Zebrastreifen auf der Bahnhofstraße?
Lokalpolitiker lehnen Bürgereingabe ab
Sürth - (sb). Um die Kopflindenallee auf der Bahnhofstraße in Sürth zu
schützen, beschlossen die Bezirksvertreter im Jahr 2018, dass
zwischen den Bäumen nicht mehr geparkt werden soll. Das Abstellen der
Autos beschädige die Wurzeln, so ihre Überzeugung. Gleichzeitig
forderten sie einen Zebrastreifen zum Schutze der Schulkinder. Auch
sollte die Geschwindigkeit auf der Straße reduziert werden, war ihr
Auftrag an die Verwaltung.
Diese teilte im Oktober 2019 mit, sie wolle alternierendes Parken auf
der Straße einrichten, also wechselseitige Parkflächen auf der
Fahrbahn, um die Forderungen umzusetzen. Das kam nicht bei allen
Anwohnern gut an. Anwohnerin Christina Hartz sammelte Unterschriften
gegen den Beschluss und reichte eine Bürgereingabe ein. Über diese
und die Stellungnahme der Verwaltung – sie bekräftigt darin den
Beschluss der Bezirksvertretung - wollten die Lokalpolitiker im März
abstimmen. Die Sitzung fiel jedoch corona-bedingt aus, die
Bürgereingabe wurde auf die Maisitzung verschoben.
Anfang April wurden allerdings die 20 Parktaschen schon auf der
Straße markiert – ohne dass die Bürgereingabe behandelt worden
war. Zudem fehlt der dringend gewünschte Zebrastreifen immer noch.
Vor Ort hatte sich anscheinend herausgestellt, dass die derzeitigen
baulichen Gegebenheiten es nicht zulassen, einen Fußgängerüberweg
einzurichten. Das war offensichtlich bisher übersehen worden. Dumm
gelaufen – darin waren sich die Lokalpolitiker einig.
„Entschuldigen Sie, dass das so doof gelaufen ist. Das ist nicht von
uns zu vertreten und war nicht beabsichtigt“, betonte
Bezirksbürgermeister Mike Homann Christina Hartz gegenüber, deren
Bürgereingabe in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung als
einziger Punkt ausführlich thematisiert wurde.
„Die Parktaschen sind da, der langersehnte Zebrastreifen für die
Kinder nicht. Das ist ein starkes Stück!“, ärgerte sie sich. Durch
die auf der Fahrbahn parkenden Autos sei die Straße
unübersichtlicher als vorher, bemängelte sie. Mit ihr zur Sitzung
gekommen war Mia Korte, ebenfalls Anwohnerin der Bahnhofstraße und
Mutter von zwei Kindern. Korte hatte kein Rederecht, daher übernahm
es Hartz zu beschreiben, wie gefährlich nun die Situation für Kinder
sei. „Die Kinder müssen jetzt bis auf die Mitte der Straße gehen,
um sehen zu können, ob etwas kommt. Das ist für sie noch
gefährlicher, es ist unglaublich!“, kritisierte Hartz vehement. Die
Lokalpolitiker gaben der Petentin Recht, dass der beschlossene
Zebrastreifen so schnell wie möglich auf Höhe des Mönchhofes
eingerichtet werden müsse, sei es zunächst auch nur als
provisorische Übergangslösung. Ihre Ansicht, zwischen den Bäumen
parkende Autos würden den Baumwurzeln nicht schaden, teilten sie
nicht. „Wir wollen das Naturdenkmal auf jeden Fall erhalten. Das
Parken zwischen den Linden war nie legal, es hat sich einfach
eingebürgert“, meinte Manfred Giesen (Grüne). Die Kopflindenallee
stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde 1980 zum Naturdenkmal
erklärt. „Wir wollen abwarten, wie sich das alternierende Parken
auswirkt. Nach drei oder sechs Monaten können wir es neu bewerten“,
erklärte Christoph Schykowski (CDU). Einstimmig, bei Enthaltung der
Stimme von Karl Wolters (FDP) - schlossen sich die Lokalpolitiker der
Verwaltungsmeinung an und bekräftigten damit ihren Beschluss. Sie
hatten bereits 2015 einen ähnlichen Beschluss gefasst.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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