Was ist Heimat?
Neuntklässler vom Rosenzweigweg präsentieren Theaterprojekt

Mit viel Einsatz und Freude zeigten die Schüler selbstentwickelte Geschichten zum Thema Heimat. Die deutsche Stiefmutter nimmt es mit der Ordnung sehr genau, Syrer Achmed (rechts) fällt das Einleben in der neuen Heimat schwer. | Foto: Broch
  • Mit viel Einsatz und Freude zeigten die Schüler selbstentwickelte Geschichten zum Thema Heimat. Die deutsche Stiefmutter nimmt es mit der Ordnung sehr genau, Syrer Achmed (rechts) fällt das Einleben in der neuen Heimat schwer.
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Zollstock - (sb). „Heimat ist für mich, wo ich herkomme. Und für dich?“
– „Wo meine Freunde leben.“ –„Wo meine Mutter ist.“ –
„Wo es warm ist. Die Türkei. Moskau. Nippes….“- Gleich in der
Eingangsszene machten die 15 Schüler der Wilhelm-Leyendecker-Schule,
Standort Rosenzweigweg, klar: Heimat – das ist kompliziert, das kann
für jeden etwas anderes sein.

Die Neuntklässler präsentierten das Ergebnis eines einwöchigen
Theaterprojektes, das sie unter Anleitung der Theaterpädagogen von
„Theater ImPuls“ erarbeitet hatten. Thema: Heimat und Integration.
Ziel der Woche war es, die gewonnenen Einsichten durch spielerische
Reflektion und Probehandeln auf der Bühne zu vertiefen.

„Die Kürze der Zeit war eine Herausforderung. Die Schüler
erzählten jeder die eigene, persönliche Geschichte, die oft sehr
berührend war“, berichtete Uwe Fischer von Theater ImPuls. Diese
für die insgesamt 30-minütige Aufführung zu reduzieren und spielbar
zu machen, sei eine große Aufgabe gewesen, so Fischer. Diese haben
die Schüler, von denen manche aus anderen Ländern kommen oder hier
geboren sind, aber deren Eltern aus anderen Ländern stammen,
bravourös gemeistert. Fünf Geschichten brachten sie auf die Bühne
der Aula. In „Alte Heimat – neue Heimat“ wird in drei Szenen die
Geschichte eines Jungen nacherzählt, der mit seinem Vater von Syrien
nach Deutschland kommt. Die Mutter war bei einem Bombenangriff
gestorben, der Vater verlor seine Arbeit. Achmed konnte nicht zur
Schule gehen, da diese abgebrannt war. In der zweiten Szene sieht man
den Jugendlichen mit seinem Vater und dessen neuer, deutscher Ehefrau
im neuen Zuhause. Der Familienalltag ist schwierig, der Junge fühlt
sich missverstanden und überfordert, er soll aufräumen, im Haushalt
helfen, seine Hausaufgaben machen, zur Schule gehen, alles im eng
getakteten Zeitrahmen.

In der dritten Szene kommt Achmed in seine neue Klasse, ein
streitlustiges Mädchen will ihn als „kranken Bastard“
wegschicken, aber ein anderer Schüler heißt ihn willkommen. In der
Geschichte „Heimat-Spezialitäten“ zeigen die Schüler ein
Kochduell mit Teilnehmern aus verschiedenen Ländern. Ein jeder kocht
ein Gericht aus seiner Heimat und am Ende gewinnen alle. „In „Die
Eifel liegt in der Türkei?!“ treffen Jugendliche in Köln auf einen
Jungen aus der Eifel und unterhalten sich über die Vor- und Nachteile
vom Leben in der Stadt und auf dem Land. In „Heimat ist Familie“
tragen sie Aussagen vor, die auf Familie zutreffen können oder auch
nicht und „Opas Geburtstag“ zeigt, wie eine Familie den Geburtstag
des Großvaters begeht. In der Schlussszene geben die Schüler die
Frage „Was ist Heimat für dich?“ ans Publikum – vor allem
Eltern, Schüler und Lehrer – weiter. „Am schwersten war, die
ganze Zeit die Konzentration zu halten. Ich habe gelernt, dass man in
unterschiedlichem Tempo und unterschiedlicher Lautstärke reden muss,
je nach Rolle“, schildert Ali (15). „Ich habe in der Woche vor
allem Methoden gelernt, wie man sich konzentrieren kann, dass man sich
nicht ablenken lässt“, beschrieb Rahim (15).

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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