Adventskonzert in der voll besetzten Erzengel-Michael-Kirche
Mit Vox Bona war ein Chor der Extraklasse zu Gast
Köln-Rodenkirchen: Die Diakonie Michaelshoven hatte in ihrer Konzertreihe "Kultur in Michaelshoven" eingeladen zum Adventskonzert unter dem Motto "Ich wünsche mir ein neues Weihnachtslied" - nach dem Titel eines Liedes des A-Cappella-Pop-Chores Maybebop. Zu Gast war der äußerst vielseitige und preisgekrönte Chor Vox Bona unter Leitung von Karin Freist-Wissing, der in der evangelischen Kreuzkirche in Bonn zu Hause ist. Alle Stilrichtungen - ob mittelalterliches Lied, Lieder der Romantik, Spiritual, zeitgenössische Musik, Chormusik aus Finnland, Schweden und dem Baskenland - klangen in der voll besetzten Erzengel-Michael-Kirche a cappella wunderschön.
Die Musik sollte für die Zuhörer Licht erlebbar machen und Gottvertrauen auch in ausweglosen Situationen hörbar machen. Dafür stand beispielhaft die Vertonung des dreisätzigen Gedichtes, das ein jüdischer Gefangener an die Kerkerwand in Köln geschrieben hat, durch den norwegischen Komponisten Kim Andre Arnesen: "I believe in the sun even when it is not shining. I believe in love even when I cannot feel it. I believe in God even when He is silent."
Damit war man ganz weit weg von der weihnachtlichen Idylle, die meisten denken gerne ja an Weihnachten, weil damit in der Regel positive Erinnerungen verbunden sind. Totaler Kontrast die Weihnachtsmusik von Max Bruch oder das "Cantate Domino" oder "Kanta Jaunari" von Josu Elberdin mit einem tänzerischen Rondo im 6/8-tel Takt, das als Ohrwurm sich festsetzen kann und pure Freude vermittelt, mit einem Text, der vom Englischen ins Baskische übergeht. Freist-Wissing verriet am Ende, dass es eines der Lieblingslieder des Chores ist, als sie es auch als Zugabe dirigierte.
Beeindruckend die Dynamik des gemischten Chores, die von ganz leisem Pianissimo bis zum ganz lauten Fortissimo reichte. Und auch die fremdsprachlichen Texte wurden klar verständlich rübergebracht. Saubere Intonation und dem Stil der Werke angepasste Artikulation sind eigentlich selbstverständlich bei einem Chor dieser Klasse!
Geheimnisvoll begann das Konzert mit dem "Engelsterzett" von Felix Mendelssohn-Bartholdy aus dem Oratrorium "Elias" "Hebe Deine Augn auf", und man musste erst einmal orten, woher die Stimmen kamen. Drei Solistinnen des Chors hatten sich auf der Orgelempore aufgestellt und sangen die romantische Musik engelsgleich.
Die einzelnen Programmblöcke wurden durch verschiedene Chormitglieder anmoderiert, zum Teil mit nachdenklichen Texten, aber auch mit launigen Texten, als es darum ging, Kinderfragen zur Weihnachtsgeschichte zu beantworten: Warum schickt Gott Engel? Oder wieviel Weihnachtsmänner gibt es eigentlich? Wieso werden sie von Rentieren begleitet? Da gab es dann eine moderne Version von Bachs "Wachet auf, ruft uns die Stimme", in denen einige Sänger die Instrumente eines Orchesters stimmlich imitierten.
Gemeinsame Lieder wie "Tochter Zion" und "Stille Nacht" standen auch auf dem Programm, wobei die Zuhörer die Melodie gegen einen mehrstimmigen Chorsatz erfolgreich ansangen.
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