Eklatanter Mangel an Sportunterricht
Lokalpolitiker drängen auf Turnhallenneubau

Die Einfachturnhalle des Rodenkirchener Gymnasiums ist nach der Notsanierung wieder in einem ordentlichen Zustand, aber für die Schule mit ihren rund 1.400 Schülern zu klein. | Foto: Broch
  • Die Einfachturnhalle des Rodenkirchener Gymnasiums ist nach der Notsanierung wieder in einem ordentlichen Zustand, aber für die Schule mit ihren rund 1.400 Schülern zu klein.
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Rodenkirchen - (sb). Vor bald zehn Jahren habe die damalige Schuldezernentin Agnes
Klein den Neubau einer Zweifach-Turnhalle für das Gymnasium
Rodenkirchen versprochen, erläuterten die Grünen in einem Vorbericht
zur vergangenen Sitzung der Bezirksvertreter. Dieser versprochene
Neubau solle nun endlich eingeleitet werden, fordern sie in einem
gemeinsamen Antrag mit den Fraktionen der SPD und der FDP. Über den
Antrag konnte in der Sitzung abgestimmt werden, da alle
Bezirksvertreter sich einig waren und kein Diskussionsbedarf
bestand.

Die derzeitige Turnhalle des Gymnasiums stammt aus den 1970er Jahren,
als die Schule noch dreizügig war. Jetzt ist sie sechszügig, mit
zwei siebten Mehrklassen. „Es liegt auf der Hand, dass die
vorhandenen Kapazitäten schon längst nicht mehr ausreichend sind“,
so die Grünen. Auf das Drängen der Lokalpolitiker nahm die
Verwaltung 2017 eine Notsanierung der Sporthalle vor, da sie abgesehen
von ihrer Größe in einem schrecklichen Zustand war: schimmelige
Duschen, bröckelnde Decken, blätternder Putz, marode Fensterrahmen.
Auch noch nach der Sanierung, die rund 163.000 Euro kostete und bei
der unter anderem Duschen, WCs und Waschtische erneuert und ein neuer
Bodenbelag in den Umkleidetrakt gelegt und dieser mit einem neuen
Flachdach versehen wurde, beschwerten sich Eltern und Schüler und
sprachen von einer „Turnhölle statt Turnhalle“. „Jetzt geht es
nicht mehr um schmuddelige Toiletten und eklige Duschen. Es geht um
die Kapazität, die reicht absolut nicht, es geht um eklatanten Mangel
an Sportunterricht und Sport gehört zu einer vernünftigen
Schulausbildung“, stellte Bezirksbürgermeister Manfred Giesen
(Grüne) klar.

„Wir haben 1.400 Schüler und eine Einfachturnhalle. Seit Jahren
machen wir Sportunterricht in Klassenräumen, im Foyer, im
Treppenhaus. Wenn es geht, gehen die Sportlehrer mit den Schülern
raus. Außerdem kürzen wir den Sportunterricht von drei auf zwei
Stunden“, schilderte der stellvertretende Schulleiter Norbert Braun.
Die Verzögerung des versprochenen und bereits mehrfach eingeforderten
Neubaus der Zweifach-Turnhalle erklärte die Gebäudewirtschaft in der
Vergangenheit mit Personalmangel und das Amt für Schulentwicklung
damit, dass es angehalten sei, sich auf die Schaffung dringend
benötigter neuer Schulplätze zu konzentrieren. „Das kann man eine
Zeitlang hinnehmen, das ist ja ein gutes Argument. Aber irgendwann ist
das nicht mehr stimmig“, kritisierte Giesen. Der Antrag wurde
einstimmig angenommen.

Christoph Schykowski (CDU) bezweifelt allerdings, dass er viel
bewirken wird. „Die Verwaltung ist ja am Schulthema dran. Es gelingt
ihr hoffentlich bald, ihr Personal aufzustocken“, meinte er. „Ich
denke, wir haben jetzt bessere Chancen auf Umsetzung. Bei der
Schaffung neuer Schulplätze ist die Verwaltung schon weiter. Auch
wenn natürlich noch viele Plätze fehlen, kann man jetzt auch einen
dringend notwendigen Turnhallenneubau angehen“, findet dagegen
Giesen. Ohne Antrag sei die Chance, dass nichts passiere, auf jeden
Fall größer, glaubt Karl Wolters (FDP). „Die Verwaltung soll jetzt
endlich Gas geben!“, sagte er. Auf Nachfrage teilte eine
Stadtsprecherin mit, dass eine Sanierung der Turnhalle geplant ist,
von einem Neubau war in der Antwort nicht die Rede.

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