Post schließt
Postdienste in neuer Filiale am Zollstocksweg
Zollstock - (sb). Schon einmal stand die Post am Gottesweg in Zollstock vor dem
Aus. 2010 wollte die Deutsche Post AG die Filiale schließen. Bürger
sammelten Unterschriften dagegen. Vor allem ältere Bewohner des
Viertels waren besorgt, weil sie ihre Geldgeschäfte nicht mehr
hätten am Gottesweg tätigen können. Damals übernahm die Postbank
die Filiale. Für viele Bürger blieb es daher „die gute, alte
Post“, bei der man Briefmarken kaufen, Pakete aufgeben, Einschreiben
losschicken und Geld abheben konnte, wenn man ein Konto bei der
Postbank hatte. Die will die Filiale am 4. April schließen.
„Wie alle Banken beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt
sowie das Verhalten unserer Kunden in Zeiten der Digitalisierung
verändern. Zudem überprüfen wir kontinuierlich unser Filialnetz
hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit und
Optimierungsmöglichkeiten“, begründete Ralf Palm, Pressesprecher
der Postbank, die Entscheidung. Kunden wird das überraschen, traf man
doch regelmäßig auf lange Schlangen in der Filiale. „Die Post
sorgt definitiv für Ersatz für Postdienstleistungen in der Nähe“,
erläuterte Rainer Ernzer, Pressesprecher der Deutsche Post DHL Group.
Einen Ersatzstandort hat sie am Zollstocksweg 2 gefunden. Das ist zwar
nur rund 300 Meter von der Filiale am Gottesweg entfernt, aber bei
Bürgern und Lokalpolitikern stößt die Entscheidung auf heftige
Ablehnung. Denn dort wird es keine Finanzdienstleistungen geben.
Der Allgemeine Bürgerverein Zollstock kritisiert, dass bei vielen
Kunden das Thema Geldabheben und Überweisungen im Vordergrund stehe
und dass ältere Bewohner ihre Geldgeschäfte nicht gerne an Automaten
tätigen. Auch die Erreichbarkeit der neuen Filiale sei nicht
vergleichbar mit der am Gottesweg, da sie mehrere Hundert Meter von
der KVB-Haltestelle entfernt sei. „Die Schließung der Filiale auf
dem Gottesweg, um danach nur eine Geschäftsstelle ohne
Postbank-Dienstleistungen im Zollstocksweg 2 der Bevölkerung
anzubieten, ist aus Sicht der FDP unakzeptabel! Der Stadtteil
Köln-Zollstock ist mit mehr als 20.000 Einwohnern eine Kleinstadt,
die einen Post-Vollservice benötigt“, empörte sich
Bezirksvertreter Karl-Heinz Daniel (FDP). „Das ist nicht nur eine
Katastrophe für die älteren Bürger in Zollstock, sondern auch für
die Geschäfte auf dem Gottesweg und den angrenzenden Höninger
Weg“, schimpfte Bezirksvertreter Torsten Ilg (Freie Wähler). Er hat
bereits einen Antrag für die nächste Sitzung der Lokalpolitiker am
19. Februar eingereicht, der auf den Erhalt der jetzigen Filiale
abzielt. „Die Tatsache, dass die Postfiliale geschlossen werden
soll, sorgt mit Recht für Unmut und Unruhe. Wir Seniorenvertreter
haben mehrheitlich beschlossen, diese Angelegenheit auf unserer
nächsten Sitzung zu erörtern“, erklärte Gerhard Haider, Sprecher
der Rodenkichener Seniorenvertreter. „Wir bedauern das natürlich
außerordentlich. Wir halten das für kein gutes Zeichen für den
Einzelhandel auf dem Gottesweg und dem Höninger Weg. Wir
unterstützen auch die Unterschriftenaktion, machen uns aber wenig
Hoffnung, dass man politisch hier etwas erreichen kann“, meinte
Sabine Müller (Grüne). Im Veedel hat sich ein Initiativkreis
„Rettet die Zollstocker Postfiliale“ gegründet unter
Federführung von Christiane Köhler, ebenfalls Seniorenvertreterin.
Der Kreis hat einen Offenen Brief an die Deutsche Post,
Oberbürgermeisterin Reker und die Bezirksvertretung verfasst und eine
Unterschriftenaktion gestartet.
In verschiedenen Zollstocker Läden werden die Unterschriftenlisten
ausliegen, unter anderem auf dem Höninger Weg bei Lotto-Totto Kluth,
Zigarren Schmitz, Haus Rüger, Buchhandlung Weyer, dem Rewe in den
Arkaden und dem Zollstocker Hof auf der Vorgebirgstraße.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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