Unterirdische Rohre schneller heben
Lokalpolitiker appellieren an Shell
Godorf - (sb). Risse und kleine Löcher in Rohren und Leitungen bei Shell im
Kölner Süden sorgten in den vergangenen Jahren immer für zum Teil
für massive Umweltverschmutzungen. Der schwerste Fall war sicherlich
im Jahr 2012, als in Wesseling mehr als eine Million Liter Kerosin
über Monate unbemerkt ins Erdreich sickerte. Es folgten verschiedene
weitere Leckagen und Störfälle. Trotz Prüfungen und Auflagen
seitens der Bezirksregierung Köln und Bestrebungen seitens des
Unternehmens für mehr Sicherheit zu sorgen, wurde im April dieses
Jahr eine erneute „Panne“ bekannt. In der Godorfer Raffinieren
waren über neun Monate rund 300 Tonnen leichten Gasöls durch eine
verrostete Leitung ausgetreten. Mitte Dezember stellte Shell ein
externes Gutachten zur Sicherheit beim Unternehmen vor.
Das Ergebnis: Das Sicherheitskonzept reiche nicht aus, viele Rohre
seien marode und das größte Problem seien die unterirdischen
Leitungen. Hier gebe es kein Verfahren, um detaillierte Untersuchungen
durchzuführen. Shell befindet sich mitten in einem Sanierungsprozess
und hat mit der Bezirksregierung vereinbart, alle unterirdischen
Leitungen heben zu wollen. Bis 2034. Dieser Zeitraum ist vielen
Bürgern, Umweltverbänden und Lokalpolitikern eindeutig viel zu lang.
Die Grünen im Kölner Süden starteten bereits vor Monaten eine
Online-Petition, in der sie forderten, den Zeitraum auf 2025 zu
verkürzen und kürzere Prüfungsintervalle für die Rohre
einzuführen. Die CDU-Fraktion brachte einen Antrag mit derselben
Stoßrichtung in die jüngste Sitzung der Bezirksvertreter.
Die Bezirksvertretung solle mit äußerster Dringlichkeit an die
Bezirksregierung Köln als Aufsichtsorgan appellieren, mit der Shell
für das Werk Godorf einen deutlich kürzeren Zeitraum zur Hebung der
unterirdischen Rohrleitungsteile zu vereinbaren, forderte die CDU. Die
Prüfintervalle der unterirdischen Rohre müssten auf die Hälfte zu
reduziert werden und die Landesregierung müsse dafür – falls
erforderlich – die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen
schaffen. Die Stadt Köln solle diese Maßnahmen bei Bezirks- und
Landesregierung einfordern. Der Antrag legt der Shell AG dringend
nahe, die oben genannten Maßnahmen freiwillig zu ergreifen. „Die
Risikoquelle sind die unterirdischen Leitungen. 14 Jahre – das ist
uns zu lang! Wir möchten, dass die Bezirksvertretung dazu Stellung
bezieht“, erläuterte Achim Görtz (CDU) in der Sitzung. „Wir
unterstützen den Antrag, er ist deckungsnah zu unserer Petition. Wir
würden gerne beitreten. Insbesondere finden wir den rechtlichen
Aspekt wichtig, den Appell an die Landesregierung, die rechtlichen
Bedingungen für die Forderungen zu schaffen“, erklärte Traude
Castor-Cursiefen (Grüne). Ebenfalls SPD- und FDP-Fraktion wollten dem
Antrag beitreten wie auch Iris Becker von Die Linke. „Wir freuen uns
über die große Einigkeit“, reagierte Christoph Schykowski,
Fraktionsvorsitzender der CDU, auf die Beitrittswünsche. Der nunmehr
gemeinsame Antrag wurde einstimmig angenommen.
Anfang Oktober wurde ein Begleitkreis zur Untersuchung der Störfälle
und Leckagen bei Shell eingerichtet. In diesem Begleitgremium sitzen
unter anderem Bezirks- und Ratspolitiker, die Vorsitzenden der
Bürgervereine der Shell-nahen Stadtteile und Vertreter von BUND e.V.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.