Der Papst und die Hexe
Schüler des Gymnasiums führten Stück von Dario Fo auf
Rodenkirchen - (sb). Dem Papst geht es schlecht. Er leidet unter Wahnvorstellungen
von unzähligen ausgesetzten Kindern, die sich auf dem Petersplatz
versammeln und ihn auffordern, sich um sie zu kümmern. Er sei dafür
verantwortlich, dass sie auf der Welt seien: Er hat ihren Eltern
schließlich verboten zu verhüten! Dann streckt Seine Heiligkeit auch
noch ein Hexenschuss nieder, so dass er nicht einmal mehr die Hand zum
Segen heben kann.
Sein Berater und eine angesehene Ärztin können ihm nicht helfen,
allein die Methoden einer merkwürdigen Nonne greifen. Sie versteht
sich auf Hypnose und allerlei mysteriöse Künste. Zudem betreibt sie
eine Hilfsstation für Drogenabhängige, zu der sie den Papst
mitnimmt. Dieser lernt hier eine fremde Welt kennen und zu verstehen.
Er ändert radikal seine Ansichten, propagiert Empfängnisverhütung,
die Legalisierung von Drogen und die Rückkehr der Kirche zur Armut.
Daraufhin bebt die Erde, Regierungen stürzen, in den Vatikan dringen
Attentäter ein, denen der Papst zum Opfer fällt. Das Schlusswort
gehört der Nonne, die mittlerweile als Hexe entlarvt wurde, und ihren
drogensüchtigen Schützlingen: „Wehe dem Mächtigen, der sich auf
die Seite der Machtlosen stellt.“ - ein Zitat des Theologen
Augustinus.Mit viel Spielfreude, Feingefühl und textsicher brachten
Schüler des Literaturkurses der Jahrgangsstufe 11 diese Farce des
italienischen Theaterautoren Dario Fo auf die Schulbühne. Das Stück
hatte Lehrerin Eva Bollé ausgesucht. „Man braucht immer ein Stück,
in dem viele mitspielen können und bei dem die Schüler auch etwas
lernen“, schilderte sie. Die größte Herausforderung bei „Der
Papst und die Hexe“ sei gewesen, das Stück von 100 auf 33 Seiten zu
kürzen und die Anspielungen auf Zeit- und auf Kirchengeschichte
verständlich zu machen, erläuterte sie.
Seit Dezember haben sich die 21 Schüler mit dem Stück beschäftigt,
das schwierige politische Themen wie den Umgang der Kirche mit heiklen
Themen wie der Empfängnisverhütung oder dem Anstieg der Drogenopfer
in der Gesellschaft und dem Beitrag der Kirche an diesen Problemen auf
humoristische und polemische Weise aufarbeitet. Dreimal erhielten die
Jugendlichen dabei Unterstützung von einem Profi-Schauspieler. Das
Bühnenbild – ein Graffito mit Motiven von der Entstehung der Welt
– haben Siebtklässler gestaltet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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