wohnraum.

„Das Projekt ist sehr zu begrüßen. Aber wir wollen den Investor
bitten, hier mehr geförderten Wohnraum zu schaffen“, sagte Manfred
Giesen (Grüne). Seine Fraktion hatte in der vergangenen Sitzung der
Lokalpolitiker einen dahingehenden Antrag eingereicht. Der Grund: Bei
einem anderen Bauvorhaben des Baukonzerns Bauwens in Rodenkirchen, dem
„Waldviertel“ an der Friedrich-Ebert-Straße, wird keine einzige
Sozialwohnung entstehen. „Bei unserem Antrag geht es daher um eine
Kompensation. Gerade preisgünstiger Wohnraum sei in Köln
mittlerweile leider zur Mangelware geworden, so die Grünen. 30
Prozent geförderter Wohnraum bei Neubauprojekten entspricht den
Regeln des Kooperativen Baulandmodels, das die Stadt 2014 einführte,
um das Angebot an preiswertem Wohnraum zu steigern. Das
„Waldviertel“ sei aus dem Kooperativen Baulandmodell
herausgefallen, da der erste Bauherr zugesagt habe, die Wohnungen in
eine Stiftung zu überführen und einen Teil des Wohnraums
„preisgedämpft“ anzubieten, erläuterte Bezirksbürgermeister
Mike Homann in der Sitzung. Dann habe er das Projekt aber noch vor
Baubeginn verkauft, erinnerte Homann. „Das ist sein gutes Recht.
Aber er hat uns an der Nase herumgeführt“, sagte er. So konnte der
neue Investor Bauwens das Projekt ohne die Auflage zu 30 Prozent
Sozialwohnungen übernehmen. „Er hat ein Superschnäppchen
gemacht“, so Homann. Daher wäre es eine nette Sache, der Investor
würde zum Ausgleich an der Ringstraße mehr geförderten Wohnraum
errichten, meinte Giesen. „Wir können das nicht fordern, das ist
klar, aber wir appellieren an den Investor“, sagte er. Ein Investor
brauche auch Planungssicherheit, gab Karl Wolters (FDP) zu bedenken
und erklärte, seine Fraktion würde dem Antrag nicht zustimmen.
Christoph Schykowski (CDU) warf ein, man könne gleich einen
Dauerantrag daraus machen, weil bei jedem Projekt mehr Sozialwohnungen
gefordert würden, Homann hingegen bezeichnete den Antrag als
„sympathisch“. Er wurde mehrheitlich mit den Stimmen der Grünen,
der SPD, Berthold Bronisz (Linke) und einer CDU-Stimme angenommen.

Das ProjektAcht Riegelbauten mit vier Geschossen sollen an der
Ringstraße 38 bis 46 errichtet werden. Das Quartier wird weitgehend
autofrei. Die Hälfte der Wohnungen - abzüglich der 30 Prozent
Sozialwohnungen - sollen Mietwohnungen werden, die andere Hälfte
Eigentumswohnungen. Außerdem sollen eine Kita für sechs Gruppen,
vier begrünte Innenhöfe mit Spielplätzen und eine Tiefgarage mit
rund 400 Stellplätzen entstehen. Das gesamte Gelände umfasst etwa
25.000 Quadratmeter. Die Gebäude, die sich jetzt noch dort befinden,
werden abgerissen. Damit wird frühestens im zweiten Halbjahr 2020
begonnen, zunächst im hinteren Bereich. Das Gebäude unmittelbar an
der Ringstraße wird als letztes abgebrochen, voraussichtlich in vier
bis fünf Jahren. Dort soll vorübergehend die Bezirksverwaltung
untergebracht werden, wenn das Rodenkirchener Rathaus abgerissen und
neu gebaut wird. In den vergangenen Jahren wurden die Gebäude als
Unterkunft für Geflüchtete genutzt.

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RAG - Redaktion

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