Erinnern für die Zukunft
Schüler besuchen das Zirkus- und Artistikzentrum Köln
Rodenkirchen/ Riehl - (red) Einen nicht alltäglichen Unterrichtsgang unternahmen vier
10er-Klassen der Gesamtschule Rodenkirchen. Die Klassen 10.1, 10.2,
10.3 und 10.5 besuchten das Zirkus- und Artistikzentrum Köln am
Rheinufer in Riehl, um dort unter dem Motto „Erinnern für die
Zukunft - Keine Zukunft ohne Erinnern“ mehreren Aufführungen
beizuwohnen und im Anschluss daran an zwei Workshops teilzunehmen.
Das außergewöhnliche Kooperationsprojekt „Erinnern für die
Zukunft - Keine Zukunft ohne Erinnern“ zeigte interdisziplinäre
Wege einer gegenwartsbezogenen Erinnerungskultur auf. Es bestand aus
einer szenisch-artistischen Lesung über das Leben einer jüdischen
Zirkusartistin, einem anschließenden Konzert- und Informationsteil
über den NSU und die Kontinuitäten von Rassismus.
Dargestellt wurde zunächst die wahre Geschichte der jüdischen
Artistin Irene Bento, die sich und Teile ihrer Familie im Circus Adolf
Althoff verstecken und so den Holocaust überleben konnte. Durch
artistische Einlagen und musikalische Untermalung wurde Geschehenes
lebendig vermittelt und den Schülern eine individuelle Annäherung an
die Grauen des Nationalsozialismus ermöglicht.Es folgte der Konzert-
und Informationsteil NSU und Rassismus mit Kutlu Yurtseven, dem
Schulpaten der Gesamtschule Rodenkirchen im Netzwerk „Schule ohne
Rassismus - Schule mit Courage“. Kutlu Yurtseven ist
Gründungsmitglied der Kölner Rap-Band Microphone Mafia, die seit
1989 mit ihrer Musik neonazistische Hetze und rassistische Strukturen
anprangert. Als ehemaliger Anwohner der Kölner Keupstraße, in der
der NSU einen Anschlag verübt hatte, machte er auf Kontinuitäten von
Täter-Opfer-Umkehr und Ausgrenzung aufmerksam. Die ebenso
persönlichen wie politischen Worte und Lieder von Kutlu Yurtseven zu
den Themen Rassismus, Zivilcourage und Ausgrenzung im Schulalltag
schlugen inhaltlich und künstlerisch den Bogen in die Gegenwart. Dies
gelang auch sehr dem jungen Rapper Moritz Grenz, der im Anschluss
daran Auszüge aus seinem aktuellen Programm darbot.In zwei
abschließenden Workshops wurde den Schülerinnen und Schülern die
Relevanz von Erinnerungskultur für das Heute vermittelt. Workshop 1
stand mit dem Thema „Nachrichten 2049“ unter der Leitung von Ines
Rosemann und Roxana Küwen. Die Rodenkirchener Jugendlichen gingen
gedanklich in das Jahr 2049 und schauten auf das Jahr 2019 zurück.
Als Ergebnis entstanden kurze Videoclips, welche die Schülerinnen und
Schüler selbst gestalteten, probten und aufnahmen. Ergebnis war eine
Nachrichtensendung aus dem Jahr 2049 mit selbst gewählten Themen aus
Politik, Kultur oder sozialem Leben.
Unter der Leitung von Moritz Grenz schrieben die Schüler im Workshop
2 „Rappen gegen Rassismus“ eigene Texte und rappten diese. Im
Mittelpunkt standen Konfrontationen mit Rassismus, Diskriminierung und
Ausgrenzungserfahrungen, Mobbing und Leistungsdruck im Schulalltag.
Die zum Teil mitreißenden Aufführungen waren ein gelungener
Abschluss eines besonderen Schultages für die Rodenkirchener
Gesamtschüler.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.