Unachtsame schützen
Lokalpolitiker für Schranke an Bahnübergängen

Am Bahnübergang am Gustav-Heinemann-Ufer starb Ende September eine Radfahrerin. Weitere Unfälle müssten verhindert werden, so die Lokalpolitiker. | Foto: Broch
  • Am Bahnübergang am Gustav-Heinemann-Ufer starb Ende September eine Radfahrerin. Weitere Unfälle müssten verhindert werden, so die Lokalpolitiker.
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BAYENTHAL - (sb). Die bunten Deko-Blumen sind ein wenig mitgenommen, die Fotos
durch Regen und Wind leicht zerknittert. So geschmückt, lehnt hier
seit einigen Wochen ein weißes Fahrrad am Gustav-Heinemann-Rheinufer.
Auf den Fotos eine lachende junge Frau. Das „Geisterrad“ erinnert
an ihren Tod.

Die 28-Jährige kam Ende September ums Leben, als sie mit ihrem
Fahrrad den Bahnübergang auf Höhe der Tacitusstraße queren wollte
und dabei von einer Straßenbahn erfasst wurde. Nur gut ein Jahr zuvor
war ein Jogger ebenfalls am Gustav-Heinemann-Ufer von einer Stadtbahn
erfasst worden und gestorben.
„In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu tödlichen Unfällen
an Bahnübergängen am Rheinufer. In allen Fällen führte eine
Unachtsamkeit der Fußgänger und Radfahrer zu den Unfällen, aber wir
müssen auch die schützen, die Fehler machen oder unachtsam sind“,
sagte Jörg Klusemann (SPD) auf der jüngsten Sitzung der
Lokalpolitiker. Seine Fraktion und die CDU-Fraktion beantragten, die
Verwaltung solle in Zusammenarbeit mit den Kölner Verkehrsbetrieben
(KVB) die Fußgängerübergänge der zur Rheinuferbahn gehörenden
Eisenbahntrasse und auf dem Gustav-Heinemann-Ufer besser sichern.
„Die KVB macht schon sehr viel, aber es scheint nicht zu reichen“,
meinte Klusemann. Der Bahnübergang auf Höhe der Tacitusstraße ist
durch Andreaskreuze, Drängelgitter und ein großes, blinkendes
Rotlicht gesichert. Es solle geprüft werden, ob zusätzlich eine
Schranke installiert werden könne, forderte Klusemann. Die Sicht auf
die Gleise sei durch hohe Bäume eingeschränkt, wenn man vom
Rheinufer komme, und auf der Straße könnten Passanten durch den
starken Verkehr abgelenkt werden wie auch durch ihre Handys, führte
er aus.
Karl Wolters (FDP) wies darauf hin, dass es in Köln im Vergleich mit
anderen Städten zu überdurchschnittlich vielen Unfällen mit
Straßenbahnen käme. „Wir müssen hier für mehr Schutz sorgen“,
betonte er. Auch Seniorenvertreter Eduard Mermagen sprach sich für
weitere Maßnahmen an den Bahnübergängen aus. „Eine Schranke wäre
am sichersten“, meinte er. „Eine Schranke sehen wir skeptisch,
aber es ist ein wichtiges Thema“, sagte Manfred Giesen (Grüne). Der
Antrag wurde bei Enthaltung von Torsten Ilg (Freie Wähler Köln)
einstimmig angenommen.
Susanne Rosenstein vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt
Köln berichtete auf Nachfrage, dass es kurz nach dem tödlichen
Unfall im September einen Ortstermin mit Vertretern von Stadt,
Bezirksregierung, KVB und Polizei gegeben habe. „Wir kamen zu dem
Ergebnis, dass die Sicherheit gewährleistet ist“, sagte sie.
Zusätzlich zu den genannten Sicherungsmaßnahmen würden die
Passanten in Z-Form über die Gleise geführt und die
Straßenbahnfahrer seien angehalten, vor dem Übergang zu läuten. Es
sei beschlossen worden, zusätzliche Straßenbahnpiktogramme und eine
weiteres Rotlicht an der Rheinseite anzubringen, so Rosenstein.
„Grundsätzlich haben wir die bittere Erkenntnis, dass
Sicherungsanlagen wie Drängelgitter, Lichtsignalanlagen, Mauern,
Schranken immer wieder bewusst durch Leichtsinnige umgangen werden“,
sagte KVB-Sprecher Stephan Anemüller.

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