Angst vor Lärm und Verkehr
Rhein-Anwohner wehren sich gegen neue Plattform

Die Plattform, auf der die Grill-Seminare stattfinden sollen, ist seit einigen Wochen eingerichtet. Hier sollen Haus- und Sportboote anlegen. | Foto: Broch
  • Die Plattform, auf der die Grill-Seminare stattfinden sollen, ist seit einigen Wochen eingerichtet. Hier sollen Haus- und Sportboote anlegen.
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Sürth - (sb). „Wir befürchten Geruchsbelästigung, Lärm und jede Menge
Autos, für die es keine Parkplätze gibt“, sagte Dirk Töpperwien.
Er lebt mit seiner Frau in der Mühlengasse in Sürth, gleich am
Rhein. An dem Blick auf den Fluss können sich das Ehepaar und seine
Nachbarn seit einiger Zeit nicht mehr so recht freuen, denn im Herbst
des vergangenen Jahres wurde eine neue Plattform mit zwei Pavillons im
Rhein befestigt, praktisch vor ihrem Wohnhaus.

Hier will Sascha Miebach von der Firma Miebach Yacht in Porz zusammen
mit Partnern eine neue Steganlage errichten, mit Liegeplätzen für
drei bis vier Hausboote und einige Sportboote. Auf der Plattform
selbst sollen Fleisch- und Grill-Seminare stattfinden, zwei- bis
dreimal im Monat, wie der Geschäftsmann die Anwohner mit einem
Schreiben informierte. Deren Sorgen sind ihm schon zu Ohren gekommen.
Er bedauert, dass bisher keiner sein Angebot angenommen hat, sich bei
ihm zu melden. „Wir werden beweisen, dass wir ganz nette Leute sind.
Wir sind vor allem ruhige Vertreter und wollen hier Ruhe und Erholung
bieten“, erklärte er. Die Hausboote sollen gemietet werden können,
für ein langes Wochenende oder ein paar Tage, so Miebach. „Es wird
keine Tagesgastronomie geben, keine Partys und auch sonst keine
lärmenden Veranstaltungen. Die Sorge der Anwohner ist
unbegründet“, betonte er.

Die sind durch seine Erläuterungen und das, was auf seiner
Firmen-Website zu lesen ist, keineswegs beruhigt. Selbst wenn es keine
Partys geben soll, auch durch die Grillseminare mit bis zu 40 Leuten
werde zwangsläufig Lärm entstehen und Grillduftwolken durch die
Lüfte ziehen, glauben sie. Die Seminarteilnehmer müssten auch
irgendwo parken und dass sei in der engen und stets vollgestellten
Mühlengasse gar nicht möglich, so die Anwohner. Hinzu komme der
Lieferverkehr. Mit der Ruhe, wegen der sie einst hergezogen seien, sei
es auf jeden Fall vorbei, wenn Miebach seine Pläne umsetzt, sind sich
die Anwohner sicher.

Eine Anlage, etwa im Umfang des Sürther Bootshauses, wird entstehen,
wenn alles fertig ist. „Auch die Menschen, die nicht hier wohnen,
aber Ruhe am Rhein suchen, werden diese hier nicht mehr finden“,
meinte Anwohner Alfons Evers. Ob er seine Plattform über einen Steg
mit dem Sürther Rheinufer verbinden will, weiß Miebach noch nicht.
„Es kann gut sein, dass wir nur per Fährbetrieb über das Wasser zu
erreichen sind“, schilderte er. Alle Genehmigungen, die für eine
Steganlage ohne Landverbindung benötigt werden, liegen ihm vor,
erteilt durch das Amt für Wasserstraßen und Schifffahrt. Erst wenn
eine Landverbindung geschaffen werde, komme die Bauaufsicht der Stadt
Köln ins Spiel, informierte Stadtsprecher Jürgen Müllenberg. Sollte
es jedoch zu Lärmbelästigungen kommen, werde selbstverständlich das
Ordnungsamt aktiv, sagte er.

In einem Schreiben haben Töpperwien und seine Nachbarn sich mit ihren
Sorgen an die Stadtverwaltung gewandt. Sie seien entsetzt, heißt es
darin, und sie weisen darauf hin, dass der Sürther Leinpfad als
Landschaftsschutzgebiet gekennzeichnet sei. Ein Anwohner vom Rheinufer
ist jetzt schon bereit, „sämtliche Rechtsmittel auszuschöpfen“,
wie er in einem Brief an das Umwelt- und Verbraucherschutzamt der
Stadt erklärt. Die Anwohner der Mühlengasse sind noch nicht so weit,
wehren wollen sie sich gegen die geplante Steganlage jedoch auch.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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