Bonotel soll umgebaut werden
Lokalpolitiker stimmen Umwandlung der Notunterkunft zu

Das ehemalige Bonotel an der Bonner Straße wird derzeit als Notunterkunft für Geflüchtete genutzt und soll zu einer Dauerunterkunft umgebaut werden. | Foto: Broch
  • Das ehemalige Bonotel an der Bonner Straße wird derzeit als Notunterkunft für Geflüchtete genutzt und soll zu einer Dauerunterkunft umgebaut werden.
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Marienburg - (sb). 2017 ging das ehemalige Bonotel in Marienburg als
Notunterkunft für rund 150 Geflüchtete an den Start. Zuvor und
danach gab es viel Kritik wegen dieses Projektes. Für 5,8 Millionen
Euro hatte die Stadt 2014 das Gebäude bei einer Zwangsversteigerung
erworben, um es möglichst schnell als Unterkunft für Flüchtlinge zu
nutzen. Zunächst musste sie aber den ehemaligen Hotelbetreiber
auszahlen und das Gebäude für wesentlich mehr Geld als geplant für
den neuen Zweck herrichten und brandschutztechnisch aufrüsten. Damals
wurde in der Hotelküche eine Warmhalteküche eingerichtet. Insgesamt
rund 9,2 Millionen haben Erwerb und Baumaßnahmen die Stadt
gekostet.

Jetzt soll das Gebäude noch einmal umgewandelt werden, von einer
Notunterkunft, in der die Bewohner zentral in der Gemeinschaftsküche
versorgt werden, zu einer Regelunterkunft, in der sich die Bewohner in
Gemeinschaftsküchen selbst versorgen können. Über eine
entsprechende Verwaltungsvorlage sollten die Bezirksvertreter in ihrer
vergangenen Sitzung abstimmen. Kontinuierlich will die Stadt
Notunterkünfte mit geringer Qualität abbauen und den Standard in den
verbleibenden Unterkünften erhöhen. Dazu gehört, dass sich die
Bewohner selbst versorgen können. Im Fall des Bonotels ließen es die
örtlichen Gegebenheiten „tatsächlich zu, mit relativ wenig
baulichem Aufwand den Charakter des Gebäudes zu verändern und damit
die Unterbringungsqualität nachhaltig zu erhöhen“ heißt es in der
Vorlage. In den Geschossen 2 bis 7 sollen jeweils ein Bewohnzimmer in
eine Küche mit mehreren Herden und Spülen umgebaut werden. Dafür
müssen allerdings die in diesen Räumen bei der Sanierung errichteten
Badezimmer wieder abgerissen werden. Auch das Brandschutzkonzept muss
angepasst werden. Die Kosten für die Umwandlung werden mit 500.000
Euro angegeben. Demgegenüber stünden aber Einsparungen durch das
entfallende Catering wie durch weniger Personalkosten, erläutert die
Verwaltung. Das jährliche Einsparpotenzial beziffert sie auf rund
482.500 Euro.

„Warum wurde nicht vor zwei Jahren gleich eine Unterkunft mit
Selbstversorgung dort eingerichtet?“, fragte Jörg Klusemann (SPD).
Damals habe die Stadt 10.000 Geflüchtete möglichst schnell
unterbringen müssen, jetzt seien es nur noch 8.300, erklärte Josef
Ludwig, Leiter des städtischen Amtes für Wohnungswesen. „Hätten
wir damals gewusst, was wir heute wissen, dann wäre es besser
gewesen, das Hotel gleich als Unterkunft mit Selbstversorgung
anzulegen“, sagte er. „Aber es ergibt sich so die Möglichkeit,
dass sich das Gebäude perspektivisch für andere Gruppen öffnet“,
beschrieb er. In der Vergangenheit hatten Lokalpolitiker mehrfach
gefordert, Unterkünfte für Geflüchtete, die nicht mehr benötigt
würden, anderweitig zu nutzen, zum Beispiel für Studenten. Die
Vorlage wurde mehrheitlich gegen die Stimme von Torsten Ilg (Freie
Wähler) angenommen. Ilg hatten einen Ersetzungsantrag eingebracht, in
dem er forderte, die Vorlage zur Überarbeitung in die Verwaltung
zurück zu überweisen mit der Maßgabe, eine zukünftige Mitbenutzung
der Immobilie durch Studenten und andere Bedürftige planungsrechtlich
mit einzubeziehen. Sein Antrag wurde mehrheitlich gegen seine Stimme
abgelehnt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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