Viel Dank, viel Kritik
Rund 300 Gäste besuchen Neujahrsempfang der Bürgervereinigung
SÜRTH - (sb). Klare Worte sprach Dieter Maretzky auf dem Neujahresempfang
der Bürgervereinigung Rodenkirchen e.V. „Wenn ich auf die Themen
der vergangenen Neujahrsempfänge zurückblicke, kann ich nur
feststellen, dass sich wenig geändert hat. Die Stadt lässt uns oft
im Stich“, sagte der Vorsitzende der Bürgervereinigung
ernüchtert.
Zunächst lobte er die Willkommensinitiative im Rheinbogen und
bedankte sich bei den Bürgern für ihr großes, ehrenamtliches
Engagement für Geflüchtete. „Sie haben sehr viel für die
Integration getan“, betonte Maretzky. Der Stadt warf er Untätigkeit
bei vielen wichtigen Themen vor. Es gebe immer noch keinen Zeitplan
für das Rathaus Rodenkirchen. Der Neubau der Feuerwache für die
Freiwillige Feuerwehr auf dem Sürther Feld stehe in den Sternen, eine
Infrastruktur für die neuen Bewohner im Neubaugebiet sei nicht
absehbar, ein mehrfach geforderter Treffpunkt für die Jugend werde
zwar immer wieder diskutiert, aber nicht realisiert. Die
Bezirksvertretungen hätten immer noch nicht mehr Rechte, die
Parkstadt Süd werde verschleppt, von einem nachhaltigen
Verkehrskonzept im Kölner Süden sei man nach wie vor meilenweit
entfernt und die Schulsituation im Bezirk sei bestürzend. „Die
städtischen Fachverwaltungen scheinen den Bevölkerungszuwachs mit
deutlich größeren Schülerzahlen verschlafen zu haben“,
kritisierte Maretzky. Er machte deutlich, dass er die beabsichtigten
provisorischen Vergrößerungen der Schulen für eine unüberlegte
Panikreaktion hält. Stattdessen müsse zum Beispiel die Offene Schule
Köln an der Industriestraße ein eigenes Schulgebäude erhalten.
Schon jetzt sei klar, dass sie im kommenden Schuljahr die Hälfe aller
sich bewerbenden Schüler aus Kapazitätsgründen abweisen müsse,
sagte Maretzky. Auch an Unterstützung für die engagierten
Ehrenamtler mangele es, die geplante Fahrradwerkstatt an der
Unterkunft für Geflüchtete an der Ringstraße habe nicht umgesetzt
werden können ebenso wenig wie ein Büroraum für die
Willkommensinitiativen. „Ich frage mich, wo bleibt die
Verantwortlichkeit?“, fragte Maretzky enttäuscht.
Zum Empfang waren rund 300 Gäste in die evangelische
Auferstehungskirche in Sürth gekommen, darunter Politiker aus
Bundestag, Landtag, Kölner Rat und der Bezirksvertretung
Rodenkirchen. Nach einem musikalischen Auftakt durch den Gastgeber
Pfarrer Gerald Warnecke, der die Sängerin Fatima Irani auf der
Gitarre begleitete, begrüßten zunächst der Pfarrer und
Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes in Vertretung der
Oberbürgermeisterin. Der katholische Pastor Karl-Josef Windt konnte
nicht am ökumenischen Neujahresempfang teilnehmen, da er kurzfristig
einen erkrankten Kollegen vertreten musste. Fatima Irani, geflüchtete
Christin aus dem Iran, bedankte sich bewegt für die Unterstützung,
die sie in Rodenkirchen erfahren habe. Das sei wie eine „family in
Deutschland“ für sie. „You gave me a chance for a new life
here“, bedankte sie sich bei Angela Merkel. Mit ihrer vollen Stimme
beeindruckte sie die Empfangsgäste.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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