Neupflanzung statt Umpflanzen
Lokalpolitiker wollen neue Bäume statt alte Bäume an ...

18 Großbäume, die für die Nord-Süd-Stadtbahn an der Bonner Straße gefällt werden müssen, könnten verpflanzt werden – ohne Garantie auf Erfolg. | Foto: Broch
  • 18 Großbäume, die für die Nord-Süd-Stadtbahn an der Bonner Straße gefällt werden müssen, könnten verpflanzt werden – ohne Garantie auf Erfolg.
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Marienburg/Raderthal - (sb) 18 Bäume seien verpflanzungsfähig, schilderte Gerd Neweling,
Leiter des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau der Stadt
Köln. Etwa 250 Bäume entlang der Bonner Straße werden
voraussichtlich diesen Herbst gefällt, um Platz zu schaffen für den
Ausbau der Nord-Süd-Stadtbahn bis zum Bonner Verteiler. Bürger
hatten angeregt, zu prüfen, ob die Bäume oder einige davon
umgepflanzt werden können. Das hat die Stadtverwaltung getan, eine
entsprechende Beschlussvorlage lag den Lokalpolitikern in ihrer
Mai-Sitzung zur Abstimmung vor. Neweling erläuterte ihnen die
Untersuchungsergebnisse. Definitiv nicht möglich sei eine
„Translozierung“ der Bäume, das heißt ein vorübergehendes
Umsetzen und dann wieder Einpflanzen am alten Standort, sagte er. Eine
solche Maßnahme hatte der Initiativkreis Bayenthal-Marienburg
vorgeschlagen. Das Gutachten, das die Verwaltung in Auftrag gegeben
hatte, kommt zum Schluss, dass aus biologischer Sicht nur ein
einmaliges Verpflanzen sinnvoll sei und die vorhandenen Großbäume
hinsichtlich ihrer Wuchsform ohnehin kaum in den zukünftigen
Straßenraum integriert werden könnten. Rund 200.000 Euro will die
Stadt für das Umpflanzen der 18 Bäume zur Verfügung stellen. „Es
ist aber nicht gesichert, dass die alten Bäume am neuen Standort
angehen“, betonte Neweling. Die Verwaltung geht davon aus, dass
Großbaumverpflanzungen mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 50
Prozent erfolgreich sind. Als Grünausgleich für die gefällten
Bäume will die Verwaltung neue Bäume mit engen, tiefen Wurzeln in
der Bonner Straße und auf der geplanten Ausgleichsfläche, der
ehemaligen Tankanlage Ost am Verteilerkreis, pflanzen. „Wir sind
nicht für Umpflanzen, sondern schlagen nur Neupflanzungen vor von
kleinen und großen Bäumen“, erklärte Jörg Klusemann (SPD). Als
Standort für neue Bäume schlug er die Fläche der ehemaligen
Dombrauerei an der Alteburger Straße vor. „Dort ist im Rahmen der
Parkstadt Süd ohnehin eine Grünfläche geplant und da haben die
Bewohner der Bonner Straße direkt etwas davon“, meinte er. Auch
Christoph Schykowski (CDU) sah das Umpflanzen der Großbäume
kritisch. „Das ist viel Geld, dafür kann man über hundert neue
Bäume pflanzen“, merkte er an.

Ebenfalls Karl-Heinz Daniel (FDP) sprach sich gegen die Verpflanzung
und für Neupflanzungen aus. „Was die Standorte betrifft, verlassen
wir uns auf die Vorschläge der Verwaltung“, sagte er. „Das ist
sehr viel Geld und der Effekt für die Zukunft gering“, schloss sich
Manfred Giesen (Grüne) seinen Vorrednern an. „Wir sollten Flächen
finden, die man großzügig mit neuen Bäumen bepflanzen kann. Die
Vorschläge der Verwaltung würden wir allerdings gerne sehen“,
äußerte er. Hans-Josef Küpper wies darauf hin, dass die
Bürgerinitiative sehr gute Arbeit geleistet habe und mit in die
Planungen einbezogen werden sollte. Mit der Ansicht, die 200.000 Euro
besser für Neupflanzungen auszugeben statt für das Umpflanzen von 18
Bäumen ohne Garantie auf Erfolg, folgten die Lokalpolitiker der
Einschätzung des Umweltausschusses. Allerdings waren sie sich einig,
dass sie und nicht - wie von der Verwaltung vorgesehen - der
Verkehrsausschuss über die Standorte für die neuen Bäume
entscheiden sollen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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