Gesamtschule oder Gymnasium?
Politiker diskutieren über neue Schule in Rondorf

Gymnasium oder Gesamtschule in Rondorf? Der Rat entscheidet am 22. November. | Foto: Broch
  • Gymnasium oder Gesamtschule in Rondorf? Der Rat entscheidet am 22. November.
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Rondorf - (sb). Der Schulausschuss hatte Anfang November entschieden, im
Neubaugebiet Rondorf-Nordwest solle ein Gymnasium entstehen. Damit
ignorierte das Gremium den Vorschlag der Verwaltung, hier eine
Gesamtschule zu errichten und – aus Sicht vieler Bezirksvertreter
– die Bemühungen von lokalen Akteuren, die sich in den vergangenen
Jahren intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatten und sich
ebenfalls für eine Gesamtschule ausgesprochen hatten.

„Die SPD ist entsetzt. Ganz ohne die Bezirksvertretung zu
beteiligen, entscheiden sie für ein Gymnasium. Dabei gab es hier
zahlreiche Gespräche, mehrere Schulgipfel, bei denen die Schulleiter
des Bezirks – auch die der Gymnasien – für eine Gesamtschule in
Rondorf plädierten“, empörte sich Jörg Klusemann (SPD) in der
vergangenen Sitzung der Bezirksvertreter. Die hatten über die
Verwaltungsvorlage abzustimmen. „In Rondorf-Nordwest entstehen über
1.000 neue Wohnungen. Meschenich liegt in der Nähe. Es gibt hier eine
heterogene Bevölkerungsstruktur. Was braucht man also? Ein
integratives Schulsystem“, führte Klusemann aus. Die SPD sei
ausdrücklich nicht gegen Gymnasien, betonte er. „Es ist klar, dass
wir durch die Rückkehr zu G9 weitere Gymnasien brauchen, aber dafür
ist der Standort in der Parkstadt Süd besser geeignet“, erläuterte
er. Ein Problem sei zudem, dass die Hauptschule Ringelnatzstraße
auslaufe, so Klusemann. „Wo sollen die Kinder hin?“ fragte er. Er
wies darauf hin, dass die Empfehlungen der Grundschulen für die
weiterführenden Schulen nicht bindend seien. „Man meldet dort an,
wo man wohnt“, sagte er. Dann kämen die Kinder aufs Gymnasium und
wenn sie dort nicht die erwartete Leistung brächten, würden sie nach
zwei Jahren abgeschult. „Dann lernen sie scheitern“, sagte er.

Christoph Schykowski (CDU) erklärte, dass die CDU schon immer ein
Gymnasium für Rondorf wollte. „Der Stadtbezirk hat 110.000
Einwohner und nur ein Gymnasium. Lindenthal hat 150.000 Einwohner und
fünf Gymnasien und zwei weitere in Planung. Das Gymnasium
Rodenkirchen platzt aus allen Nähten. Wenn G9 so weit ist, muss das
neue Gymnasium in Rondorf am Start sein“, sagte er. (Im Stadtbezirk
Rodenkirchen gibt es zudem das Erzbischöfliche Irmgardis Gymnasium in
Bayenthal, Anmerkung der Redaktion.) „Es gibt Argumente für
Gymnasien und für Gesamtschulen. Hier ist die Meinung der
Fachverwaltung und der Schulleiter für mich überzeugend“, sagte
Manfred Giesen (Grüne). Das werde man in seiner Partei noch
diskutieren, fügte er hinzu. Seine Parteikollegen im Ausschuss hatten
für ein Gymnasium in Rondorf gestimmt. Allein die SPD hatte diese
Pläne abgelehnt. „Jedes Jahr werden an den Gesamtschulen 150 Kinder
abgewiesen. Wo sollen sie hin?“ meinte Carolin Ramrath (Grüne).
Peter Heinzlmeier (CDU) warf ein, dass 60 Prozent der Eltern
wünschten, ihr Kind würde ein Gymnasium besuchen. „Alle reden
immer davon Meschenich zu fördern. Dann tun wir es! Jetzt ist die
Chance!“, argumentierte Karl Wolter (FDP) für eine Gesamtschule.
Nach langer Diskussion stimmten die Fraktionen der Grünen und der SPD
und Wolters für die Verwaltungsvorlage mit einer Gesamtschule, die
Fraktion der CDU, Karl-Heinz Daniel (FDP) und Torsten Ilg (Freie
Wähler) dagegen. Damit sprach sich die Bezirksvertretung mit 10 zu 8
Stimmen für eine Gesamtschule in Rondorf aus. Der Rat wird am 22.
November über das Thema entscheiden.

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RAG - Redaktion

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