Ärger wegen der Urnenhalle
Lokalpolitiker wollen endlich ein Kolumbarium
Weiß - (sb). „Die letzte Antwort der Verwaltung war ein Schlag ins
Gesicht!“, schimpfte Manfred Giesen (Grüne) in der vergangenen
Sitzung der Bezirksvertretung. Es ging um die alte Trauerhalle auf dem
Weißer Friedhof - zum wiederholten Male. Seit bald zehn Jahren taucht
das Thema immer wieder auf der Tagesordnung der Lokalpolitiker auf.
„Wir haben jahrelang dafür gekämpft, dass aus der alten
Trauerhalle ein Kolumbarium wird. Wir haben jemanden, der das machen
möchte. Wir sind jetzt nicht interessiert an gesamtstädtischen
Konzepten“, ärgerte sich Giesen.
Die Idee zu einer Urnenhalle auf dem kleinen Friedhof stammt von der
Dorfgemeinschaft Weiß. Seit dem Jahr 2010 bemühte sie sich darum,
die alte Trauerhalle auf dem Weißer Friedhof zu sanieren und in
Kolumbarium zu verwandeln. Das alte Gebäude steht seit 2002 leer. Als
die Gebäudewirtschaft als Eigentümerin 2010 mitteilte, sie wolle die
kleine Trauerhalle aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts
aufgrund seiner Baufälligkeit abreißen lassen, wollte die
Dorfgemeinschaft die Halle als Zeitzeugen erhalten und bot an, sie in
Eigenregie – in Absprache mit der Verwaltung – und mit eigenen
finanziellen Mitteln in eine Urnenhalle umzuwandeln. 20.000 Euro, ihr
Fachwissen und ihre Arbeitskraft wollten die Weißer einsetzen.
Der Abriss konnte verhindert werden, aber das Vorhaben ging nicht
voran. Immer wieder wurde das Projekt von der Verwaltung abgelehnt:
Man wolle sich keine Konkurrenz ins eigene Haus holen, man dürfe
einem Ratsbeschluss zufolge keine weiteren Grabstätten schaffen, da
auf den Kölner Friedhöfen ohnehin schon Überkapazitäten
bestünden, hieß es von Seiten der Friedhofsverwaltung. Die
Dorfgemeinschaft blieb am Ball und auch die Rodenkirchener
Lokalpolitiker, die fraktionsübergreifend von Beginn vom Plan der
Weißer und deren bürgerschaftlichem Engagement überzeugt waren,
fragten immer wieder bei der Verwaltung nach. Als im April 2014 die
Kölner Friedhofssatzung geändert und Kolumbarien auf städtischen
Friedhöfen zugelassen wurden, waren Weißer wie Bezirksvertreter
zuversichtlich, dass es nun mit der Urnenhalle vorangehen würde. Aber
nichts geschah, in regelmäßigen Abständen stellten die
Lokalpolitiker Anfragen und Anträge, meist kamen keine Antworten.
Auf die letzte Anfrage der Grünen im April dieses Jahres antwortete
die Verwaltung den Bezirksvertretern im Juli, es gebe nun ein
Objektcenter für Grünobjekte bei der Gebäudewirtschaft der Stadt.
Dieses würde sich mit der Sanierung alter Trauerhallen und neuen
Nutzungskonzepten für diese befassen. Die Planungen würden gerade
aufgenommen, ein Zeitplan für die Umsetzung stünde noch nicht fest,
hieß es. Grüne und FDP forderten daraufhin jetzt, diese Mitteilung
der Verwaltung zurückzuweisen und den Beschluss der
Bezirksvertretung, die alte Trauerhalle in ein Kolumbarium
umzuwandeln, zügig umzusetzen. Und auszuschreiben. „Gerne unter
Teilnahme der DG Weiß“, heißt es im Antrag. Dieser wurde
einstimmig angenommen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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