Über 100 Sozialwohnungen
Mietergenossenschaft will soziales Bauprojekt errichten

Ralf Leppin und Georg Brombach vor der Wiese, auf der das Gebäude mit Büro und Versammlungsstätte errichtet werden soll. | Foto: Broch
  • Ralf Leppin und Georg Brombach vor der Wiese, auf der das Gebäude mit Büro und Versammlungsstätte errichtet werden soll.
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Zollstock - (sb). Wenn alles klappt, können am Südfriedhof bald 250 Menschen
in günstigen Wohnungen leben. Die Mietergenossenschaft Kalscheurer
Weg eG will auf dem Gelände zwischen der sogenannten Indianersiedlung
und dem Kalscheurer Weg 16 Häuser mit zwei bis drei Geschossen und
rund 100 Wohnungen errichten – alles Sozialwohnungen. „Es geht uns
nicht um Gewinnmaximierung und Investorenrendite, sondern darum,
bezahlbaren, sozial verträglichen und inklusiven Wohnraum zu
schaffen“, erklärt die Mietergenossenschaft. Vermietet werden soll
an junge Familien, Studierende, Gehandicapte, alte oder geflüchtete
Menschen, an diejenigen, die auf dem Wohnungsmarkt besonders
benachteiligt sind. Ein innovatives und bislang einmaliges Projekt in
Köln.

Die Mietergenossenschaft wurde Ende 2017 gegründet von einem Teil der
Siedlergenossenschaft Kalscheurer Weg eG, einem Zusammenschluss der
Bewohner der Indianersiedlung. Schon seit 2008 beschäftigen sich die
Siedler mit Plänen für das rund 20.000 Quadratmeter große, mit
Wiesen, Sträuchern und Bäumen bewachsene Grundstück, das der Stadt
Köln gehört. Früher war es als Erweiterungsfläche für den
Südfriedhof vorgesehen. Nachdem die Nutzung geändert werden sollte,
um hier Bebauung zu ermöglichen, wollten die „Indianer“ selbst in
die Hand nehmen, was auf das an ihre Siedlung grenzende Areal kommt.
„Ansonsten hätten wir es auch gerne grün gelassen“, berichteten
Georg Brombach und Ralf Leppin, beide im Vorstand der Mieter- wie auch
der Siedlergenossenschaft.

Das Projekt wird über 20 Millionen Euro kosten. Eine Summe, die
manchem Siedler Sorgen bereitete, nicht alle wollten dieses
finanzielle Risiko mittragen. Die Bauwilligen gründeten daher die
Mietergenossenschaft. Diese hat derzeit rund 180 Mitglieder, etwa die
Hälfte davon sind Siedler. „Es ist schon ein Volumen, das uns
Respekt einflößt, aber wir haben viel Unterstützung, gute Berater
und schon Erfahrung mit Bauarbeiten, Banken und Behörden“,
schilderte Brombach. Von der Stadt fühlt sich die
Mietergenossenschaft unterstützt. Sie räumte ihr ein
„Erstandienungsrecht“ ein, das heißt, sie wird exklusiv der
Genossenschaft das Grundstück zum Kauf anbieten. „Wir warten
täglich auf das Angebot“, sagte Brombach. Gleichzeitig laufen
Gespräche mit Banken. „Wir werden auch Wohnbauförderung beim Land
beantragen“, erläuterte Leppin. Für die erforderlichen Gutachten
wie Umwelt- und Artenschutz musste die Genossenschaft mit rund 300.000
Euro in Vorleistung gehen. Um die Kosten niedriger zu halten, will sie
einen Teil der Arbeiten in Eigenleistung erbringen, wie das
Grundstück für den Bau vorzubereiten. „Wir haben die Bebauung so
planen lassen, dass möglichst viele Bäume erhalten bleiben
können“, beschrieb Leppin. 42 Bäume müssen allerdings abgeholzt
werden, 48 Ersatzpflanzungen wird es dafür auf dem Gelände geben.
Auch ein Büro, eine Versammlungsstätte, eventuell ein Café,
Gemeinschaftsgärten, eine fünfzügige Kita und 92 Autostellplätze
entlang des Südfriedhofs gehören zum Vorhaben. Die von den Siedlern
als Festwiese und Pferdekoppel genutzte Wiese wird als solche erhalten
bleiben. Der Bau soll Mitte 2020 starten und Ende 2021 fertig sein.

Weitere Informationen zum Bauprojekt der Mietergenossenschaft
Kalscheurer Weg eG unter
www.mieterkoeln.de,
Kontakt unter Telefon 0221/ 3779190 und
info@mieterkoeln.de
Mitglieder, die sich finanziell am Projekt beteiligen wollen, seien
immer wollkommen, so der Vorstand.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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