Konnte man Schadstoffe nicht früher feststellen?
Lokalpolitiker wollten Auskünfte

Die Bezirksverwaltung sollte im September in das ehemalige Volvo-Verwaltungsgebäude an der Ringstraße 38-46 ziehen für die Dauer des Rathausneubaus an der Hauptstraße. Daraus wird nichts – das Gebäude ist mit Asbest belastet. | Foto: Broch
  • Die Bezirksverwaltung sollte im September in das ehemalige Volvo-Verwaltungsgebäude an der Ringstraße 38-46 ziehen für die Dauer des Rathausneubaus an der Hauptstraße. Daraus wird nichts – das Gebäude ist mit Asbest belastet.
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Rodenkirchen - (sb). Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der für September
geplante Umzug der Bezirksverwaltung in der Ringstraße ist geplatzt!
Der Grund: Das als Interimslösung vorgesehene ehemalige
Volvo-Gebäude ist asbestbelastet. Das gab die Stadt Anfang Januar
bekannt. Wenige Tage zuvor hatte Bezirksbürgermeister Homann den
Auszug in Zeitungsinterviews noch bestätigt. Die völlig
überrumpelten Bezirksvertreter hatten daher in ihrer ersten Sitzung
in 2020 eine Aktuelle Stunde einberufen und verlangten Informationen
zur Kehrtwende nach zwei Jahren Verhandlungen mit dem Vermieter.

„Konnte man die Schadstoffbelastung nicht früher feststellen? Wurde
ein Mietvertrag unterschrieben und hat das jetzt finanzielle
Konsequenzen für die Stadt? Müssen nun Sanierungsmaßnahmen im alten
Rathaus getätigt werden? Werden Makler den Druck, den die Stadt bei
der Suche nach einem anderen Ersatzquartier hat, ausnutzen?“,
eröffnete Manfred Giesen (Grüne) die Fragerunde. Wolfgang Behrisch
von der städtischen Gebäudewirtschaft bedauerte die Entwicklung,
betonte aber, dass die Verwaltung professionell gearbeitet habe. Er
erläuterte die Vorgehensweise: Zunächst prüfe man, ob eine
Immobilie für die Zwecke passe. Dann gehe man in Verhandlungen mit
dem Vermieter. „Vorher bohren wir noch keine Löcher. Dazu haben wir
nicht die Kapazität und es verursacht Kosten“, sagte er. Das Areal
an der Ringstraße 38-46 gehört dem Entwickler „PE Ringstraße“,
zu der die Bauwens und Convalor GmbH gehören. Im April 2019 seien die
Verhandlungen konkret geworden, im Juni die Anmietung beschlossen
worden, schilderte Behrisch. Im Juli sei das Thema Schadstoffe schon
auf den Tisch gekommen. „Ich möchte keine dreckige Wäsche waschen,
aber die angeforderten Unterlagen kamen sehr zögerlich. Erst im
Dezember waren wir in der Lage, uns mit dem Gutachter zusammen ein
Bild zu machen“, berichtete er. Ein Mietvertrag sei nicht
unterzeichnet, so Behrisch. Er sehe nicht, dass Sanierungsmaßnahmen
am Rathaus an der Hauptstraße anstünden, meinte er. Zur Suche nach
einem Alternativ-Interimsquartier deutete er an, man habe Objekte im
Auge. „Zu diesen kann ich hier aber nichts sagen. Wenn das
durchsickert, dann steigen die Mieten enorm“, sagte er. Die Stadt
habe auch eine Asbestreinigung an der Ringstraße geprüft, so
Behrisch. „Das wäre eine ökonomische Katastrophe“, betonte er.

„Warum ist denn ein Gutachten vorab nicht möglich? Wie will man in
Zukunft verhindern, dass das wieder passiert?“, warf Elke Bussmann
(SPD) ein. Sie erinnerte an das Bonotel, das die Stadt als
Flüchtlingsunterkunft gekauft hatte. Nach dem Kauf zeigten sich
diverse Schäden im Gebäude. Zufrieden mit den Antworten waren die
Lokalpolitiker nicht. Auch nannte ihnen Behrisch trotz Nachfrage nicht
die festgestellten Asbestwerte, diese Zahlen seien vertraulich, da es
sich um einen Privateigentümer handle, sagte er. „Wie können wir
die Entscheidung nachvollziehen, wenn Sie sie nicht transparent
machen?“, kritisierte Constanze Aengenvoort (CDU). Zumindest sollen
die Planungen für den Rathausneubau und die Suche nach einem neuem
Ersatzstandort parallel laufen, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren,
laut Behrisch.

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RAG - Redaktion

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