Boden zu fett für Blumenwiesen
Politiker wollen mehr insektenfreundliche Flächen

Blühstreifen – wie hier am Eifelplatz – soll es in Köln viel mehr geben, zur Freude der Bürger und für das Überleben der Insekten. | Foto: Broch
  • Blühstreifen – wie hier am Eifelplatz – soll es in Köln viel mehr geben, zur Freude der Bürger und für das Überleben der Insekten.
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Rodenkirchen - (sb). Nicht zum ersten Mal forderten die Lokalpolitiker die
Verwaltung auf, aus Rasenflächen im Bezirk Blühwiesen zu machen –
als schöne Farbtupfer für die Bürger und vor allem als
Nahrungsangebot für Insekten. Auch in ihrer letzten Sitzung vor der
Sommerpause beschäftigten sich die Bezirksvertreter mit diesem
Anliegen.

Die Fraktion der Grünen hatte beantragt, die Verwaltung solle der
Bezirksvertretung weitere im Stadtbezirk befindliche städtische
Grünflächen benennen, die sich für die Einsaat von
insektenfreundlichen Blühpflanzen eignen und hierfür von
interessierten Bürgergemeinschaften in Patenschaft übernommen werden
könnten. Ebenso solle die Verwaltung prüfen, auf welchen dieser
städtischen Grünflächen zusätzlich sogenannte „Insektenhotels“
aufgestellt werden könnten. „Es ist traurig, dass für jedes Thema,
das direkt unser unmittelbares Lebensumfeld und unsere Lebensqualität
betrifft, kein Geld und kein Personal vorhanden sind. In Köln gibt es
bereits mehr als genügend zubetonierte Flächen. Wir wollten die
Biodiversität erhalten und solche Blühwiesen gingen mit geringen
Aufwand“, meinte Carolin Ramrath (Grüne).

Harald Dietrichkeit vom städtischen Grünflächenamt, erklärte, dass
sein Amt keine Liste auf Vorrat erstellen könne. „Das können wir
nicht leisten“, betonte er. Vorgeschlagene Flächen hingegen
könnten auf ihre Eignung zum Einsäen von Blumen geprüft werden,
anschließend nähme das Amt Stellung zum Vorschlag. „Wir wollen das
gerne unterstützen“, sagte er. Er legte jedoch auch dar, dass
solche Wiesen nicht angelegt werden könnten, wo die Politik sie gerne
hätte. „Die Leute denken an bunten Wiesen, wie am Fluss oder in den
Alpen, mit vielen Blumen. Das gibt aber der Kölner Boden nicht
her“, schilderte er. Der Boden in Köln ist fett, das heißt sehr
nährstoffhaltig. „Was hier ganz natürlich wächst, sind
Gräser“, so Dietrichkeit. Blumen, erläuterte er, bräuchten einen
schlechten, mageren Boden. Um in Köln richtige Blumenwiesen
anzulegen, müsse man dem Boden Nährstoffe entziehen, Sand
untermischen. „Das ist auch nicht im Sinne der Natur“, meinte er.
Was man in Köln machen könne, seien Blühstreifen auf dafür
geeigneten Flächen, führte er aus. Hier könne man Mischungen unter
anderem aus niedrigen Sonnenblumen, Bienenfreund und Ringelblumen
einbringen, alles einjährige Pflanzen, die jedes Jahr neu gesät
werden müssen. „Wo zu viele Leute gehen, macht es keinen Sinn, dort
werden die Blumen zertrampelt“, so Dietrichkeit. Die Idee von
Patenschaften begrüßte er. „Die Pflege kann allerdings nicht
gleichzeitig von der Stadt und von Paten übernommen werden, das ist
missverständlich und funktioniert nicht“, sagte er. „Wenn uns
Umweltverbände, Politiker und Paten Flächen vorschlagen, werden wir
das prüfen“, fasste er zusammen. Die Lokalpolitiker nahmen den
Antrag der Grünen einstimmig an.

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