Blumen und Bäume statt Schotterflächen
Rondorfer Familie gestaltet Vorgarten grün
Rondorf - (sb). Es summt im Vorgarten von Familie Böcher in Rondorf. Vor
allem der Lavendel und die Bergminze ziehen Bienen, Hummeln und andere
Insekten an. Sie, Sonnenblumen, zartblau-blühende Stauden, Dahlien
und weitere Blumen, bieten zudem etwas fürs Auge. „Es ist viel
schöner als vorher. Wir freuen uns jeden Tag über den Vorgarten“,
erzählte Mercedes Böcher.
Als sie und ihr Mann vor anderthalb Jahren das Haus am Zuckerberg
übernommen haben, war hier eine Schotterfläche aus hellen
Kieselsteinen, unterbrochen von einer Thuja und einer Scheinzypresse.
„Das fanden wir gar nicht schön und es war klar, dass wir das
ändern wollten“, schilderte die junge Mutter. Sie trugen den Kies
ab, säten Rasen und eine Wildblumenmischung, pflanzten zwei
Apfelbäume, brachten Lavendel und die weiteren Pflanzen in die Erde.
Finanziell wurden sie dabei mit 300 Euro von der Stadt unterstützt
über das Förderprogramm „Grün hoch 3“des Umwelt- und
Verbraucherschutzamtes. Das läuft seit Oktober 2018. Hier können
Privatleute, kleinere Gewerbebetriebe und Vereine Zuschüsse
beantragen, wenn sie ihre Dächer oder Fassaden begrünen oder Höfe
und Vorgärten entsiegeln und grüner machen. 50 Prozent der Kosten
übernimmt die Stadt, pro Quadratmeter entsiegelten Boden schießt sie
40 Euro dazu und bei Umwandlung von Schotterflächen 20 Euro.
Insgesamt kann eine Förderung von bis zu 20.000 Euro beantragt
werden, in Ausnahmefällen auch mehr. „Hitzeperiode und Starkregen
nehmen zu - wir müssen dem Klimawandel Rechnung tragen und mit
solchen Aktionen kann man kleinteilig direkt Einfluss nehmen“,
erklärte Konrad Peschen, Leiter des Umweltamtes. Die Rasenfläche
erhitzt nicht so stark und kann - anders als die Schotterfläche -
Regenwasser aufnehmen. Die Pflanzen bieten Insekten Nahrung und tragen
somit zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
Bezirksbürgermeister Manfred Giesen hatte zu einem Pressetermin
geladen, denn der 35 Quadratmeter große Vorgarten der Böchers ist
der erste im Stadtbezirk Rodenkirchen, bei dem eine Schotterfläche in
Garten umgewandelt wurde. Giesen wollte aus seinem
Bezirksbürgermeisteretat eine Prämie zahlen, der ist jedoch nur für
Bewirtung gedacht. Deshalb brachte er den Böchers zur „Belohnung“
ein Pittermännchen mit. „Das fällt ja unter Bewirtung“, lachte
er. Auch für die nächsten zehn Aktionen dieser Art will er ein
Pittermännchen stiften.
Vom Projektstart bis jetzt wurden knapp 400 Maßnahmen gefördert,
davon 291 Dachbegrünungen, 85 Fassadenbegrünungen, 63
Entsiegelungsmaßnahmen mit anschließender Begrünung und acht
Rückbauten von Schotterflächen. „Die Tendenz ist steigend“, so
Peschen. Bisher wurden knapp 1,2 Millionen Euro an Förderung gezahlt,
insgesamt stehen drei Millionen Euro zur Verfügung. Angelegt ist das
Programm auf fünf Jahre, bis 2023. „Die Politik entscheidet, ob es
weiterlaufen wird, aber wir gehen davon aus“, meinte Peschen.
Pflegeintensiver als Schotterfläche seien bepflanzte Vorgärten
nicht, meinte Andre Michelis vom Grünflächenamt. „Man muss nur
dicht genug pflanzen, dann kommt das Unkraut nicht durch. Das kommt
übrigens bei Schotterflächen auch durch“, erläuterte er.
Rückfragen und Antragstellung beim Umwelt- und Verbraucherschutzamt
der Stadt Köln unter Telefon 0221/ 221 25384 oder 221 3 6164, E-Mail:
gruenhoch3@stadt-koeln.de.
Weitere Infos und Rahmenbedingungen zum Förderprogramm unter
www.stadt-koeln.de/gruenhoch3
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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